Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Th. 14 H. Von den Qvasicontracten.
darf, als daß er darein willige, es müsse, was
ohne Ursach angenommen worden, wieder
gegeben werden; so wird derselbe auch
aus einem Qvasicontract, nach dem
äussern Rechte, es wiederzugeben ver-
bunden.
Weil aber der, welcher etwas
gleichsam ohne Ursache annimmt, es zwar mit
Recht annehmen konnte, aber nicht behalten
darf; so entspringt die Verbindlichkeit es
wieder zu geben nach dem äussern
Rechten daraus, was stillschweigend
in einer Handlung enthalten ist.

§. 696.
Von den
zusam-
menge-
setzten
Contra-
cten und
dem
Pachte
auf die
Helfte
der
Früchte.

Weil man die zusammengesetzten, oder ver-
mischten Contracte aus der Erklärung der
einfachen, die in ihnen zusammen kommen,
leicht unterscheidet; so scheint es nicht nöthig
zu seyn, von denselben viel besonders zusagen.
Dieses bemercken wir nur, daß der Con-
tract, welchen der Pachter mit den Ei-
genthumsherrn auf die Helfte der
Früchte macht, aus dem Pacht- und
dem Gesellschaftscontracte vermischt
sey
(§. 620. 639.). Denn weil der Pach-
ter vor einen Theil der Früchte den Acker
pachtet, den man colonum partiarium nen-
net; so ist der Schaden und Gewinn
dem Verpachter und Pachter gemein-
schaftlich.

Das

II. Th. 14 H. Von den Qvaſicontracten.
darf, als daß er darein willige, es muͤſſe, was
ohne Urſach angenommen worden, wieder
gegeben werden; ſo wird derſelbe auch
aus einem Qvaſicontract, nach dem
aͤuſſern Rechte, es wiederzugeben ver-
bunden.
Weil aber der, welcher etwas
gleichſam ohne Urſache annimmt, es zwar mit
Recht annehmen konnte, aber nicht behalten
darf; ſo entſpringt die Verbindlichkeit es
wieder zu geben nach dem aͤuſſern
Rechten daraus, was ſtillſchweigend
in einer Handlung enthalten iſt.

§. 696.
Von den
zuſam-
menge-
ſetzten
Contra-
cten und
dem
Pachte
auf die
Helfte
der
Fruͤchte.

Weil man die zuſammengeſetzten, oder ver-
miſchten Contracte aus der Erklaͤrung der
einfachen, die in ihnen zuſammen kommen,
leicht unterſcheidet; ſo ſcheint es nicht noͤthig
zu ſeyn, von denſelben viel beſonders zuſagen.
Dieſes bemercken wir nur, daß der Con-
tract, welchen der Pachter mit den Ei-
genthumsherrn auf die Helfte der
Fruͤchte macht, aus dem Pacht- und
dem Geſellſchaftscontracte vermiſcht
ſey
(§. 620. 639.). Denn weil der Pach-
ter vor einen Theil der Fruͤchte den Acker
pachtet, den man colonum partiarium nen-
net; ſo iſt der Schaden und Gewinn
dem Verpachter und Pachter gemein-
ſchaftlich.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0516" n="480"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#b">Th. 14 H. Von den Qva&#x017F;icontracten.</hi></fw><lb/>
darf, als daß er darein willige, es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, was<lb/>
ohne Ur&#x017F;ach angenommen worden, wieder<lb/>
gegeben werden; <hi rendition="#fr">&#x017F;o wird der&#x017F;elbe auch<lb/>
aus einem Qva&#x017F;icontract, nach dem<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Rechte, es wiederzugeben ver-<lb/>
bunden.</hi> Weil aber der, welcher etwas<lb/>
gleich&#x017F;am ohne Ur&#x017F;ache annimmt, es zwar mit<lb/>
Recht annehmen konnte, aber nicht behalten<lb/>
darf; <hi rendition="#fr">&#x017F;o ent&#x017F;pringt die Verbindlichkeit es<lb/>
wieder zu geben nach dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Rechten daraus, was &#x017F;till&#x017F;chweigend<lb/>
in einer Handlung enthalten i&#x017F;t.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 696.</head><lb/>
              <note place="left">Von den<lb/>
zu&#x017F;am-<lb/>
menge-<lb/>
&#x017F;etzten<lb/>
Contra-<lb/>
cten und<lb/>
dem<lb/>
Pachte<lb/>
auf die<lb/>
Helfte<lb/>
der<lb/>
Fru&#x0364;chte.</note>
              <p>Weil man die zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzten, oder ver-<lb/>
mi&#x017F;chten Contracte aus der Erkla&#x0364;rung der<lb/>
einfachen, die in ihnen zu&#x017F;ammen kommen,<lb/>
leicht unter&#x017F;cheidet; &#x017F;o &#x017F;cheint es nicht no&#x0364;thig<lb/>
zu &#x017F;eyn, von den&#x017F;elben viel be&#x017F;onders zu&#x017F;agen.<lb/>
Die&#x017F;es bemercken wir nur, <hi rendition="#fr">daß der Con-<lb/>
tract, welchen der Pachter mit den Ei-<lb/>
genthumsherrn auf die Helfte der<lb/>
Fru&#x0364;chte macht, aus dem Pacht- und<lb/>
dem Ge&#x017F;ell&#x017F;chaftscontracte vermi&#x017F;cht<lb/>
&#x017F;ey</hi> (§. 620. 639.). Denn weil der Pach-<lb/>
ter vor einen Theil der Fru&#x0364;chte den Acker<lb/>
pachtet, den man <hi rendition="#aq">colonum partiarium</hi> nen-<lb/>
net; <hi rendition="#fr">&#x017F;o i&#x017F;t der Schaden und Gewinn<lb/>
dem Verpachter und Pachter gemein-<lb/>
&#x017F;chaftlich.</hi></p>
            </div>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[480/0516] II. Th. 14 H. Von den Qvaſicontracten. darf, als daß er darein willige, es muͤſſe, was ohne Urſach angenommen worden, wieder gegeben werden; ſo wird derſelbe auch aus einem Qvaſicontract, nach dem aͤuſſern Rechte, es wiederzugeben ver- bunden. Weil aber der, welcher etwas gleichſam ohne Urſache annimmt, es zwar mit Recht annehmen konnte, aber nicht behalten darf; ſo entſpringt die Verbindlichkeit es wieder zu geben nach dem aͤuſſern Rechten daraus, was ſtillſchweigend in einer Handlung enthalten iſt. §. 696. Weil man die zuſammengeſetzten, oder ver- miſchten Contracte aus der Erklaͤrung der einfachen, die in ihnen zuſammen kommen, leicht unterſcheidet; ſo ſcheint es nicht noͤthig zu ſeyn, von denſelben viel beſonders zuſagen. Dieſes bemercken wir nur, daß der Con- tract, welchen der Pachter mit den Ei- genthumsherrn auf die Helfte der Fruͤchte macht, aus dem Pacht- und dem Geſellſchaftscontracte vermiſcht ſey (§. 620. 639.). Denn weil der Pach- ter vor einen Theil der Fruͤchte den Acker pachtet, den man colonum partiarium nen- net; ſo iſt der Schaden und Gewinn dem Verpachter und Pachter gemein- ſchaftlich. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/516
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/516>, abgerufen am 24.12.2024.