Sache halber gegeben, doch eines an- dern Handels wegen zurück behalten werden, wenn nicht desfalls ausdrück- lich etwas anders verabredet worden (§. 1150.). Weil auch die nothwendigen Unkosten, so man auf ein Pfand verwenden müssen, von dem, der das Pfand gestellet hat, wieder zu ersetzen sind (§. 702.), und was man schuldig ist bezahlen muß (§. 751.); so muß derjenige, welcher die Geisseln gegeben, die zur Unterhaltung dersel- ben angewendeten Unkosten bezahlen, und eine Geissel ist verbunden, ehe sie auf freyen Fuß gestellet werden kann, die Schulden, so sie gemacht, abzu- tragen.
§. 1152.
Von der Ver- bindlich- keit, wo- mit der, so eine Geissel giebt, der Geissel zugethan ist.
Da derjenige, so eine Geissel giebt, das zu leisten verbunden ist, weshalb die Geissel gegeben worden, und mithin die Geissel zu befreyen (§. 1151.); so macht er sich dem, welcher überliefert wird, ihn frey zu machen verbindlich, und folglich wenn dieser ein Sclave, oder wenigstens als ein Gefangner aufbehalten wird, so fern er nicht Wort hält (angef. §), so ist er schul- dig ihn loszukaufen. Und weil es eine Last ist, so des öffentlichen Wohls halber ge- tragen wird, und wozu demnach ein ieglicher Bürger, nicht allein der, den man zur Geissel giebt, verbunden ist, sich als eine Geissel zu stellen (§. 1037.); so ist der Staat, oder
dessen
IV.Th. 5. Hauptſt. Von den Buͤndniſſen
Sache halber gegeben, doch eines an- dern Handels wegen zuruͤck behalten werden, wenn nicht desfalls ausdruͤck- lich etwas anders verabredet worden (§. 1150.). Weil auch die nothwendigen Unkoſten, ſo man auf ein Pfand verwenden muͤſſen, von dem, der das Pfand geſtellet hat, wieder zu erſetzen ſind (§. 702.), und was man ſchuldig iſt bezahlen muß (§. 751.); ſo muß derjenige, welcher die Geiſſeln gegeben, die zur Unterhaltung derſel- ben angewendeten Unkoſten bezahlen, und eine Geiſſel iſt verbunden, ehe ſie auf freyen Fuß geſtellet werden kann, die Schulden, ſo ſie gemacht, abzu- tragen.
§. 1152.
Von der Ver- bindlich- keit, wo- mit der, ſo eine Geiſſel giebt, der Geiſſel zugethan iſt.
Da derjenige, ſo eine Geiſſel giebt, das zu leiſten verbunden iſt, weshalb die Geiſſel gegeben worden, und mithin die Geiſſel zu befreyen (§. 1151.); ſo macht er ſich dem, welcher uͤberliefert wird, ihn frey zu machen verbindlich, und folglich wenn dieſer ein Sclave, oder wenigſtens als ein Gefangner aufbehalten wird, ſo fern er nicht Wort haͤlt (angef. §), ſo iſt er ſchul- dig ihn loszukaufen. Und weil es eine Laſt iſt, ſo des oͤffentlichen Wohls halber ge- tragen wird, und wozu demnach ein ieglicher Buͤrger, nicht allein der, den man zur Geiſſel giebt, verbunden iſt, ſich als eine Geiſſel zu ſtellen (§. 1037.); ſo iſt der Staat, oder
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IV. Th. 5. Hauptſt. Von den Buͤndniſſen
Sache halber gegeben, doch eines an-
dern Handels wegen zuruͤck behalten
werden, wenn nicht desfalls ausdruͤck-
lich etwas anders verabredet worden
(§. 1150.). Weil auch die nothwendigen
Unkoſten, ſo man auf ein Pfand verwenden
muͤſſen, von dem, der das Pfand geſtellet
hat, wieder zu erſetzen ſind (§. 702.), und
was man ſchuldig iſt bezahlen muß (§. 751.);
ſo muß derjenige, welcher die Geiſſeln
gegeben, die zur Unterhaltung derſel-
ben angewendeten Unkoſten bezahlen,
und eine Geiſſel iſt verbunden, ehe ſie
auf freyen Fuß geſtellet werden kann,
die Schulden, ſo ſie gemacht, abzu-
tragen.
§. 1152.
Da derjenige, ſo eine Geiſſel giebt, das
zu leiſten verbunden iſt, weshalb die Geiſſel
gegeben worden, und mithin die Geiſſel zu
befreyen (§. 1151.); ſo macht er ſich
dem, welcher uͤberliefert wird, ihn
frey zu machen verbindlich, und folglich
wenn dieſer ein Sclave, oder wenigſtens als
ein Gefangner aufbehalten wird, ſo fern er
nicht Wort haͤlt (angef. §), ſo iſt er ſchul-
dig ihn loszukaufen. Und weil es eine
Laſt iſt, ſo des oͤffentlichen Wohls halber ge-
tragen wird, und wozu demnach ein ieglicher
Buͤrger, nicht allein der, den man zur Geiſſel
giebt, verbunden iſt, ſich als eine Geiſſel zu
ſtellen (§. 1037.); ſo iſt der Staat, oder
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/878>, abgerufen am 21.11.2024.
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