so kann er, wenn er wiederum zurückBürger ihres Volcks bleiben. zu den seinigen kehret, daselbst gestra- fet, und zur Ersetzung des Schadens genöthiget werden, und wenn er ein Testament macht, so muß er es nach den Gesetzen, welche in dem Ort sei- ner Wohnung vorgeschrieben sind, verfertigen: Jn so fern iedoch ein Volck die Gerichtsbarkeit des andern zu erkennen verbunden ist (§. 1129.), so gilt ein Te- stament als ein gerichtliches, wenn es an dem Orte des Gerichts, wo es ge- macht ist, niedergelegt worden.
§. 1138.
Weil ein Fremder, der sich in einemVon dem Recht einen Fremden von der Erbschaft auszu- schliessen. andern Gebiete befindet, oder verweilet, ein Bürger seines Volcks bleibet (§. 1137.); so ist derjenige, wenn er in demselben stirbt, sein Erbe, welcher nach den Gesetzen seines Vaterlandes folgen muß. Und da ein Regent des Staats nur über die Handlungen eines Fremden, so ein Verhältniß gegen den Endzweck des Staats haben, daß demselben kein Schade zuwach- se (§. 1131.), ein Recht hat; so sind auch die Güther, die er bey sich führet, des- sen, der im Vaterlande sein Erbe ist, folglich fallen sie der Rentkammer nicht anheim, und es kann ihm auch die Freyheit ein Testament zu machen nicht genommen werden. Derowegen da es das Recht einen Fremden von der
Erb-
Vom Eigenthum eines Volckes.
ſo kann er, wenn er wiederum zuruͤckBuͤrger ihres Volcks bleiben. zu den ſeinigen kehret, daſelbſt geſtra- fet, und zur Erſetzung des Schadens genoͤthiget werden, und wenn er ein Teſtament macht, ſo muß er es nach den Geſetzen, welche in dem Ort ſei- ner Wohnung vorgeſchrieben ſind, verfertigen: Jn ſo fern iedoch ein Volck die Gerichtsbarkeit des andern zu erkennen verbunden iſt (§. 1129.), ſo gilt ein Te- ſtament als ein gerichtliches, wenn es an dem Orte des Gerichts, wo es ge- macht iſt, niedergelegt worden.
§. 1138.
Weil ein Fremder, der ſich in einemVon dem Recht einen Fremden von der Eꝛbſchaft auszu- ſchlieſſen. andern Gebiete befindet, oder verweilet, ein Buͤrger ſeines Volcks bleibet (§. 1137.); ſo iſt derjenige, wenn er in demſelben ſtirbt, ſein Erbe, welcher nach den Geſetzen ſeines Vaterlandes folgen muß. Und da ein Regent des Staats nur uͤber die Handlungen eines Fremden, ſo ein Verhaͤltniß gegen den Endzweck des Staats haben, daß demſelben kein Schade zuwach- ſe (§. 1131.), ein Recht hat; ſo ſind auch die Guͤther, die er bey ſich fuͤhret, deſ- ſen, der im Vaterlande ſein Erbe iſt, folglich fallen ſie der Rentkammer nicht anheim, und es kann ihm auch die Freyheit ein Teſtament zu machen nicht genommen werden. Derowegen da es das Recht einen Fremden von der
Erb-
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Vom Eigenthum eines Volckes.
ſo kann er, wenn er wiederum zuruͤck
zu den ſeinigen kehret, daſelbſt geſtra-
fet, und zur Erſetzung des Schadens
genoͤthiget werden, und wenn er ein
Teſtament macht, ſo muß er es nach
den Geſetzen, welche in dem Ort ſei-
ner Wohnung vorgeſchrieben ſind,
verfertigen: Jn ſo fern iedoch ein Volck
die Gerichtsbarkeit des andern zu erkennen
verbunden iſt (§. 1129.), ſo gilt ein Te-
ſtament als ein gerichtliches, wenn es
an dem Orte des Gerichts, wo es ge-
macht iſt, niedergelegt worden.
Buͤrger
ihres
Volcks
bleiben.
§. 1138.
Weil ein Fremder, der ſich in einem
andern Gebiete befindet, oder verweilet, ein
Buͤrger ſeines Volcks bleibet (§. 1137.); ſo
iſt derjenige, wenn er in demſelben
ſtirbt, ſein Erbe, welcher nach den
Geſetzen ſeines Vaterlandes folgen
muß. Und da ein Regent des Staats nur
uͤber die Handlungen eines Fremden, ſo ein
Verhaͤltniß gegen den Endzweck des Staats
haben, daß demſelben kein Schade zuwach-
ſe (§. 1131.), ein Recht hat; ſo ſind auch
die Guͤther, die er bey ſich fuͤhret, deſ-
ſen, der im Vaterlande ſein Erbe iſt,
folglich fallen ſie der Rentkammer nicht
anheim, und es kann ihm auch die
Freyheit ein Teſtament zu machen nicht
genommen werden. Derowegen da es
das Recht einen Fremden von der
Erb-
Von dem
Recht
einen
Fremden
von der
Eꝛbſchaft
auszu-
ſchlieſſen.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/865>, abgerufen am 22.11.2024.
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