Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Contracten.
ten einen Contract schließt. Da aber
niemand durch des andern Sache reicher wer-
den darf (§. 271.); so ist der Herr in so
weit aus dem Contracte verbunden,
als er reicher geworden.
Und da das
Geschäfte dem Herrn gehöret, welches der
Verwalter, oder Factor in seinem Nahmen
verwaltet; so fällt aller Gewinn und
Schaden, welcher ohne Versehen des
Verwalters, als wovor er billig stehen
muß (§. 270.), auf den Herrn
(§. 271.
243.). Weil endlich der Verwalter, oder
Factor die Geschäfte, welchen er vorgesetzt,
mit allem Fleiß zu verwalten verbunden ist
(§. 21.); so darf er in seinem eigenen
Nahmen kein Erwerbungsgeschäfte,
welches auf einige Weise dem Herrn
nachtheilig ist, treiben: ein anders ist,
wann der Herr keinen Nachtheil da-
von hat.
Und da des Verwalters oder Fa-
ctors Recht aufhöret, wenn sein Amt zu En-
de ist; so nimmt er nach geendigten Am-
te auch nichts mehr in der Verwal-
tung gültig vor, ohne ausdrückliche
oder stillschweigende Einwilligung des
Herrn,
z. E. wenn er ihm noch einige Ver-
waltung erlaubet; folglich da der Schade,
welchen er verursacht, mit Vorsatz verursacht
wird (§. 17.), so ist er, wenn ein Scha-
den aus einer Handlung oder Contract
des Verwalters, oder Factors entste-
hen sollte, er dem Herrn solchen zu er-

setzen

Contracten.
ten einen Contract ſchließt. Da aber
niemand durch des andern Sache reicher wer-
den darf (§. 271.); ſo iſt der Herr in ſo
weit aus dem Contracte verbunden,
als er reicher geworden.
Und da das
Geſchaͤfte dem Herrn gehoͤret, welches der
Verwalter, oder Factor in ſeinem Nahmen
verwaltet; ſo faͤllt aller Gewinn und
Schaden, welcher ohne Verſehen des
Verwalters, als wovor er billig ſtehen
muß (§. 270.), auf den Herrn
(§. 271.
243.). Weil endlich der Verwalter, oder
Factor die Geſchaͤfte, welchen er vorgeſetzt,
mit allem Fleiß zu verwalten verbunden iſt
(§. 21.); ſo darf er in ſeinem eigenen
Nahmen kein Erwerbungsgeſchaͤfte,
welches auf einige Weiſe dem Herrn
nachtheilig iſt, treiben: ein anders iſt,
wann der Herr keinen Nachtheil da-
von hat.
Und da des Verwalters oder Fa-
ctors Recht aufhoͤret, wenn ſein Amt zu En-
de iſt; ſo nimmt er nach geendigten Am-
te auch nichts mehr in der Verwal-
tung guͤltig vor, ohne ausdruͤckliche
oder ſtillſchweigende Einwilligung des
Herrn,
z. E. wenn er ihm noch einige Ver-
waltung erlaubet; folglich da der Schade,
welchen er verurſacht, mit Vorſatz verurſacht
wird (§. 17.), ſo iſt er, wenn ein Scha-
den aus einer Handlung oder Contract
des Verwalters, oder Factors entſte-
hen ſollte, er dem Herrn ſolchen zu er-

