42.). Weil der Erhaltung des Vermögens so wohl die Verlassung (§. 203.), als auch die Wegwerfung des Seinen entgegen stehet (§. 204.); so ist so wohl die Wegwer- fung, als die ohne dringende Noth geschehene Verlassung des Seinigen dem Gesetze der Natur zuwieder.
Das andere Hauptstück.
Von der ursprünglichen Art das Eigenthum zu erhalten.
§. 209.
Ein jeder hat von Natur das Recht zumVon dem Recht, von Sa- chen, die keinem zugehö- ren, das Eigen- thum zu erhalten. nothwendigen Gebrauch der Sachen (§. 186. 188.), und der Gebrauch derselben, welcher vorher gemein war, wird demjenigen eigen, welcher mit dem Vorsatz, sie zu gebrauchen, sie in den Stand bringet, da er sie gebrauchen kann (§. 192.). Wenn also die Gemeinschaft der ersten Zeit aufgehoben wird (§. 194.); so entstehet aus dem Rechte, blos den Gebrauch der Sachen sich zuzueig- nen, das Recht, dieselben sich eigenthümlich zu machen; und also ist einer von Natur berechtiget, eine Sache, die keinem zu- gehöret, wenn er derselben bedarf, sich eigenthümlich zu machen; folglich, da man das Urtheil von der Bedürfnis bloß dem- jenigen überlassen muß, der eine Sache sich zueignet (§. 78.); so ist jeder, wer kann
und
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und dem Anfange des Eigenthums.
42.). Weil der Erhaltung des Vermoͤgens ſo wohl die Verlaſſung (§. 203.), als auch die Wegwerfung des Seinen entgegen ſtehet (§. 204.); ſo iſt ſo wohl die Wegwer- fung, als die ohne dringende Noth geſchehene Verlaſſung des Seinigen dem Geſetze der Natur zuwieder.
Das andere Hauptſtuͤck.
Von der urſpruͤnglichen Art das Eigenthum zu erhalten.
§. 209.
Ein jeder hat von Natur das Recht zumVon dem Recht, von Sa- chen, die keinem zugehoͤ- ren, das Eigen- thum zu erhalten. nothwendigen Gebrauch der Sachen (§. 186. 188.), und der Gebrauch derſelben, welcher vorher gemein war, wird demjenigen eigen, welcher mit dem Vorſatz, ſie zu gebrauchen, ſie in den Stand bringet, da er ſie gebrauchen kann (§. 192.). Wenn alſo die Gemeinſchaft der erſten Zeit aufgehoben wird (§. 194.); ſo entſtehet aus dem Rechte, blos den Gebrauch der Sachen ſich zuzueig- nen, das Recht, dieſelben ſich eigenthuͤmlich zu machen; und alſo iſt einer von Natur berechtiget, eine Sache, die keinem zu- gehoͤret, wenn er derſelben bedarf, ſich eigenthuͤmlich zu machen; folglich, da man das Urtheil von der Beduͤrfnis bloß dem- jenigen uͤberlaſſen muß, der eine Sache ſich zueignet (§. 78.); ſo iſt jeder, wer kann
und
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und dem Anfange des Eigenthums.
42.). Weil der Erhaltung des Vermoͤgens
ſo wohl die Verlaſſung (§. 203.), als auch
die Wegwerfung des Seinen entgegen ſtehet
(§. 204.); ſo iſt ſo wohl die Wegwer-
fung, als die ohne dringende Noth
geſchehene Verlaſſung des Seinigen
dem Geſetze der Natur zuwieder.
Das andere Hauptſtuͤck.
Von der urſpruͤnglichen Art das
Eigenthum zu erhalten.
§. 209.
Ein jeder hat von Natur das Recht zum
nothwendigen Gebrauch der Sachen
(§. 186. 188.), und der Gebrauch
derſelben, welcher vorher gemein war, wird
demjenigen eigen, welcher mit dem Vorſatz, ſie
zu gebrauchen, ſie in den Stand bringet, da er
ſie gebrauchen kann (§. 192.). Wenn alſo
die Gemeinſchaft der erſten Zeit aufgehoben
wird (§. 194.); ſo entſtehet aus dem Rechte,
blos den Gebrauch der Sachen ſich zuzueig-
nen, das Recht, dieſelben ſich eigenthuͤmlich
zu machen; und alſo iſt einer von Natur
berechtiget, eine Sache, die keinem zu-
gehoͤret, wenn er derſelben bedarf, ſich
eigenthuͤmlich zu machen; folglich, da
man das Urtheil von der Beduͤrfnis bloß dem-
jenigen uͤberlaſſen muß, der eine Sache ſich
zueignet (§. 78.); ſo iſt jeder, wer kann
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Von dem
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von Sa-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/169>, abgerufen am 24.11.2024.
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