übertreffen; so müssen wir sie als Perso- nen ansehen, die so wohl Menschen sind, wie wir, die unserer Liebe wür- dig, und die vortreflichsten unter al- len Creaturen sind; folglich auch dieses durch unsere äussere Handlungen be- zeigen. Da nun hierinnen die Ehre der Menschheit(honor humanitatis) besteht, welche einem Menschen, in so fern er ein Mensch ist, gegeben wird; so müssen wir einem jeden die Ehre der Menschheit erweisen; folglich auch in der Art und Weise, in welcher wir die Todten aus unsern Augen wegschaffen.
§. 824.
Derowegen da es nöthig ist, daß wir dieVon dem Rechte des Be- gräbnis- ses. Todten aus unsern Augen wegschaffen, und dieses am beqvemsten geschiehet, wenn sie be- graben, oder ihre Leichnam mit Erde bedeckt werden; so soll man die Todten begra- ben (§. 48.), und in dem Leichenbe- gängniß(exequiis), welches in den feyerli- chen Handlungen besteht, wodurch die Leiche zum Grabe gebracht wird, muß nicht allein geschehen, was der Menschheit gemäß ist (§. 823.); sondern auch was mit den Pflichten gegen die Verstorbenen über- einstimmt (§. 822.). Es erhellet demnach, daß man das Recht des Begräbnisses der Menschheit schuldig ist, und dieses dem Menschen deswegen zukommt, weil er ein Mensch ist.
§. 825.
welche geſtorben u. noch nicht gebohren.
uͤbertreffen; ſo muͤſſen wir ſie als Perſo- nen anſehen, die ſo wohl Menſchen ſind, wie wir, die unſerer Liebe wuͤr- dig, und die vortreflichſten unter al- len Creaturen ſind; folglich auch dieſes durch unſere aͤuſſere Handlungen be- zeigen. Da nun hierinnen die Ehre der Menſchheit(honor humanitatis) beſteht, welche einem Menſchen, in ſo fern er ein Menſch iſt, gegeben wird; ſo muͤſſen wir einem jeden die Ehre der Menſchheit erweiſen; folglich auch in der Art und Weiſe, in welcher wir die Todten aus unſern Augen wegſchaffen.
§. 824.
Derowegen da es noͤthig iſt, daß wir dieVon dem Rechte des Be- graͤbniſ- ſes. Todten aus unſern Augen wegſchaffen, und dieſes am beqvemſten geſchiehet, wenn ſie be- graben, oder ihre Leichnam mit Erde bedeckt werden; ſo ſoll man die Todten begra- ben (§. 48.), und in dem Leichenbe- gaͤngniß(exequiis), welches in den feyerli- chen Handlungen beſteht, wodurch die Leiche zum Grabe gebracht wird, muß nicht allein geſchehen, was der Menſchheit gemaͤß iſt (§. 823.); ſondern auch was mit den Pflichten gegen die Verſtorbenen uͤber- einſtimmt (§. 822.). Es erhellet demnach, daß man das Recht des Begraͤbniſſes der Menſchheit ſchuldig iſt, und dieſes dem Menſchen deswegen zukommt, weil er ein Menſch iſt.
§. 825.
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welche geſtorben u. noch nicht gebohren.
uͤbertreffen; ſo muͤſſen wir ſie als Perſo-
nen anſehen, die ſo wohl Menſchen
ſind, wie wir, die unſerer Liebe wuͤr-
dig, und die vortreflichſten unter al-
len Creaturen ſind; folglich auch dieſes
durch unſere aͤuſſere Handlungen be-
zeigen. Da nun hierinnen die Ehre der
Menſchheit (honor humanitatis) beſteht,
welche einem Menſchen, in ſo fern er ein
Menſch iſt, gegeben wird; ſo muͤſſen wir
einem jeden die Ehre der Menſchheit
erweiſen; folglich auch in der Art und
Weiſe, in welcher wir die Todten aus
unſern Augen wegſchaffen.
§. 824.
Derowegen da es noͤthig iſt, daß wir die
Todten aus unſern Augen wegſchaffen, und
dieſes am beqvemſten geſchiehet, wenn ſie be-
graben, oder ihre Leichnam mit Erde bedeckt
werden; ſo ſoll man die Todten begra-
ben (§. 48.), und in dem Leichenbe-
gaͤngniß (exequiis), welches in den feyerli-
chen Handlungen beſteht, wodurch die Leiche
zum Grabe gebracht wird, muß nicht allein
geſchehen, was der Menſchheit gemaͤß
iſt (§. 823.); ſondern auch was mit den
Pflichten gegen die Verſtorbenen uͤber-
einſtimmt (§. 822.). Es erhellet demnach,
daß man das Recht des Begraͤbniſſes
der Menſchheit ſchuldig iſt, und dieſes
dem Menſchen deswegen zukommt,
weil er ein Menſch iſt.
Von dem
Rechte
des Be-
graͤbniſ-
ſes.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/641>, abgerufen am 25.11.2024.
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