Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.pwo_195.001 Auch das persische Theater, das erst am Anfang des 19. Jahrhunderts pwo_195.004 pwo_195.007 § 79. pwo_195.008 pwo_195.009Das humanistische Trauerspiel. Die organische Entwicklung des modernen Dramas wurde von pwo_195.010 Erstreckte sich dieser Einfluß auch vorherrschend auf das Lustspiel, pwo_195.021 Jm geistlichen Spiel nahm sich die antike Kunstform und Weltanschauung pwo_195.026 pwo_195.028 § 80. pwo_195.029 pwo_195.030Das französische Trauerspiel. Am natürlichsten noch erscheint diese Berührung der modernen pwo_195.031 pwo_195.001 Auch das persische Theater, das erst am Anfang des 19. Jahrhunderts pwo_195.004 pwo_195.007 § 79. pwo_195.008 pwo_195.009Das humanistische Trauerspiel. Die organische Entwicklung des modernen Dramas wurde von pwo_195.010 Erstreckte sich dieser Einfluß auch vorherrschend auf das Lustspiel, pwo_195.021 Jm geistlichen Spiel nahm sich die antike Kunstform und Weltanschauung pwo_195.026 pwo_195.028 § 80. pwo_195.029 pwo_195.030Das französische Trauerspiel. Am natürlichsten noch erscheint diese Berührung der modernen pwo_195.031 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0209" n="195"/><lb n="pwo_195.001"/> das Leitmotiv des geistlichen Trauerspiels bleibt das <lb n="pwo_195.002"/> Leiden des Edlen, Würdigen. –</p> <lb n="pwo_195.003"/> <p> Auch das <hi rendition="#g">persische</hi> Theater, das erst am Anfang des 19. Jahrhunderts <lb n="pwo_195.004"/> als Mysterienbühne anhebt, geht von ähnlichen Voraussetzungen <lb n="pwo_195.005"/> aus. Stoffgebiet ist die Ali-Legende, der Untergang Alis, des <lb n="pwo_195.006"/> Schwiegersohns und edelsten Anhängers von Mohammed.</p> </div> <div n="4"> <lb n="pwo_195.007"/> <head> <hi rendition="#c">§ 79. <lb n="pwo_195.008"/> Das humanistische Trauerspiel.</hi> </head> <lb n="pwo_195.009"/> <p> Die organische Entwicklung des modernen Dramas wurde von <lb n="pwo_195.010"/> antiken Einflüssen durchbrochen. Entsprechend dem Zuge der Renaissancebewegung <lb n="pwo_195.011"/> knüpften die modernen Völker, sobald einmal die <lb n="pwo_195.012"/> alte Dichtung in Wiederaufnahme kam, nicht an die klassische Kunst <lb n="pwo_195.013"/> der Griechen an, sondern ahmten die römischen Nachahmungen nach. <lb n="pwo_195.014"/> Daß unter diesen Umständen nicht sowohl für den Geist als nur für <lb n="pwo_195.015"/> die Form etwas zu gewinnen war, liegt auf der Hand. Die Form <lb n="pwo_195.016"/> ist es nun allerdings, welche kunstvoller und dabei geschlossener wird: <lb n="pwo_195.017"/> besonders begünstigt das antike Vorbild die Akt- und Scenen-Teilung. <lb n="pwo_195.018"/> Außer dem Pro- und Epilog tritt häufig eine Vorankündigung <lb n="pwo_195.019"/> (Argumentum) vor jeden Akt.</p> <lb n="pwo_195.020"/> <p> Erstreckte sich dieser Einfluß auch vorherrschend auf das Lustspiel, <lb n="pwo_195.021"/> so tauchten doch auch neulateinische Trauerspiele nach dem <lb n="pwo_195.022"/> Muster des <hi rendition="#g">Seneca</hi> auf. Als die humanistischen Dichter zum Gebrauch <lb n="pwo_195.023"/> der modernen Sprache übergingen, übernahmen sie doch den <lb n="pwo_195.024"/> Stil des römischen Tragikers.</p> <lb n="pwo_195.025"/> <p> Jm geistlichen Spiel nahm sich die antike Kunstform und Weltanschauung <lb n="pwo_195.026"/> doppelt unorganisch aus. Zur selbständigen Ausgestaltung <lb n="pwo_195.027"/> des weltlichen Dramas hat sie aber wesentlich beigetragen.</p> </div> <div n="4"> <lb n="pwo_195.028"/> <head> <hi rendition="#c">§ 80. <lb n="pwo_195.029"/> Das französische Trauerspiel.</hi> </head> <lb n="pwo_195.030"/> <p> Am natürlichsten noch erscheint diese Berührung der modernen <lb n="pwo_195.031"/> Welt mit dem römischen Geist innerhalb der romanischen Völker. <lb n="pwo_195.032"/> Wie ihre Sprache auf das Latein zurückgeht, läßt sich ihre Verwandtschaft <lb n="pwo_195.033"/> im Grundzug der litterarischen Entwicklung nicht verkennen.</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [195/0209]
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das Leitmotiv des geistlichen Trauerspiels bleibt das pwo_195.002
Leiden des Edlen, Würdigen. –
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Auch das persische Theater, das erst am Anfang des 19. Jahrhunderts pwo_195.004
als Mysterienbühne anhebt, geht von ähnlichen Voraussetzungen pwo_195.005
aus. Stoffgebiet ist die Ali-Legende, der Untergang Alis, des pwo_195.006
Schwiegersohns und edelsten Anhängers von Mohammed.
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Das humanistische Trauerspiel. pwo_195.009
Die organische Entwicklung des modernen Dramas wurde von pwo_195.010
antiken Einflüssen durchbrochen. Entsprechend dem Zuge der Renaissancebewegung pwo_195.011
knüpften die modernen Völker, sobald einmal die pwo_195.012
alte Dichtung in Wiederaufnahme kam, nicht an die klassische Kunst pwo_195.013
der Griechen an, sondern ahmten die römischen Nachahmungen nach. pwo_195.014
Daß unter diesen Umständen nicht sowohl für den Geist als nur für pwo_195.015
die Form etwas zu gewinnen war, liegt auf der Hand. Die Form pwo_195.016
ist es nun allerdings, welche kunstvoller und dabei geschlossener wird: pwo_195.017
besonders begünstigt das antike Vorbild die Akt- und Scenen-Teilung. pwo_195.018
Außer dem Pro- und Epilog tritt häufig eine Vorankündigung pwo_195.019
(Argumentum) vor jeden Akt.
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Erstreckte sich dieser Einfluß auch vorherrschend auf das Lustspiel, pwo_195.021
so tauchten doch auch neulateinische Trauerspiele nach dem pwo_195.022
Muster des Seneca auf. Als die humanistischen Dichter zum Gebrauch pwo_195.023
der modernen Sprache übergingen, übernahmen sie doch den pwo_195.024
Stil des römischen Tragikers.
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Jm geistlichen Spiel nahm sich die antike Kunstform und Weltanschauung pwo_195.026
doppelt unorganisch aus. Zur selbständigen Ausgestaltung pwo_195.027
des weltlichen Dramas hat sie aber wesentlich beigetragen.
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Das französische Trauerspiel. pwo_195.030
Am natürlichsten noch erscheint diese Berührung der modernen pwo_195.031
Welt mit dem römischen Geist innerhalb der romanischen Völker. pwo_195.032
Wie ihre Sprache auf das Latein zurückgeht, läßt sich ihre Verwandtschaft pwo_195.033
im Grundzug der litterarischen Entwicklung nicht verkennen.
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