Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.pwo_030.001 Jm Weh'n ergreif' ich alles, was da lebet, pwo_030.002 pwo_030.004Jenseit des Himmels, jenseit dieser Erde; pwo_030.003 So groß bin ich durch meine Macht und Größe." An anderer Stelle unterrichten uns die Sänger selbst über ihre pwo_030.005 "Den Jndra hat die Götterschaar pwo_030.007 pwo_030.018Zur Vitratötung ausersehn; pwo_030.008 Jhm tönet zu der Sänger Chor pwo_030.009 Zu hoher Kraft. pwo_030.010 Den Großen preisen wir mit Macht; pwo_030.011 Mit Loblied den, der Ruf erhört, pwo_030.012 Erheben ihn mit Liederschall pwo_030.013 Zu hoher Kraft ... pwo_030.014 Dies Preislied bringt, o Jndra, dir pwo_030.015 Der Sänger dar mit frommem Sinn, pwo_030.016 Das schwesterlich den Schritten folgt pwo_030.017 Beim Opferfest." Göttlichen Ursprungs rühmt sich demnach diese Poesie, und eine göttliche pwo_030.019 Religiös erhaben tritt uns auch die älteste bekannte Dichtung der pwo_030.022 "Mir, deinem Freund, der zu dir betet mit Reinigkeit ..., pwo_030.024 Den gleichen, durchaus religiösen Gehalt zeigt, wie zur Genüge bekannt, pwo_030.029 "Singen will ich dem Herrn, denn er ist hoch erhaben; pwo_030.033 Aehnlich bezeichnet Hannah die Ursache ihres Dankliedes: pwo_030.035"Mein Herz frohlockt in dem Herrn! Erhoben ist meine pwo_030.036 pwo_030.001 Jm Weh'n ergreif' ich alles, was da lebet, pwo_030.002 pwo_030.004Jenseit des Himmels, jenseit dieser Erde; pwo_030.003 So groß bin ich durch meine Macht und Größe.“ An anderer Stelle unterrichten uns die Sänger selbst über ihre pwo_030.005 „Den Jndra hat die Götterschaar pwo_030.007 pwo_030.018Zur Vitratötung ausersehn; pwo_030.008 Jhm tönet zu der Sänger Chor pwo_030.009 Zu hoher Kraft. pwo_030.010 Den Großen preisen wir mit Macht; pwo_030.011 Mit Loblied den, der Ruf erhört, pwo_030.012 Erheben ihn mit Liederschall pwo_030.013 Zu hoher Kraft ... pwo_030.014 Dies Preislied bringt, o Jndra, dir pwo_030.015 Der Sänger dar mit frommem Sinn, pwo_030.016 Das schwesterlich den Schritten folgt pwo_030.017 Beim Opferfest.“ Göttlichen Ursprungs rühmt sich demnach diese Poesie, und eine göttliche pwo_030.019 Religiös erhaben tritt uns auch die älteste bekannte Dichtung der pwo_030.022 „Mir, deinem Freund, der zu dir betet mit Reinigkeit ..., pwo_030.024 Den gleichen, durchaus religiösen Gehalt zeigt, wie zur Genüge bekannt, pwo_030.029 „Singen will ich dem Herrn, denn er ist hoch erhaben; pwo_030.033 Aehnlich bezeichnet Hannah die Ursache ihres Dankliedes: pwo_030.035„Mein Herz frohlockt in dem Herrn! 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Jm Zend-Avesta fleht der Sänger zu Ormuzd:</p> <lb n="pwo_030.023"/> <p> <hi rendition="#et">„Mir, <hi rendition="#g">deinem Freund,</hi> der zu dir betet mit Reinigkeit ..., <lb n="pwo_030.024"/> gieb eine Zunge der Weisheit! ... Jetzt gieb mir alles <hi rendition="#g">Großen</hi> <lb n="pwo_030.025"/> Vollendung! Meines Herzens Sehnen und Regungen müssen <lb n="pwo_030.026"/> <hi rendition="#g">erhaben</hi> sein! Durch dich werden sie <hi rendition="#g">groß</hi> und glänzend <lb n="pwo_030.027"/> wie des Tages Licht!“</hi> </p> <lb n="pwo_030.028"/> <p>Den gleichen, durchaus religiösen Gehalt zeigt, wie zur Genüge bekannt, <lb n="pwo_030.029"/> die ältere hebräische Poesie. Sehen wir zu, wie ein solcher <lb n="pwo_030.030"/> Sänger das Anheben seines Liedes motiviert. Der Lobgesang <lb n="pwo_030.031"/> Mose schallt:</p> <lb n="pwo_030.032"/> <p> <hi rendition="#et">„Singen will ich dem Herrn, <hi rendition="#g">denn er ist hoch erhaben;</hi> <lb n="pwo_030.033"/> Roß und Reiter stürzt er ins Meer.