Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Blutsverwandschaft.
milie aus. Also sind alle Kinder im ersten
Grad der Familie ihres Vaters; die Kinder
aber von diesen sind in dem andern Grad der
Familie, welches die Familie des Großvaters
ist, dessen Kindes-Kinder im andern Grade sie
sind. Es begreift aber die Familie des
Großvaters die Familie des Vaters,
und die Familie des Aeltervaters die
Familie des Großvaters und des Va-
ters in sich u. s. w.

§. 882.

Die Nebenlinie wird gleich (aequalis) ge-Von den
Graden
in der
unglei-
chen Li-
nie.

nannt, wenn zwey gerade Linien, die sich in ei-
nem Stamm enden, in Graden einander
gleich sind; ungleich (inaequales) aber, wenn
dieselben ungleich sind. Weil die Blutsfreun-
de der Seitenlinie deswegen Blutsfreunde
sind, weil sie von eben demselben Stamme
abstammen (§. 878.); so sind die Bluts-
freunde der Seitenlinie in der gleichen
Linie unter sich in demjenigen Grade
verwandt, in welchem sie dem Stam-
me verwandt sind. Wofern
aber in
einer ungleichen Linie der weitläufti-
gere Verwandte 2, 3, oder 4. Grade
von dem gemeinschaftlichen Stamm
absteht, der nähere nur einen Grad;
so ist dieser jenem in dem andern, drit-
ten, vierten Grad der Familie seines
Vaters verwandt. Wenn der nähere
vom gemeinschaftlichen Stamme zwey
Grade absteht, der entferntere drey,

viere
S s 3

Von der Blutsverwandſchaft.
milie aus. Alſo ſind alle Kinder im erſten
Grad der Familie ihres Vaters; die Kinder
aber von dieſen ſind in dem andern Grad der
Familie, welches die Familie des Großvaters
iſt, deſſen Kindes-Kinder im andern Grade ſie
ſind. Es begreift aber die Familie des
Großvaters die Familie des Vaters,
und die Familie des Aeltervaters die
Familie des Großvaters und des Va-
ters in ſich u. ſ. w.

§. 882.

Die Nebenlinie wird gleich (æqualis) ge-Von den
Graden
in der
unglei-
chen Li-
nie.

nannt, wenn zwey gerade Linien, die ſich in ei-
nem Stamm enden, in Graden einander
gleich ſind; ungleich (inæquales) aber, wenn
dieſelben ungleich ſind. Weil die Blutsfreun-
de der Seitenlinie deswegen Blutsfreunde
ſind, weil ſie von eben demſelben Stamme
abſtammen (§. 878.); ſo ſind die Bluts-
freunde der Seitenlinie in der gleichen
Linie unter ſich in demjenigen Grade
verwandt, in welchem ſie dem Stam-
me verwandt ſind. Wofern
aber in
einer ungleichen Linie der weitlaͤufti-
gere Verwandte 2, 3, oder 4. Grade
von dem gemeinſchaftlichen Stamm
abſteht, der naͤhere nur einen Grad;
ſo iſt dieſer jenem in dem andern, drit-
ten, vierten Grad der Familie ſeines
Vaters verwandt. Wenn der naͤhere
vom gemeinſchaftlichen Stamme zwey
Grade abſteht, der entferntere drey,

