sicht betrachten, als wir ihn in der Anatomie und Physiologie zu betrachten gewohnt sind.
§. 4.
Jndessen aber, so richtig auch dieses alles ist, so nothwendig diese Eintheilung auch ist; so sehen Sie doch leicht, daß sie niemand machen kann, als derjenige, dem die Theorie der Generation, wenigstens einigermaßen schon bekannt ist, und daß sie folglich zu der Erfindung selbst nicht verhel- fen kann; weil nemlich dabey zum voraus gesetzt wird, daß man wissen muß, welche Theile auf ei- nerley Art, und welche auf verschiedene Art for- mirt werden. Daher habe ich sie freylich nicht eher gemacht, als bis mir die Entstehungsart der meh- resten Theile schon bekannt war. Sie sehen auch zugleich, warum ich Jhnen noch nicht Rechenschaft von meiner Eintheilung geben kann, warum ich Jhnen noch nicht beweisen kann, daß alle diejeni- ge Theile, die ich unter einer Klasse bringe, einer- ley Entstehungsart haben werden, und daß es nicht mehrere ihrer Entstehungsart nach verschie- dene Arten der Theile gebe, als die, welche ich an- gebe; Sie müssen dieses alles vor jetzo noch als wahr annehmen, bis Sie in der Folge sehn, daß es sich würklich so verhält, und daß folglich die Eintheilung richtig ist.
§. 5.
Jch sage also, es gibt in den Thieren so wohl als in den Pflanzen nicht mehr als drey Hauptgat- tungen von Theilen, die ihrer Entstehungsart nach vollkommen von einander unterschieden sind.
§. 6.
1. Kap. Von der Eintheilung
ſicht betrachten, als wir ihn in der Anatomie und Phyſiologie zu betrachten gewohnt ſind.
§. 4.
Jndeſſen aber, ſo richtig auch dieſes alles iſt, ſo nothwendig dieſe Eintheilung auch iſt; ſo ſehen Sie doch leicht, daß ſie niemand machen kann, als derjenige, dem die Theorie der Generation, wenigſtens einigermaßen ſchon bekannt iſt, und daß ſie folglich zu der Erfindung ſelbſt nicht verhel- fen kann; weil nemlich dabey zum voraus geſetzt wird, daß man wiſſen muß, welche Theile auf ei- nerley Art, und welche auf verſchiedene Art for- mirt werden. Daher habe ich ſie freylich nicht eher gemacht, als bis mir die Entſtehungsart der meh- reſten Theile ſchon bekannt war. Sie ſehen auch zugleich, warum ich Jhnen noch nicht Rechenſchaft von meiner Eintheilung geben kann, warum ich Jhnen noch nicht beweiſen kann, daß alle diejeni- ge Theile, die ich unter einer Klaſſe bringe, einer- ley Entſtehungsart haben werden, und daß es nicht mehrere ihrer Entſtehungsart nach verſchie- dene Arten der Theile gebe, als die, welche ich an- gebe; Sie muͤſſen dieſes alles vor jetzo noch als wahr annehmen, bis Sie in der Folge ſehn, daß es ſich wuͤrklich ſo verhaͤlt, und daß folglich die Eintheilung richtig iſt.
§. 5.
Jch ſage alſo, es gibt in den Thieren ſo wohl als in den Pflanzen nicht mehr als drey Hauptgat- tungen von Theilen, die ihrer Entſtehungsart nach vollkommen von einander unterſchieden ſind.
§. 6.
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[144/0166]
1. Kap. Von der Eintheilung
ſicht betrachten, als wir ihn in der Anatomie und
Phyſiologie zu betrachten gewohnt ſind.
§. 4.
Jndeſſen aber, ſo richtig auch dieſes alles iſt,
ſo nothwendig dieſe Eintheilung auch iſt; ſo ſehen
Sie doch leicht, daß ſie niemand machen kann,
als derjenige, dem die Theorie der Generation,
wenigſtens einigermaßen ſchon bekannt iſt, und
daß ſie folglich zu der Erfindung ſelbſt nicht verhel-
fen kann; weil nemlich dabey zum voraus geſetzt
wird, daß man wiſſen muß, welche Theile auf ei-
nerley Art, und welche auf verſchiedene Art for-
mirt werden. Daher habe ich ſie freylich nicht eher
gemacht, als bis mir die Entſtehungsart der meh-
reſten Theile ſchon bekannt war. Sie ſehen auch
zugleich, warum ich Jhnen noch nicht Rechenſchaft
von meiner Eintheilung geben kann, warum ich
Jhnen noch nicht beweiſen kann, daß alle diejeni-
ge Theile, die ich unter einer Klaſſe bringe, einer-
ley Entſtehungsart haben werden, und daß es
nicht mehrere ihrer Entſtehungsart nach verſchie-
dene Arten der Theile gebe, als die, welche ich an-
gebe; Sie muͤſſen dieſes alles vor jetzo noch als
wahr annehmen, bis Sie in der Folge ſehn, daß
es ſich wuͤrklich ſo verhaͤlt, und daß folglich die
Eintheilung richtig iſt.
§. 5.
Jch ſage alſo, es gibt in den Thieren ſo wohl
als in den Pflanzen nicht mehr als drey Hauptgat-
tungen von Theilen, die ihrer Entſtehungsart nach
vollkommen von einander unterſchieden ſind.
§. 6.
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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/166>, abgerufen am 16.02.2025.
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