Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Th. 12. H. Von beschwerlichen
muß in derselben die Gleichheit beob-
achtet
(§. 580.), folglich der gemein-
schaftliche Gewinn und Schaden nach
Proportion des Beytrags getheilet
werden,
nämlich dergestalt, daß wer dop-
pelt beygetragen hat, auch doppelten Gewinn
hat, aber auch doppelten Schaden tragen
muß. Wenn demnach einer so viel als
der andere beygetragen; so ist auch der
Gewinn und Verlust gleich.
Ein jeder
hält vor höchst billig die Gleichheit der Theile,
wenn der Beytrag gleich ist. Da nun, wer
doppelt beyträgt, zwey Glieder der Gesell-
schaft vorstellt u. s. f. so folgt daher aller-
dings, daß die Theilung des Gewinns und
Verlusts nach Proportion des Beytrags billig
geschiehet. Weil aber die Glieder sich wegen
der Theile unter einander vergleichen können,
wie sie wollen (§. 385. 438.); so müssen
die Theile des Schadens und Gewinns
so behalten werden, wie sie ausdrück-
lich abgeredet worden (§. 438.). Wenn

aber die Arbeit mit dem Gebrauch des
Geldes verglichen wird; so muß die
Proportion, nach welcher die Theilung
geschehen soll,
indem derjenige, welcher
die Arbeit beyträgt, keinen Theil am Capital
hat (§. 664.), daraus bestimmt werden,
was der Gebrauch des Geldes und
die Gefahr das Capital zu verliehren,
und aus dem, was die Arbeit und die
Gefahr dieselbe vergebens anzuwen-

den,

II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen
muß in derſelben die Gleichheit beob-
achtet
(§. 580.), folglich der gemein-
ſchaftliche Gewinn und Schaden nach
Proportion des Beytrags getheilet
werden,
naͤmlich dergeſtalt, daß wer dop-
pelt beygetragen hat, auch doppelten Gewinn
hat, aber auch doppelten Schaden tragen
muß. Wenn demnach einer ſo viel als
der andere beygetragen; ſo iſt auch der
Gewinn und Verluſt gleich.
Ein jeder
haͤlt vor hoͤchſt billig die Gleichheit der Theile,
wenn der Beytrag gleich iſt. Da nun, wer
doppelt beytraͤgt, zwey Glieder der Geſell-
ſchaft vorſtellt u. ſ. f. ſo folgt daher aller-
dings, daß die Theilung des Gewinns und
Verluſts nach Proportion des Beytrags billig
geſchiehet. Weil aber die Glieder ſich wegen
der Theile unter einander vergleichen koͤnnen,
wie ſie wollen (§. 385. 438.); ſo muͤſſen
die Theile des Schadens und Gewinns
ſo behalten werden, wie ſie ausdruͤck-
lich abgeredet worden (§. 438.). Wenn

aber die Arbeit mit dem Gebrauch des
Geldes verglichen wird; ſo muß die
Proportion, nach welcher die Theilung
geſchehen ſoll,
indem derjenige, welcher
die Arbeit beytraͤgt, keinen Theil am Capital
hat (§. 664.), daraus beſtimmt werden,
was der Gebrauch des Geldes und
die Gefahr das Capital zu verliehren,
und aus dem, was die Arbeit und die
Gefahr dieſelbe vergebens anzuwen-