viere
S s 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0681" n="645"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Blutsverwand&#x017F;chaft.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">milie aus.</hi> Al&#x017F;o &#x017F;ind alle Kinder im er&#x017F;ten<lb/>
Grad der Familie ihres Vaters; die Kinder<lb/>
aber von die&#x017F;en &#x017F;ind in dem andern Grad der<lb/>
Familie, welches die Familie des Großvaters<lb/>
i&#x017F;t, de&#x017F;&#x017F;en Kindes-Kinder im andern Grade &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ind. <hi rendition="#fr">Es begreift</hi> aber <hi rendition="#fr">die Familie des<lb/>
Großvaters die Familie des Vaters,<lb/>
und die Familie des Aeltervaters die<lb/>
Familie des Großvaters und des Va-<lb/>
ters in &#x017F;ich u. &#x017F;. w.</hi></p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 882.</head><lb/>
                <p>Die <hi rendition="#fr">Nebenlinie</hi> wird <hi rendition="#fr">gleich</hi> <hi rendition="#aq">(æqualis)</hi> ge-<note place="right">Von den<lb/>
Graden<lb/>
in der<lb/>
unglei-<lb/>
chen Li-<lb/>
nie.</note><lb/>
nannt, wenn zwey gerade Linien, die &#x017F;ich in ei-<lb/>
nem Stamm enden, in Graden einander<lb/>
gleich &#x017F;ind; <hi rendition="#fr">ungleich</hi> <hi rendition="#aq">(inæquales)</hi> aber, wenn<lb/>
die&#x017F;elben ungleich &#x017F;ind. Weil die Blutsfreun-<lb/>
de der Seitenlinie deswegen Blutsfreunde<lb/>
&#x017F;ind, weil &#x017F;ie von eben dem&#x017F;elben Stamme<lb/>
ab&#x017F;tammen (§. 878.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o &#x017F;ind die Bluts-<lb/>
freunde der Seitenlinie in der gleichen<lb/>
Linie unter &#x017F;ich in demjenigen Grade<lb/>
verwandt, in welchem &#x017F;ie dem Stam-<lb/>
me verwandt &#x017F;ind. Wofern</hi> aber <hi rendition="#fr">in<lb/>
einer ungleichen Linie der weitla&#x0364;ufti-<lb/>
gere Verwandte 2, 3, oder 4. Grade<lb/>
von dem gemein&#x017F;chaftlichen Stamm<lb/>
ab&#x017F;teht, der na&#x0364;here nur einen Grad;<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er jenem in dem andern, drit-<lb/>
ten, vierten Grad der Familie &#x017F;eines<lb/>
Vaters verwandt. Wenn der na&#x0364;here<lb/>
vom gemein&#x017F;chaftlichen Stamme zwey<lb/>
Grade ab&#x017F;teht, der entferntere drey,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">viere</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[645/0681] Von der Blutsverwandſchaft. milie aus. Alſo ſind alle Kinder im erſten Grad der Familie ihres Vaters; die Kinder aber von dieſen ſind in dem andern Grad der Familie, welches die Familie des Großvaters iſt, deſſen Kindes-Kinder im andern Grade ſie ſind. Es begreift aber die Familie des Großvaters die Familie des Vaters, und die Familie des Aeltervaters die Familie des Großvaters und des Va- ters in ſich u. ſ. w. §. 882. Die Nebenlinie wird gleich (æqualis) ge- nannt, wenn zwey gerade Linien, die ſich in ei- nem Stamm enden, in Graden einander gleich ſind; ungleich (inæquales) aber, wenn dieſelben ungleich ſind. Weil die Blutsfreun- de der Seitenlinie deswegen Blutsfreunde ſind, weil ſie von eben demſelben Stamme abſtammen (§. 878.); ſo ſind die Bluts- freunde der Seitenlinie in der gleichen Linie unter ſich in demjenigen Grade verwandt, in welchem ſie dem Stam- me verwandt ſind. Wofern aber in einer ungleichen Linie der weitlaͤufti- gere Verwandte 2, 3, oder 4. Grade von dem gemeinſchaftlichen Stamm abſteht, der naͤhere nur einen Grad; ſo iſt dieſer jenem in dem andern, drit- ten, vierten Grad der Familie ſeines Vaters verwandt. Wenn der naͤhere vom gemeinſchaftlichen Stamme zwey Grade abſteht, der entferntere drey, viere Von den Graden in der unglei- chen Li- nie. S s 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/681
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/681>, abgerufen am 21.11.2024.