“</hi> </p> <lb n="pwo_030.034"/> <p>Aehnlich bezeichnet Hannah die Ursache ihres Dankliedes:</p> <lb n="pwo_030.035"/> <p> <hi rendition="#et">„Mein Herz frohlockt in dem Herrn! <hi rendition="#g">Erhoben ist meine <lb n="pwo_030.036"/> Kraft</hi> durch den Herrn! Es thut sich mein Mund auf gegen <lb n="pwo_030.037"/> meine Feinde, <hi rendition="#g">denn</hi> ich erfreue mich <hi rendition="#g">deiner Hilfe.</hi>“</hi> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0044]
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Jm Weh'n ergreif' ich alles, was da lebet, pwo_030.002
Jenseit des Himmels, jenseit dieser Erde; pwo_030.003
So groß bin ich durch meine Macht und Größe.“
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An anderer Stelle unterrichten uns die Sänger selbst über ihre pwo_030.005
Mission:
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„Den Jndra hat die Götterschaar pwo_030.007
Zur Vitratötung ausersehn; pwo_030.008
Jhm tönet zu der Sänger Chor pwo_030.009
Zu hoher Kraft. pwo_030.010
Den Großen preisen wir mit Macht; pwo_030.011
Mit Loblied den, der Ruf erhört, pwo_030.012
Erheben ihn mit Liederschall pwo_030.013
Zu hoher Kraft ... pwo_030.014
Dies Preislied bringt, o Jndra, dir pwo_030.015
Der Sänger dar mit frommem Sinn, pwo_030.016
Das schwesterlich den Schritten folgt pwo_030.017
Beim Opferfest.“
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Göttlichen Ursprungs rühmt sich demnach diese Poesie, und eine göttliche pwo_030.019
Mission glaubt sie zu erfüllen; die Götter erhebt sie und ragt pwo_030.020
selbst über Menschliches hinaus an den Himmel.
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Religiös erhaben tritt uns auch die älteste bekannte Dichtung der pwo_030.022
Parsen entgegen. Jm Zend-Avesta fleht der Sänger zu Ormuzd:
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„Mir, deinem Freund, der zu dir betet mit Reinigkeit ..., pwo_030.024
gieb eine Zunge der Weisheit! ... Jetzt gieb mir alles Großen pwo_030.025
Vollendung! Meines Herzens Sehnen und Regungen müssen pwo_030.026
erhaben sein! Durch dich werden sie groß und glänzend pwo_030.027
wie des Tages Licht!“
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Den gleichen, durchaus religiösen Gehalt zeigt, wie zur Genüge bekannt, pwo_030.029
die ältere hebräische Poesie. Sehen wir zu, wie ein solcher pwo_030.030
Sänger das Anheben seines Liedes motiviert. Der Lobgesang pwo_030.031
Mose schallt:
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„Singen will ich dem Herrn, denn er ist hoch erhaben; pwo_030.033
Roß und Reiter stürzt er ins Meer.“
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Aehnlich bezeichnet Hannah die Ursache ihres Dankliedes:
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„Mein Herz frohlockt in dem Herrn! Erhoben ist meine pwo_030.036
Kraft durch den Herrn! Es thut sich mein Mund auf gegen pwo_030.037
meine Feinde, denn ich erfreue mich deiner Hilfe.“
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Zitationshilfe: | Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_poetik_1899/44>, abgerufen am 16.02.2025. |