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Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.

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ergeht sich seine meisten Lieder hindurch mehr in Erörterungen pwo_142.002
über seine Liebe als in Gestaltung von Liebesscenen oder plastischer pwo_142.003
Verkörperung der Geliebten:

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"Gar sanft mit lauter Süßigkeit pwo_142.005
Wirkt diese Liebe auf mein Herz: pwo_142.006
Tags sterb' ich hundertmal vor Schmerz pwo_142.007
Und lebe auf vor Fröhlichkeit. pwo_142.008
Mein Weh ist eine süße Pein, pwo_142.009
Mit der kein fremdes Glück sich mißt; pwo_142.010
Und wenn mein Weh so süß schon ist, pwo_142.011
Wie süß muß dann mein Glück erst sein!"
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Das ist nicht mehr Veranschaulichung der Gefühle: das ist offenbare pwo_142.013
Reflexion über die Gefühle. -

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Der reflektierende und didaktische Charakter der Troubadourlyrik pwo_142.015
äußert sich noch unmittelbarer in den Sirventes, politischen und pwo_142.016
moralischen Richtersprüchen in lyrischem Gewande. Bald Lob-, öfter pwo_142.017
Rügelied, bald Kampflied, bald Aufruf zum Kampf, greift das Sirventes pwo_142.018
meist in die politischen und sozialen Verhältnisse der Zeit ein. pwo_142.019
Bei Meistern der Gattung, wie Bertran von Born, finden sich noch pwo_142.020
recht konkrete Darstellungen:

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"Manch farb'ger Helm und Schwert und Speer pwo_142.022
Und Schilde schadhaft und zerhaun pwo_142.023
Und fechtend der Vasallen Heer pwo_142.024
Jst im Beginn der Schlacht zu schaun; pwo_142.025
Es schweifen irre Rosse pwo_142.026
Gefallner Reiter durch das Feld, pwo_142.027
Und im Getümmel denkt der Held, pwo_142.028
Wenn er ein edler Sprosse, pwo_142.029
Nur wie er Arm und Köpfe spellt, pwo_142.030
Er, der nicht nachgiebt, lieber fällt. pwo_142.031
Nicht solche Wonne flößt mir ein pwo_142.032
Schlaf, Speis und Trank, als wenn es schallt pwo_142.033
Von beiden Seiten: drauf hinein!"
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Von epischer Darstellung scheidet sich eine solche Schlachtscene durch pwo_142.035
die verallgemeinernde und hypothetische Form: nicht eine pwo_142.036
besondere Schlacht, sondern der typische Verlauf der Schlachten pwo_142.037
schwebt der Phantasie vor.

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Rüge und Lob stützt sich naturgemäß auf bestimmte, bis zum pwo_142.039
gewissen Grade in der Vergangenheit liegende, aber doch in der

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ergeht sich seine meisten Lieder hindurch mehr in Erörterungen pwo_142.002
über seine Liebe als in Gestaltung von Liebesscenen oder plastischer pwo_142.003
Verkörperung der Geliebten:

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Wirkt diese Liebe auf mein Herz: pwo_142.006
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Das ist nicht mehr Veranschaulichung der Gefühle: das ist offenbare pwo_142.013
Reflexion über die Gefühle. –

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  Der reflektierende und didaktische Charakter der Troubadourlyrik pwo_142.015
äußert sich noch unmittelbarer in den Sirventes, politischen und pwo_142.016
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Zitationshilfe: Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_poetik_1899/156>, abgerufen am 23.11.2024.