Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

der Völcker gegen einander.
schätzen ist (§. 438.); so kann der HandelHand-
lung ver-
einigen
könne.

auf den Einkauf allein, oder auf den
Kauf und Verkauf gewisser Sachen,
und auf eine gewisse Zeit eingeschrän-
cket werden, und es können den Han-
delstractaten allerley Bedingungen
und vorbehaltende Gesetze angehänget
werden: Sollten
aber die Völcker ein-
ander den Handel, entweder stillschwei-
gend, oder ausdrücklich, nur erlau-
ben, und es würde solcher nicht durch
einen Vertrag befestiget, so kann er
nach Gefallen wiederrufen werden.

§. 1111.

Weil natürlicher Weise ein iegliches VolckDaß der
Handel
nicht
verhin-
dert wer-
den müs-
se, und
von ver-
neinen-
den Ver-
trägen.

das Recht hat mit einem ieglichen andern
Volcke Handel zu treiben (§. 1099.); so
kann kein Volck verbieten, daß sich
das eine mit einem andern in Handel
einlasse, doch kann es mit ihm einen
Vertrag machen, daß solches nicht ge-
schehe
(§. 337.). Und da die Verträge ge-
halten werden müssen (§. 438.); so erwäch-
set aus einem verneinenden Vertrage
über die Handlung dem einen Theil
ein Recht, daß es nicht zu leiden ver-
bunden ist, daß der andre Theil mit
einem andern Volck Handel treibe, oder
ihn über die verglichene Einschrän-
ckung ausdehne.

§. 1112.

der Voͤlcker gegen einander.
ſchaͤtzen iſt (§. 438.); ſo kann der HandelHand-
lung ver-
einigen
koͤnne.

auf den Einkauf allein, oder auf den
Kauf und Verkauf gewiſſer Sachen,
und auf eine gewiſſe Zeit eingeſchraͤn-
cket werden, und es koͤnnen den Han-
delstractaten allerley Bedingungen
und vorbehaltende Geſetze angehaͤnget
werden: Sollten
aber die Voͤlcker ein-
ander den Handel, entweder ſtillſchwei-
gend, oder ausdruͤcklich, nur erlau-
ben, und es wuͤrde ſolcher nicht durch
einen Vertrag befeſtiget, ſo kann er
nach Gefallen wiederrufen werden.

§. 1111.

Weil natuͤrlicher Weiſe ein iegliches VolckDaß der
Handel
nicht
verhin-
dert wer-
den muͤſ-
ſe, und
von ver-
neinen-
den Ver-
traͤgen.

das Recht hat mit einem ieglichen andern
Volcke Handel zu treiben (§. 1099.); ſo
kann kein Volck verbieten, daß ſich
das eine mit einem andern in Handel
einlaſſe, doch kann es mit ihm einen
Vertrag machen, daß ſolches nicht ge-
ſchehe
(§. 337.). Und da die Vertraͤge ge-
halten werden muͤſſen (§. 438.); ſo erwaͤch-
ſet aus einem verneinenden Vertrage
uͤber die Handlung dem einen Theil
ein Recht, daß es nicht zu leiden ver-
bunden iſt, daß der andre Theil mit
einem andern Volck Handel treibe, oder
ihn uͤber die verglichene Einſchraͤn-
ckung ausdehne.

