Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Theil 13. Hauptstück.
befindlich, aber auf gemeinschaftliche
Kosten herausgebracht und zubereitet
werden.
Derowegen da man das Geld,
welches von den Eigenthümern der Kuxe das
Bergwerck zu bauen angewandt wird, die
Zubusse
(symbola metallica); das aber,
was am Werthe der Metalle über die Un-
kosten herauskommt, die Ausbeute (redi-
tus metallici)
nennet; so muß so lange
Zubusse gegeben werden, als der Werth
der Metalle noch geringer als die Un-
kosten ist, oder man kein Metall be-
kommt: Wenn
aber der Werth der Me-
talle die Unkosten übertrift; so muß
nach dem Verhältnisse der Kuxe aus-
getheilt werden.
Da die Kuxe Theile
der Grube sind, welche eine unbewegliche
Sache ist; so sind dieselben auch zu den un-
beweglichen Sachen zu rechnen.
Weil
aber die Metalle zu dem Wesen der Berg-
wercke gehören; so ist die Ausbeute kei-
ne Frucht der Kuxe (§. 198.). Der
Bergwerckscontract
(contractus metal-
licus)
ist ein Contract, durch welchen man
verabredet, daß man einen Theil des Eigen-
thums an der Grube hat, und wir im Ge-
gentheil verbunden seyn sollen das Bergwerck
auf unsere Kosten zu bauen. Deswegen kann
der Eigenthümer einen Kux nach sei-
nem Gefallen veräussern
(§. 257.). Da
aber niemand eine Sache anders geben kann,
als er sie selbst hat; so williget der, wel-

cher

II. Theil 13. Hauptſtuͤck.
befindlich, aber auf gemeinſchaftliche
Koſten herausgebracht und zubereitet
werden.
Derowegen da man das Geld,
welches von den Eigenthuͤmern der Kuxe das
Bergwerck zu bauen angewandt wird, die
Zubuſſe
(ſymbola metallica); das aber,
was am Werthe der Metalle uͤber die Un-
koſten herauskommt, die Ausbeute (redi-
tus metallici)
nennet; ſo muß ſo lange
Zubuſſe gegeben werden, als der Werth
der Metalle noch geringer als die Un-
koſten iſt, oder man kein Metall be-
kommt: Wenn
aber der Werth der Me-
talle die Unkoſten uͤbertrift; ſo muß
nach dem Verhaͤltniſſe der Kuxe aus-
getheilt werden.
Da die Kuxe Theile
der Grube ſind, welche eine unbewegliche
Sache iſt; ſo ſind dieſelben auch zu den un-
beweglichen Sachen zu rechnen.
Weil
aber die Metalle zu dem Weſen der Berg-
wercke gehoͤren; ſo iſt die Ausbeute kei-
ne Frucht der Kuxe (§. 198.). Der
Bergwerckscontract
(contractus metal-
licus)
iſt ein Contract, durch welchen man
verabredet, daß man einen Theil des Eigen-
thums an der Grube hat, und wir im Ge-
gentheil verbunden ſeyn ſollen das Bergwerck
auf unſere Koſten zu bauen. Deswegen kann
der Eigenthuͤmer einen Kux nach ſei-
nem Gefallen veraͤuſſern
(§. 257.). Da
aber niemand eine Sache anders geben kann,
als er ſie ſelbſt hat; ſo williget der, wel-

