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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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II Th. 12. H. Von beschwerlichen
einer Ar-
beit ver-
dungen,
und dem
Schaden
in der
verdun-
genen
Sache.
den leider (§. 3.), für welchem er sich in
acht nehmen sollte (§. 269.); der ihn gedun-
gen, denselben zu ersetzen nicht schul-
dig ist.
Und weil die Zufälle nicht vor-
aus gesehen werden können; so muß der, wel-
cher sich zu einer Arbeit für Lohn verdinget,
die Gefahr auf sich nehmen, die ihm deswe-
gen begegnen könte; folglich darf der ihn
gedungen ihm auch den Schaden nicht
ersetzen, darein er durch einen Zufall
gerathen. Wenn er
also ein Werck-
zeug bey der Arbeit, die er versprochen,
zerbricht, oder verdirbet; so ist der
Schaden sein, wie auch wenn die Ma-
terie Schaden nimmt, die ihm zuge-
hört, und woraus er uns etwas ma-
chen sollte: Allein wenn die Materie
unser ist, bey welcher sich der Zufall
ereignet; so ist der Schaden unser
(§.
243.). Es ist allerdings klar, daß der
durch seine Schuld den Schaden verursacht
hat, der aus einer uns zugehörigen
Materie eine fehlerhafte Sache ge-
macht hat
(§. 21. 269.); und daher, wenn
der Fehler verbessert werden kann,
muß er ihn ohne Lohn verbessern:
Wenn aber dieses nicht angeht; so muß
er die Materie bezahlen und die feh-
lerhafte Sache behalten
(§. 270.). Weil
man einen Künstler (artifex) nennt, der
eine Kunst wohl verstehet, oder ausübet; so
ist die Unwissenheit des Künstlers, oder

desje-

II Th. 12. H. Von beſchwerlichen
einer Ar-
beit ver-
dungen,
und dem
Schaden
in der
verdun-
genen
Sache.
den leider (§. 3.), fuͤr welchem er ſich in
acht nehmen ſollte (§. 269.); der ihn gedun-
gen, denſelben zu erſetzen nicht ſchul-
dig iſt.
Und weil die Zufaͤlle nicht vor-
aus geſehen werden koͤnnen; ſo muß der, wel-
cher ſich zu einer Arbeit fuͤr Lohn verdinget,
die Gefahr auf ſich nehmen, die ihm deswe-
gen begegnen koͤnte; folglich darf der ihn
gedungen ihm auch den Schaden nicht
erſetzen, darein er durch einen Zufall
gerathen. Wenn er
alſo ein Werck-
zeug bey der Arbeit, die er verſprochen,
zerbricht, oder verdirbet; ſo iſt der
Schaden ſein, wie auch wenn die Ma-
terie Schaden nimmt, die ihm zuge-
hoͤrt, und woraus er uns etwas ma-
chen ſollte: Allein wenn die Materie
unſer iſt, bey welcher ſich der Zufall
ereignet; ſo iſt der Schaden unſer
(§.
243.). Es iſt allerdings klar, daß der
durch ſeine Schuld den Schaden verurſacht
hat, der aus einer uns zugehoͤrigen
Materie eine fehlerhafte Sache ge-
macht hat
(§. 21. 269.); und daher, wenn
der Fehler verbeſſert werden kann,
muß er ihn ohne Lohn verbeſſern:
Wenn aber dieſes nicht angeht; ſo muß
er die Materie bezahlen und die feh-
lerhafte Sache behalten
(§. 270.). Weil
man einen Kuͤnſtler (artifex) nennt, der
eine Kunſt wohl verſtehet, oder ausuͤbet; ſo
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[418/0454] II Th. 12. H. Von beſchwerlichen den leider (§. 3.), fuͤr welchem er ſich in acht nehmen ſollte (§. 269.); der ihn gedun- gen, denſelben zu erſetzen nicht ſchul- dig iſt. Und weil die Zufaͤlle nicht vor- aus geſehen werden koͤnnen; ſo muß der, wel- cher ſich zu einer Arbeit fuͤr Lohn verdinget, die Gefahr auf ſich nehmen, die ihm deswe- gen begegnen koͤnte; folglich darf der ihn gedungen ihm auch den Schaden nicht erſetzen, darein er durch einen Zufall gerathen. Wenn er alſo ein Werck- zeug bey der Arbeit, die er verſprochen, zerbricht, oder verdirbet; ſo iſt der Schaden ſein, wie auch wenn die Ma- terie Schaden nimmt, die ihm zuge- hoͤrt, und woraus er uns etwas ma- chen ſollte: Allein wenn die Materie unſer iſt, bey welcher ſich der Zufall ereignet; ſo iſt der Schaden unſer (§. 243.). Es iſt allerdings klar, daß der durch ſeine Schuld den Schaden verurſacht hat, der aus einer uns zugehoͤrigen Materie eine fehlerhafte Sache ge- macht hat (§. 21. 269.); und daher, wenn der Fehler verbeſſert werden kann, muß er ihn ohne Lohn verbeſſern: Wenn aber dieſes nicht angeht; ſo muß er die Materie bezahlen und die feh- lerhafte Sache behalten (§. 270.). Weil man einen Kuͤnſtler (artifex) nennt, der eine Kunſt wohl verſtehet, oder ausuͤbet; ſo iſt die Unwiſſenheit des Kuͤnſtlers, oder desje- einer Ar- beit ver- dungen, und dem Schaden in der verdun- genen Sache.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/454>, abgerufen am 22.11.2024.