§. 1112.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb n="811" facs="#f0847"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">der Vo&#x0364;lcker gegen einander.</hi></fw><lb/>
&#x017F;cha&#x0364;tzen i&#x017F;t (§. 438.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o kann der Handel</hi><note place="right">Hand-<lb/>
lung ver-<lb/>
einigen<lb/>
ko&#x0364;nne.</note><lb/><hi rendition="#fr">auf den Einkauf allein, oder auf den<lb/>
Kauf und Verkauf gewi&#x017F;&#x017F;er Sachen,<lb/>
und auf eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit einge&#x017F;chra&#x0364;n-<lb/>
cket werden, und es ko&#x0364;nnen den Han-<lb/>
delstractaten allerley Bedingungen<lb/>
und vorbehaltende Ge&#x017F;etze angeha&#x0364;nget<lb/>
werden: Sollten</hi> aber <hi rendition="#fr">die Vo&#x0364;lcker ein-<lb/>
ander den Handel, entweder &#x017F;till&#x017F;chwei-<lb/>
gend, oder ausdru&#x0364;cklich, nur erlau-<lb/>
ben, und es wu&#x0364;rde &#x017F;olcher nicht durch<lb/>
einen Vertrag befe&#x017F;tiget, &#x017F;o kann er<lb/>
nach Gefallen wiederrufen werden.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1111.</head><lb/>
              <p>Weil natu&#x0364;rlicher Wei&#x017F;e ein iegliches Volck<note place="right">Daß der<lb/>
Handel<lb/>
nicht<lb/>
verhin-<lb/>
dert wer-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e, und<lb/>
von ver-<lb/>
neinen-<lb/>
den Ver-<lb/>
tra&#x0364;gen.</note><lb/>
das Recht hat mit einem ieglichen andern<lb/>
Volcke Handel zu treiben (§. 1099.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o<lb/>
kann kein Volck verbieten, daß &#x017F;ich<lb/>
das eine mit einem andern in Handel<lb/>
einla&#x017F;&#x017F;e, doch kann es mit ihm einen<lb/>
Vertrag machen, daß &#x017F;olches nicht ge-<lb/>
&#x017F;chehe</hi> (§. 337.). Und da die Vertra&#x0364;ge ge-<lb/>
halten werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en (§. 438.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o erwa&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;et aus einem verneinenden Vertrage<lb/>
u&#x0364;ber die Handlung dem einen Theil<lb/>
ein Recht, daß es nicht zu leiden ver-<lb/>
bunden i&#x017F;t, daß der andre Theil mit<lb/>
einem andern Volck Handel treibe, oder<lb/>
ihn u&#x0364;ber die verglichene Ein&#x017F;chra&#x0364;n-<lb/>
ckung ausdehne.</hi></p>
            </div><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom">§. 1112.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[811/0847] der Voͤlcker gegen einander. ſchaͤtzen iſt (§. 438.); ſo kann der Handel auf den Einkauf allein, oder auf den Kauf und Verkauf gewiſſer Sachen, und auf eine gewiſſe Zeit eingeſchraͤn- cket werden, und es koͤnnen den Han- delstractaten allerley Bedingungen und vorbehaltende Geſetze angehaͤnget werden: Sollten aber die Voͤlcker ein- ander den Handel, entweder ſtillſchwei- gend, oder ausdruͤcklich, nur erlau- ben, und es wuͤrde ſolcher nicht durch einen Vertrag befeſtiget, ſo kann er nach Gefallen wiederrufen werden. Hand- lung ver- einigen koͤnne. §. 1111. Weil natuͤrlicher Weiſe ein iegliches Volck das Recht hat mit einem ieglichen andern Volcke Handel zu treiben (§. 1099.); ſo kann kein Volck verbieten, daß ſich das eine mit einem andern in Handel einlaſſe, doch kann es mit ihm einen Vertrag machen, daß ſolches nicht ge- ſchehe (§. 337.). Und da die Vertraͤge ge- halten werden muͤſſen (§. 438.); ſo erwaͤch- ſet aus einem verneinenden Vertrage uͤber die Handlung dem einen Theil ein Recht, daß es nicht zu leiden ver- bunden iſt, daß der andre Theil mit einem andern Volck Handel treibe, oder ihn uͤber die verglichene Einſchraͤn- ckung ausdehne. Daß der Handel nicht verhin- dert wer- den muͤſ- ſe, und von ver- neinen- den Ver- traͤgen. §. 1112.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/847
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/847>, abgerufen am 03.03.2025.