nöthig hat; dergleichen ist z. E. die Gemein- schaft der Mönche. Diejenigen also, wel- che in einer vermischten Gemeinschaft leben, schliessen alle diejenigen, welche zu ihnen nicht gehören, von dem Ei- genthume aus; hingegen in Ansehung derjenigen Personen, welche zu der Gemeine gehören, sind die Sachen an- zusehen, als die niemanden zugehören, in Ansehung des Gebrauchs aber sind sie ihnen allen gemein. Man saget aber hier, daß in eine Gesellschaft treten(con- sociari), wenn mehrere mit einander eines werden, einen gewissen Zweck mit einander zusammen zu erreichen.
§. 198.
Von den Rechten, die in dem Ei- genthum enthalten sind, und was die Früchte einer Sache sind.
Weil dem Eigenthumsherrn erlaubt ist mit seiner Sache vorzunehmen, was ihm ge- fällt (§. 195.), dieses aber geschehen kann nicht allein mit der Sache selbst, oder ihrer Substantz; sondern auch mit dem Gebrauch und den Früchten derselben; so begreift das Eigenthum ein dreyfaches Recht in sich; näm- lich das Recht 1) mit der Sache selbst, 2) mit ihrem Gebrauch, und 3) mit den Früch- ten derselben vorzunehmen, was ihm gefällig ist. Das erste heist die Proprietät(pro- prietas), das andere das Recht die Sache zu brauchen(jus utendi), das dritte das Recht zu den Früchten(jus fruendi). Die letzten beyde, zusammen genommen, heis- sen das Recht des Nießgebrauchs(jus
uten-
II. Th. 1. H. Von der erſten Gemeinſch.
noͤthig hat; dergleichen iſt z. E. die Gemein- ſchaft der Moͤnche. Diejenigen alſo, wel- che in einer vermiſchten Gemeinſchaft leben, ſchlieſſen alle diejenigen, welche zu ihnen nicht gehoͤren, von dem Ei- genthume aus; hingegen in Anſehung derjenigen Perſonen, welche zu der Gemeine gehoͤren, ſind die Sachen an- zuſehen, als die niemanden zugehoͤren, in Anſehung des Gebrauchs aber ſind ſie ihnen allen gemein. Man ſaget aber hier, daß in eine Geſellſchaft treten(con- ſociari), wenn mehrere mit einander eines werden, einen gewiſſen Zweck mit einander zuſammen zu erreichen.
§. 198.
Von den Rechten, die in dem Ei- genthum enthalten ſind, und was die Fruͤchte einer Sache ſind.
Weil dem Eigenthumsherrn erlaubt iſt mit ſeiner Sache vorzunehmen, was ihm ge- faͤllt (§. 195.), dieſes aber geſchehen kann nicht allein mit der Sache ſelbſt, oder ihrer Subſtantz; ſondern auch mit dem Gebrauch und den Fruͤchten derſelben; ſo begreift das Eigenthum ein dreyfaches Recht in ſich; naͤm- lich das Recht 1) mit der Sache ſelbſt, 2) mit ihrem Gebrauch, und 3) mit den Fruͤch- ten derſelben vorzunehmen, was ihm gefaͤllig iſt. Das erſte heiſt die Proprietaͤt(pro- prietas), das andere das Recht die Sache zu brauchen(jus utendi), das dritte das Recht zu den Fruͤchten(jus fruendi). Die letzten beyde, zuſammen genommen, heiſ- ſen das Recht des Nießgebrauchs(jus
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II. Th. 1. H. Von der erſten Gemeinſch.
noͤthig hat; dergleichen iſt z. E. die Gemein-
ſchaft der Moͤnche. Diejenigen alſo, wel-
che in einer vermiſchten Gemeinſchaft
leben, ſchlieſſen alle diejenigen, welche
zu ihnen nicht gehoͤren, von dem Ei-
genthume aus; hingegen in Anſehung
derjenigen Perſonen, welche zu der
Gemeine gehoͤren, ſind die Sachen an-
zuſehen, als die niemanden zugehoͤren,
in Anſehung des Gebrauchs aber ſind
ſie ihnen allen gemein. Man ſaget aber
hier, daß in eine Geſellſchaft treten (con-
ſociari), wenn mehrere mit einander eines
werden, einen gewiſſen Zweck mit einander
zuſammen zu erreichen.
§. 198.
Weil dem Eigenthumsherrn erlaubt iſt
mit ſeiner Sache vorzunehmen, was ihm ge-
faͤllt (§. 195.), dieſes aber geſchehen kann
nicht allein mit der Sache ſelbſt, oder ihrer
Subſtantz; ſondern auch mit dem Gebrauch
und den Fruͤchten derſelben; ſo begreift das
Eigenthum ein dreyfaches Recht in ſich; naͤm-
lich das Recht 1) mit der Sache ſelbſt, 2)
mit ihrem Gebrauch, und 3) mit den Fruͤch-
ten derſelben vorzunehmen, was ihm gefaͤllig
iſt. Das erſte heiſt die Proprietaͤt (pro-
prietas), das andere das Recht die Sache
zu brauchen (jus utendi), das dritte das
Recht zu den Fruͤchten (jus fruendi).
Die letzten beyde, zuſammen genommen, heiſ-
ſen das Recht des Nießgebrauchs (jus
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/162>, abgerufen am 23.11.2024.
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