den,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0462" n="426"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#b">Th. 12. H. Von be&#x017F;chwerlichen</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">muß</hi> in der&#x017F;elben <hi rendition="#fr">die Gleichheit beob-<lb/>
achtet</hi> (§. 580.), folglich <hi rendition="#fr">der gemein-<lb/>
&#x017F;chaftliche Gewinn und Schaden nach<lb/>
Proportion des Beytrags getheilet<lb/>
werden,</hi> na&#x0364;mlich derge&#x017F;talt, daß wer dop-<lb/>
pelt beygetragen hat, auch doppelten Gewinn<lb/>
hat, aber auch doppelten Schaden tragen<lb/>
muß. <hi rendition="#fr">Wenn</hi> demnach <hi rendition="#fr">einer &#x017F;o viel als<lb/>
der andere beygetragen; &#x017F;o i&#x017F;t auch der<lb/>
Gewinn und Verlu&#x017F;t gleich.</hi> Ein jeder<lb/>
ha&#x0364;lt vor ho&#x0364;ch&#x017F;t billig die Gleichheit der Theile,<lb/>
wenn der Beytrag gleich i&#x017F;t. Da nun, wer<lb/>
doppelt beytra&#x0364;gt, zwey Glieder der Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft vor&#x017F;tellt u. &#x017F;. f. &#x017F;o folgt daher aller-<lb/>
dings, daß die Theilung des Gewinns und<lb/>
Verlu&#x017F;ts nach Proportion des Beytrags billig<lb/>
ge&#x017F;chiehet. Weil aber die Glieder &#x017F;ich wegen<lb/>
der Theile unter einander vergleichen ko&#x0364;nnen,<lb/>
wie &#x017F;ie wollen (§. 385. 438.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
die Theile des Schadens und Gewinns<lb/>
&#x017F;o behalten werden, wie &#x017F;ie ausdru&#x0364;ck-<lb/>
lich abgeredet worden (§. 438.). Wenn</hi><lb/>
aber <hi rendition="#fr">die Arbeit mit dem Gebrauch des<lb/>
Geldes verglichen wird; &#x017F;o muß die<lb/>
Proportion, nach welcher die Theilung<lb/>
ge&#x017F;chehen &#x017F;oll,</hi> indem derjenige, welcher<lb/>
die Arbeit beytra&#x0364;gt, keinen Theil am Capital<lb/>
hat (§. 664.), <hi rendition="#fr">daraus be&#x017F;timmt werden,<lb/>
was der Gebrauch des Geldes und<lb/>
die Gefahr das Capital zu verliehren,<lb/>
und aus dem, was die Arbeit und die<lb/>
Gefahr die&#x017F;elbe vergebens anzuwen-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">den,</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[426/0462] II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen muß in derſelben die Gleichheit beob- achtet (§. 580.), folglich der gemein- ſchaftliche Gewinn und Schaden nach Proportion des Beytrags getheilet werden, naͤmlich dergeſtalt, daß wer dop- pelt beygetragen hat, auch doppelten Gewinn hat, aber auch doppelten Schaden tragen muß. Wenn demnach einer ſo viel als der andere beygetragen; ſo iſt auch der Gewinn und Verluſt gleich. Ein jeder haͤlt vor hoͤchſt billig die Gleichheit der Theile, wenn der Beytrag gleich iſt. Da nun, wer doppelt beytraͤgt, zwey Glieder der Geſell- ſchaft vorſtellt u. ſ. f. ſo folgt daher aller- dings, daß die Theilung des Gewinns und Verluſts nach Proportion des Beytrags billig geſchiehet. Weil aber die Glieder ſich wegen der Theile unter einander vergleichen koͤnnen, wie ſie wollen (§. 385. 438.); ſo muͤſſen die Theile des Schadens und Gewinns ſo behalten werden, wie ſie ausdruͤck- lich abgeredet worden (§. 438.). Wenn aber die Arbeit mit dem Gebrauch des Geldes verglichen wird; ſo muß die Proportion, nach welcher die Theilung geſchehen ſoll, indem derjenige, welcher die Arbeit beytraͤgt, keinen Theil am Capital hat (§. 664.), daraus beſtimmt werden, was der Gebrauch des Geldes und die Gefahr das Capital zu verliehren, und aus dem, was die Arbeit und die Gefahr dieſelbe vergebens anzuwen- den,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/462
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/462>, abgerufen am 21.11.2024.