cher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0504" n="468"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#b">Theil 13. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">befindlich, aber auf gemein&#x017F;chaftliche<lb/>
Ko&#x017F;ten herausgebracht und zubereitet<lb/>
werden.</hi> Derowegen da man das Geld,<lb/>
welches von den Eigenthu&#x0364;mern der Kuxe das<lb/>
Bergwerck zu bauen angewandt wird, <hi rendition="#fr">die<lb/>
Zubu&#x017F;&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq">(&#x017F;ymbola metallica);</hi> das aber,<lb/>
was am Werthe der Metalle u&#x0364;ber die Un-<lb/>
ko&#x017F;ten herauskommt, <hi rendition="#fr">die Ausbeute</hi> <hi rendition="#aq">(redi-<lb/>
tus metallici)</hi> nennet; &#x017F;o <hi rendition="#fr">muß &#x017F;o lange<lb/>
Zubu&#x017F;&#x017F;e gegeben werden, als der Werth<lb/>
der Metalle noch geringer als die Un-<lb/>
ko&#x017F;ten i&#x017F;t, oder man kein Metall be-<lb/>
kommt: Wenn</hi> aber <hi rendition="#fr">der Werth der Me-<lb/>
talle die Unko&#x017F;ten u&#x0364;bertrift; &#x017F;o muß<lb/>
nach dem Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e der Kuxe aus-<lb/>
getheilt werden.</hi> Da die <hi rendition="#fr">Kuxe</hi> Theile<lb/>
der Grube &#x017F;ind, welche eine unbewegliche<lb/>
Sache i&#x017F;t; &#x017F;o <hi rendition="#fr">&#x017F;ind</hi> die&#x017F;elben auch <hi rendition="#fr">zu den un-<lb/>
beweglichen Sachen zu rechnen.</hi> Weil<lb/>
aber die Metalle zu dem We&#x017F;en der Berg-<lb/>
wercke geho&#x0364;ren; <hi rendition="#fr">&#x017F;o i&#x017F;t die Ausbeute kei-<lb/>
ne Frucht der Kuxe (§. 198.). Der<lb/>
Bergwerckscontract</hi> <hi rendition="#aq">(contractus metal-<lb/>
licus)</hi> i&#x017F;t ein Contract, durch welchen man<lb/>
verabredet, daß man einen Theil des Eigen-<lb/>
thums an der Grube hat, und wir im Ge-<lb/>
gentheil verbunden &#x017F;eyn &#x017F;ollen das Bergwerck<lb/>
auf un&#x017F;ere Ko&#x017F;ten zu bauen. Deswegen <hi rendition="#fr">kann<lb/>
der Eigenthu&#x0364;mer einen Kux nach &#x017F;ei-<lb/>
nem Gefallen vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern</hi> (§. 257.). Da<lb/>
aber niemand eine Sache anders geben kann,<lb/>
als er &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t hat; <hi rendition="#fr">&#x017F;o williget der, wel-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">cher</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[468/0504] II. Theil 13. Hauptſtuͤck. befindlich, aber auf gemeinſchaftliche Koſten herausgebracht und zubereitet werden. Derowegen da man das Geld, welches von den Eigenthuͤmern der Kuxe das Bergwerck zu bauen angewandt wird, die Zubuſſe (ſymbola metallica); das aber, was am Werthe der Metalle uͤber die Un- koſten herauskommt, die Ausbeute (redi- tus metallici) nennet; ſo muß ſo lange Zubuſſe gegeben werden, als der Werth der Metalle noch geringer als die Un- koſten iſt, oder man kein Metall be- kommt: Wenn aber der Werth der Me- talle die Unkoſten uͤbertrift; ſo muß nach dem Verhaͤltniſſe der Kuxe aus- getheilt werden. Da die Kuxe Theile der Grube ſind, welche eine unbewegliche Sache iſt; ſo ſind dieſelben auch zu den un- beweglichen Sachen zu rechnen. Weil aber die Metalle zu dem Weſen der Berg- wercke gehoͤren; ſo iſt die Ausbeute kei- ne Frucht der Kuxe (§. 198.). Der Bergwerckscontract (contractus metal- licus) iſt ein Contract, durch welchen man verabredet, daß man einen Theil des Eigen- thums an der Grube hat, und wir im Ge- gentheil verbunden ſeyn ſollen das Bergwerck auf unſere Koſten zu bauen. Deswegen kann der Eigenthuͤmer einen Kux nach ſei- nem Gefallen veraͤuſſern (§. 257.). Da aber niemand eine Sache anders geben kann, als er ſie ſelbſt hat; ſo williget der, wel- cher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/504
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/504>, abgerufen am 22.11.2024.