als Gefangene im Kercker aufbehal- ten, nicht aber getödtet, oder mit har- ter Leibesstrafe beleget werden kön- nen.
§. 1165.
Was er- laubt sey wider den, so sich den Repres- salien u. Bürger- fang wi- dersetzt.
Weil die Repressalien (§. 1163.) und der Bürgerfang erlaubt sind (§. 1164.); so ist wider den, der sich der Vollziehung der Repressalien und des Bürgerfangs widersetzt, völlig erlaubt, was jedem als einem Vertheidiger erlaubt ist (§. 90.). Derowegen muß in diesem Fall die Gewalt nicht nach dem, was der ande- re schuldig, sondern nach dem, was zur Abtreibung einer ungerechten Ge- walt, womit man widerstehet, hinläng- lich ist, geschätzet werden.
§. 1166.
Daß der Schade, so durch Repres- salien verur- sacht worden, den Mit- bürgern gutge- than wer- den müße
Jndem natürlicher Weise ein ieder ver- pflichtet ist zugefügten Schaden zu ersetzen (§. 270.); so muß der, so Ursach zu Re- pressalien gegeben, denenjenigen den Schaden gutthun, welchen dieser Ur- sache wegen etwas abgegangen ist, und es muß der Oberherr dafür sorgen, daß der zugefügte Schade ersetzet wer- de. Denn es ist kein Bürger für den andern zu bezahlen verbunden.
§. 1167.
Wenn ehr dies aus den
Weil der Regent des Staats aus dem Recht des Volcks handelt (§. 982.), und
man
IV.Theil 6. Hauptſtuͤck. Von der Art
als Gefangene im Kercker aufbehal- ten, nicht aber getoͤdtet, oder mit har- ter Leibesſtrafe beleget werden koͤn- nen.
§. 1165.
Was er- laubt ſey wider den, ſo ſich den Repreſ- ſalien u. Buͤrger- fang wi- derſetzt.
Weil die Repreſſalien (§. 1163.) und der Buͤrgerfang erlaubt ſind (§. 1164.); ſo iſt wider den, der ſich der Vollziehung der Repreſſalien und des Buͤrgerfangs widerſetzt, voͤllig erlaubt, was jedem als einem Vertheidiger erlaubt iſt (§. 90.). Derowegen muß in dieſem Fall die Gewalt nicht nach dem, was der ande- re ſchuldig, ſondern nach dem, was zur Abtreibung einer ungerechten Ge- walt, womit man widerſtehet, hinlaͤng- lich iſt, geſchaͤtzet werden.
§. 1166.
Daß der Schade, ſo durch Repreſ- ſalien verur- ſacht worden, den Mit- buͤrgern gutge- than weꝛ- den muͤße
Jndem natuͤrlicher Weiſe ein ieder ver- pflichtet iſt zugefuͤgten Schaden zu erſetzen (§. 270.); ſo muß der, ſo Urſach zu Re- preſſalien gegeben, denenjenigen den Schaden gutthun, welchen dieſer Ur- ſache wegen etwas abgegangen iſt, und es muß der Oberherr dafuͤr ſorgen, daß der zugefuͤgte Schade erſetzet wer- de. Denn es iſt kein Buͤrger fuͤr den andern zu bezahlen verbunden.
§. 1167.
Wenn ehr dies aus den
Weil der Regent des Staats aus dem Recht des Volcks handelt (§. 982.), und
man
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[852/0888]
IV. Theil 6. Hauptſtuͤck. Von der Art
als Gefangene im Kercker aufbehal-
ten, nicht aber getoͤdtet, oder mit har-
ter Leibesſtrafe beleget werden koͤn-
nen.
§. 1165.
Weil die Repreſſalien (§. 1163.) und der
Buͤrgerfang erlaubt ſind (§. 1164.); ſo iſt
wider den, der ſich der Vollziehung
der Repreſſalien und des Buͤrgerfangs
widerſetzt, voͤllig erlaubt, was jedem
als einem Vertheidiger erlaubt iſt (§.
90.). Derowegen muß in dieſem Fall die
Gewalt nicht nach dem, was der ande-
re ſchuldig, ſondern nach dem, was
zur Abtreibung einer ungerechten Ge-
walt, womit man widerſtehet, hinlaͤng-
lich iſt, geſchaͤtzet werden.
§. 1166.
Jndem natuͤrlicher Weiſe ein ieder ver-
pflichtet iſt zugefuͤgten Schaden zu erſetzen (§.
270.); ſo muß der, ſo Urſach zu Re-
preſſalien gegeben, denenjenigen den
Schaden gutthun, welchen dieſer Ur-
ſache wegen etwas abgegangen iſt, und
es muß der Oberherr dafuͤr ſorgen,
daß der zugefuͤgte Schade erſetzet wer-
de. Denn es iſt kein Buͤrger fuͤr den andern
zu bezahlen verbunden.
§. 1167.
Weil der Regent des Staats aus dem
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 852. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/888>, abgerufen am 22.11.2024.
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