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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

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der Gefäße etc.
wachsen sind, statt; geschiehet es in einem weit
höhern Grade, so nimmt der Theil in seiner Größe
zu, wie wir an allen jungen Theilen der Pflanzen
und Thiere sehen. Die Erfahrung lehrt ferner,
daß dieses Aufnehmen der Säfte um so viel stär-
ker geschiehet, je jünger der Theil ist, und daß es
allmählig abnimmt, je älter er wird. Jn der
Physiologie ist dieses mehr als zu bekannt, und
auch im gemeinen Leben. Allein das Merkmal,
woran wir dieses allmählig abnehmende Eindrin-
gen der Säfte in einem Theile, je älter dieser wird,
erkennen, ist nicht nur das geringere Wachsthum
des Theiles, indem ein Theil immer weniger in
seiner Größe zunimmt je älter er wird; sondern
wir erkennen eben dieses auch daran, daß er, je
älter er wird, immer solider und härter wird. Jm
Anfange ist er halb flüßig, wie Sie im folgenden
Kapitel sehn werden, hernach wird er zähe, als-
dann wird er ordentlich solide, endlich wird er steif
und zerbrechlich. Hier sind also drey Dinge mit
einander verbunden, das allmählig abnehmende
Eindringen der Säfte in den Theil, der dadurch
nutrirt wird, das abnehmende Wachsthum die-
ses Theils, und das Hartwerden (die Solidescenz)
eben desselben. Es frägt sich, wie sind diese mit
einander verbunden, welches ist die Ursache und
welche sind die Würkungen, oder dependiren alle
drey Erscheinungen von einer vierten Ursache?

Jn meiner Dissertation §. 26. habe ich das
Hartwerden für die Ursache, und das aufhörende
Eindringen der Säfte für eine Folge davon, das

aufhö-
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der Gefaͤße ꝛc.
wachſen ſind, ſtatt; geſchiehet es in einem weit
hoͤhern Grade, ſo nimmt der Theil in ſeiner Groͤße
zu, wie wir an allen jungen Theilen der Pflanzen
und Thiere ſehen. Die Erfahrung lehrt ferner,
daß dieſes Aufnehmen der Saͤfte um ſo viel ſtaͤr-
ker geſchiehet, je juͤnger der Theil iſt, und daß es
allmaͤhlig abnimmt, je aͤlter er wird. Jn der
Phyſiologie iſt dieſes mehr als zu bekannt, und
auch im gemeinen Leben. Allein das Merkmal,
woran wir dieſes allmaͤhlig abnehmende Eindrin-
gen der Saͤfte in einem Theile, je aͤlter dieſer wird,
erkennen, iſt nicht nur das geringere Wachsthum
des Theiles, indem ein Theil immer weniger in
ſeiner Groͤße zunimmt je aͤlter er wird; ſondern
wir erkennen eben dieſes auch daran, daß er, je
aͤlter er wird, immer ſolider und haͤrter wird. Jm
Anfange iſt er halb fluͤßig, wie Sie im folgenden
Kapitel ſehn werden, hernach wird er zaͤhe, als-
dann wird er ordentlich ſolide, endlich wird er ſteif
und zerbrechlich. Hier ſind alſo drey Dinge mit
einander verbunden, das allmaͤhlig abnehmende
Eindringen der Saͤfte in den Theil, der dadurch
nutrirt wird, das abnehmende Wachsthum die-
ſes Theils, und das Hartwerden (die Solidescenz)
eben deſſelben. Es fraͤgt ſich, wie ſind dieſe mit
einander verbunden, welches iſt die Urſache und
welche ſind die Wuͤrkungen, oder dependiren alle
drey Erſcheinungen von einer vierten Urſache?

Jn meiner Diſſertation §. 26. habe ich das
Hartwerden fuͤr die Urſache, und das aufhoͤrende
Eindringen der Saͤfte fuͤr eine Folge davon, das

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[177/0199] der Gefaͤße ꝛc. wachſen ſind, ſtatt; geſchiehet es in einem weit hoͤhern Grade, ſo nimmt der Theil in ſeiner Groͤße zu, wie wir an allen jungen Theilen der Pflanzen und Thiere ſehen. Die Erfahrung lehrt ferner, daß dieſes Aufnehmen der Saͤfte um ſo viel ſtaͤr- ker geſchiehet, je juͤnger der Theil iſt, und daß es allmaͤhlig abnimmt, je aͤlter er wird. Jn der Phyſiologie iſt dieſes mehr als zu bekannt, und auch im gemeinen Leben. Allein das Merkmal, woran wir dieſes allmaͤhlig abnehmende Eindrin- gen der Saͤfte in einem Theile, je aͤlter dieſer wird, erkennen, iſt nicht nur das geringere Wachsthum des Theiles, indem ein Theil immer weniger in ſeiner Groͤße zunimmt je aͤlter er wird; ſondern wir erkennen eben dieſes auch daran, daß er, je aͤlter er wird, immer ſolider und haͤrter wird. Jm Anfange iſt er halb fluͤßig, wie Sie im folgenden Kapitel ſehn werden, hernach wird er zaͤhe, als- dann wird er ordentlich ſolide, endlich wird er ſteif und zerbrechlich. Hier ſind alſo drey Dinge mit einander verbunden, das allmaͤhlig abnehmende Eindringen der Saͤfte in den Theil, der dadurch nutrirt wird, das abnehmende Wachsthum die- ſes Theils, und das Hartwerden (die Solidescenz) eben deſſelben. Es fraͤgt ſich, wie ſind dieſe mit einander verbunden, welches iſt die Urſache und welche ſind die Wuͤrkungen, oder dependiren alle drey Erſcheinungen von einer vierten Urſache? Jn meiner Diſſertation §. 26. habe ich das Hartwerden fuͤr die Urſache, und das aufhoͤrende Eindringen der Saͤfte fuͤr eine Folge davon, das aufhoͤ- M

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Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/199>, abgerufen am 22.11.2024.