Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.Wiederholte Versuche. man noch die Spuren der ehemaligen bloßen Lü-cken. Man findet nemlich hin und wieder der- gleichen Stellen, die gemeiniglich dreyeckigt zu seyn pflegen; aus einer jeden Spitze eines drey- eckes geht eine subtile Rinne heraus, die mit an- dern dergleichen Rinnen communicirt, und auf diese Art hengen die dreyeckigten Lücken gleichsam wie durch anastomosirende Wurzeln unter einan- der zusammen. Diese Erscheinung habe ich noch in einer Area gesehn, wo die Rinnen schon roth waren, und das Herz schlug. Wenn diese Communication der Lücken ver- wird R 4
Wiederholte Verſuche. man noch die Spuren der ehemaligen bloßen Luͤ-cken. Man findet nemlich hin und wieder der- gleichen Stellen, die gemeiniglich dreyeckigt zu ſeyn pflegen; aus einer jeden Spitze eines drey- eckes geht eine ſubtile Rinne heraus, die mit an- dern dergleichen Rinnen communicirt, und auf dieſe Art hengen die dreyeckigten Luͤcken gleichſam wie durch anaſtomoſirende Wurzeln unter einan- der zuſammen. Dieſe Erſcheinung habe ich noch in einer Area geſehn, wo die Rinnen ſchon roth waren, und das Herz ſchlug. Wenn dieſe Communication der Luͤcken ver- wird R 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0285" n="263"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wiederholte Verſuche.</hi></fw><lb/> man noch die Spuren der ehemaligen bloßen Luͤ-<lb/> cken. Man findet nemlich hin und wieder der-<lb/> gleichen Stellen, die gemeiniglich dreyeckigt zu<lb/> ſeyn pflegen; aus einer jeden Spitze eines drey-<lb/> eckes geht eine ſubtile Rinne heraus, die mit an-<lb/> dern dergleichen Rinnen communicirt, und auf<lb/> dieſe Art hengen die dreyeckigten Luͤcken gleichſam<lb/> wie durch anaſtomoſirende Wurzeln unter einan-<lb/> der zuſammen. Dieſe Erſcheinung habe ich noch<lb/> in einer Area geſehn, wo die Rinnen ſchon roth<lb/> waren, und das Herz ſchlug.</p><lb/> <p>Wenn dieſe Communication der Luͤcken ver-<lb/> mittelſt der feinern Rinnen unter einander geſche-<lb/> hen iſt, ſo bekommt die Area alsdann erſt dadurch<lb/> das Anſehen, welches ich in der Diſſertation be-<lb/> ſchrieben und in der 8ten Figur gezeichnet habe;<lb/> wo ſie nemlich in lauter runde oder eyfoͤrmige Jn-<lb/> ſeln eingetheilt iſt. Eben wegen dieſer Figur der<lb/> Jnſeln gibt es zwiſchen ihnen dreyeckigte Zwi-<lb/> ſchenraͤme, die durch Rinnen mit einander zuſam-<lb/> men hengen, wie ich es beſchrieben habe. Jch<lb/> habe damals in meiner Diſſertation zwar die Be-<lb/> ſchaffenheit der Jnſeln beſchrieben; auf die drey-<lb/> eckigte oder unordentliche Figur der Zwiſchenraͤu-<lb/> me aber hatte ich nicht Achtung gegeben; allein<lb/> ich war dem ungeachtet gewiß, daß dieſe Zwi-<lb/> ſchenraͤume bloße Zwiſchenraͤume und keine Ge-<lb/> faͤße ſeyn; ob ich gleich alle Charaktere, woran<lb/> ich es ſahe, aus meinem Begriffe nicht entwickelt<lb/> hatte. Wer mit Beobachtungen umgegangen iſt,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R 4</fw><fw place="bottom" type="catch">wird</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0285]
Wiederholte Verſuche.
man noch die Spuren der ehemaligen bloßen Luͤ-
cken. Man findet nemlich hin und wieder der-
gleichen Stellen, die gemeiniglich dreyeckigt zu
ſeyn pflegen; aus einer jeden Spitze eines drey-
eckes geht eine ſubtile Rinne heraus, die mit an-
dern dergleichen Rinnen communicirt, und auf
dieſe Art hengen die dreyeckigten Luͤcken gleichſam
wie durch anaſtomoſirende Wurzeln unter einan-
der zuſammen. Dieſe Erſcheinung habe ich noch
in einer Area geſehn, wo die Rinnen ſchon roth
waren, und das Herz ſchlug.
Wenn dieſe Communication der Luͤcken ver-
mittelſt der feinern Rinnen unter einander geſche-
hen iſt, ſo bekommt die Area alsdann erſt dadurch
das Anſehen, welches ich in der Diſſertation be-
ſchrieben und in der 8ten Figur gezeichnet habe;
wo ſie nemlich in lauter runde oder eyfoͤrmige Jn-
ſeln eingetheilt iſt. Eben wegen dieſer Figur der
Jnſeln gibt es zwiſchen ihnen dreyeckigte Zwi-
ſchenraͤme, die durch Rinnen mit einander zuſam-
men hengen, wie ich es beſchrieben habe. Jch
habe damals in meiner Diſſertation zwar die Be-
ſchaffenheit der Jnſeln beſchrieben; auf die drey-
eckigte oder unordentliche Figur der Zwiſchenraͤu-
me aber hatte ich nicht Achtung gegeben; allein
ich war dem ungeachtet gewiß, daß dieſe Zwi-
ſchenraͤume bloße Zwiſchenraͤume und keine Ge-
faͤße ſeyn; ob ich gleich alle Charaktere, woran
ich es ſahe, aus meinem Begriffe nicht entwickelt
hatte. Wer mit Beobachtungen umgegangen iſt,
wird
R 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/285 |
Zitationshilfe: | Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/285>, abgerufen am 16.02.2025. |