ſetzen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0481" n="445"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Contracten.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ten einen Contract &#x017F;chließt.</hi> Da aber<lb/>
niemand durch des andern Sache reicher wer-<lb/>
den darf (§. 271.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o i&#x017F;t der Herr in &#x017F;o<lb/>
weit aus dem Contracte verbunden,<lb/>
als er reicher geworden.</hi> Und da das<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;fte dem Herrn geho&#x0364;ret, welches der<lb/>
Verwalter, oder Factor in &#x017F;einem Nahmen<lb/>
verwaltet; <hi rendition="#fr">&#x017F;o fa&#x0364;llt aller Gewinn und<lb/>
Schaden, welcher ohne Ver&#x017F;ehen des<lb/>
Verwalters, als wovor er billig &#x017F;tehen<lb/>
muß (§. 270.), auf den Herrn</hi> (§. 271.<lb/>
243.). Weil endlich der Verwalter, oder<lb/>
Factor die Ge&#x017F;cha&#x0364;fte, welchen er vorge&#x017F;etzt,<lb/>
mit allem Fleiß zu verwalten verbunden i&#x017F;t<lb/>
(§. 21.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o darf er in &#x017F;einem eigenen<lb/>
Nahmen kein Erwerbungsge&#x017F;cha&#x0364;fte,<lb/>
welches auf einige Wei&#x017F;e dem Herrn<lb/>
nachtheilig i&#x017F;t, treiben: ein anders i&#x017F;t,<lb/>
wann der Herr keinen Nachtheil da-<lb/>
von hat.</hi> Und da des Verwalters oder Fa-<lb/>
ctors Recht aufho&#x0364;ret, wenn &#x017F;ein Amt zu En-<lb/>
de i&#x017F;t; <hi rendition="#fr">&#x017F;o nimmt er nach geendigten Am-<lb/>
te auch nichts mehr in der Verwal-<lb/>
tung gu&#x0364;ltig vor, ohne ausdru&#x0364;ckliche<lb/>
oder &#x017F;till&#x017F;chweigende Einwilligung des<lb/>
Herrn,</hi> z. E. wenn er ihm noch einige Ver-<lb/>
waltung erlaubet; folglich da der Schade,<lb/>
welchen er verur&#x017F;acht, mit Vor&#x017F;atz verur&#x017F;acht<lb/>
wird (§. 17.), <hi rendition="#fr">&#x017F;o i&#x017F;t er, wenn ein Scha-<lb/>
den aus einer Handlung oder Contract<lb/>
des Verwalters, oder Factors ent&#x017F;te-<lb/>
hen &#x017F;ollte, er dem Herrn &#x017F;olchen zu er-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;etzen</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[445/0481] Contracten. ten einen Contract ſchließt. Da aber niemand durch des andern Sache reicher wer- den darf (§. 271.); ſo iſt der Herr in ſo weit aus dem Contracte verbunden, als er reicher geworden. Und da das Geſchaͤfte dem Herrn gehoͤret, welches der Verwalter, oder Factor in ſeinem Nahmen verwaltet; ſo faͤllt aller Gewinn und Schaden, welcher ohne Verſehen des Verwalters, als wovor er billig ſtehen muß (§. 270.), auf den Herrn (§. 271. 243.). Weil endlich der Verwalter, oder Factor die Geſchaͤfte, welchen er vorgeſetzt, mit allem Fleiß zu verwalten verbunden iſt (§. 21.); ſo darf er in ſeinem eigenen Nahmen kein Erwerbungsgeſchaͤfte, welches auf einige Weiſe dem Herrn nachtheilig iſt, treiben: ein anders iſt, wann der Herr keinen Nachtheil da- von hat. Und da des Verwalters oder Fa- ctors Recht aufhoͤret, wenn ſein Amt zu En- de iſt; ſo nimmt er nach geendigten Am- te auch nichts mehr in der Verwal- tung guͤltig vor, ohne ausdruͤckliche oder ſtillſchweigende Einwilligung des Herrn, z. E. wenn er ihm noch einige Ver- waltung erlaubet; folglich da der Schade, welchen er verurſacht, mit Vorſatz verurſacht wird (§. 17.), ſo iſt er, wenn ein Scha- den aus einer Handlung oder Contract des Verwalters, oder Factors entſte- hen ſollte, er dem Herrn ſolchen zu er- ſetzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/481
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/481>, abgerufen am 22.11.2024.