und man fürs Geld alle Sachen und Arbeit er-Werths der Din- ge. halten kann (§. 494.); so muß man den ursprünglichen Werth der Dinge und Arbeit also bestimmen, damit niemand, der arbeiten will, an nothwendigen Sachen Mangel leidet (§. 121.). De- rowegen muß der Werth der nothwen- digen Sachen also gesetzt werden, daß man sie um eine geringe Arbeit erhal- ten kann, und je grösser der Vorrath derselben ist, desto kleiner muß ihr Werth seyn. Allein da wir die nützlichen und vergnügenden Sachen nicht so nöthig ha- ben, wie die nothwendigen (§. cit.); so kann man, wenn auf den Gebrauch dersel- ben allein gesehen wird, den nützlichen Sachen einen höheren Werth, als den nothwendigen, und denen, die bloß zum Vergnügen dienen, einen höhern Werth, als den nützlichen beylegen. Weil aber kein Mensch gezwungen werden kann, sich Sachen von einem andern um ei- nen gewissen Preiß anzuschaffen; indem er mit seinem Gelde nach seinem Gefallen schalten und walten kann, wie er will (§. 195.); so muß man den Werth der nützlichen und besonders der vergnügenden Sa- chen also bestimmen, daß der andere sich dieselben auch um solchen Preiß anschaffen will. Und aus eben dieser Ur- sache kann der Werth der Sachen im natürlichen Stande nicht anders, als
durch
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und dem Gelde.
und man fuͤrs Geld alle Sachen und Arbeit er-Werths der Din- ge. halten kann (§. 494.); ſo muß man den urſpruͤnglichen Werth der Dinge und Arbeit alſo beſtimmen, damit niemand, der arbeiten will, an nothwendigen Sachen Mangel leidet (§. 121.). De- rowegen muß der Werth der nothwen- digen Sachen alſo geſetzt werden, daß man ſie um eine geringe Arbeit erhal- ten kann, und je groͤſſer der Vorrath derſelben iſt, deſto kleiner muß ihr Werth ſeyn. Allein da wir die nuͤtzlichen und vergnuͤgenden Sachen nicht ſo noͤthig ha- ben, wie die nothwendigen (§. cit.); ſo kann man, wenn auf den Gebrauch derſel- ben allein geſehen wird, den nuͤtzlichen Sachen einen hoͤheren Werth, als den nothwendigen, und denen, die bloß zum Vergnuͤgen dienen, einen hoͤhern Werth, als den nuͤtzlichen beylegen. Weil aber kein Menſch gezwungen werden kann, ſich Sachen von einem andern um ei- nen gewiſſen Preiß anzuſchaffen; indem er mit ſeinem Gelde nach ſeinem Gefallen ſchalten und walten kann, wie er will (§. 195.); ſo muß man den Werth der nuͤtzlichen und beſonders der vergnuͤgenden Sa- chen alſo beſtimmen, daß der andere ſich dieſelben auch um ſolchen Preiß anſchaffen will. Und aus eben dieſer Ur- ſache kann der Werth der Sachen im natuͤrlichen Stande nicht anders, als
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und dem Gelde.
und man fuͤrs Geld alle Sachen und Arbeit er-
halten kann (§. 494.); ſo muß man den
urſpruͤnglichen Werth der Dinge und
Arbeit alſo beſtimmen, damit niemand,
der arbeiten will, an nothwendigen
Sachen Mangel leidet (§. 121.). De-
rowegen muß der Werth der nothwen-
digen Sachen alſo geſetzt werden, daß
man ſie um eine geringe Arbeit erhal-
ten kann, und je groͤſſer der Vorrath
derſelben iſt, deſto kleiner muß ihr
Werth ſeyn. Allein da wir die nuͤtzlichen
und vergnuͤgenden Sachen nicht ſo noͤthig ha-
ben, wie die nothwendigen (§. cit.); ſo kann
man, wenn auf den Gebrauch derſel-
ben allein geſehen wird, den nuͤtzlichen
Sachen einen hoͤheren Werth, als den
nothwendigen, und denen, die bloß zum
Vergnuͤgen dienen, einen hoͤhern
Werth, als den nuͤtzlichen beylegen.
Weil aber kein Menſch gezwungen werden
kann, ſich Sachen von einem andern um ei-
nen gewiſſen Preiß anzuſchaffen; indem er mit
ſeinem Gelde nach ſeinem Gefallen ſchalten
und walten kann, wie er will (§. 195.); ſo
muß man den Werth der nuͤtzlichen
und beſonders der vergnuͤgenden Sa-
chen alſo beſtimmen, daß der andere
ſich dieſelben auch um ſolchen Preiß
anſchaffen will. Und aus eben dieſer Ur-
ſache kann der Werth der Sachen im
natuͤrlichen Stande nicht anders, als
durch
Werths
der Din-
ge.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/347>, abgerufen am 24.11.2024.
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