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Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.

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gegen die Freigebigkeit erfolgreich Klage führt. Als Richterinnen pwo_102.002
treten auf: Frau Gerechtigkeit, Wahrheit, Barmherzigkeit, Treue u. a.

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Jm 14. Jahrhundert stellt Hadamar von Laber das Liebeswerben pwo_102.004
unter dem Bilde der Jagd dar. Wenig geschmackvoll erscheint pwo_102.005
das Herz als Hund, der auf die Spur des Wildes führt. Auch Beständigkeit, pwo_102.006
Treue, Lust sind als Jagdhunde personifiziert.

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Noch Kaiser Maximilian I. ließ im "Teuerdank" unter allegorischer pwo_102.008
Vermummung seine Brautfahrt zu Maria von Burgund pwo_102.009
(Ehrenreich) erzählen. Als Feinde stellen sich dem Helden Fürwittig, pwo_102.010
Unfalo, Neidelhart entgegen.

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Mit dem allegorischen Epos ist die epische Form vollends aufgelöst: pwo_102.012
Thatsachen und Gestalten, alle Elemente der Erzählung dienen pwo_102.013
nur noch als Vermummung von Jdeen.

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Das Tierepos.
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Die gesamte Entwicklung, deren Zeuge wir geworden, spiegelt pwo_102.017
sich in dem engeren Rahmen des Tierepos. Darf man doch ursprünglich pwo_102.018
von einer Art Tiersage sprechen, deren Wurzeln bis in die Zeit pwo_102.019
der Hirtenvölker zurückreichen mögen. Jedenfalls beruhen die ersten pwo_102.020
Erzählungen aus dem Tierreich auf naiver Anteilnahme an dem Leben pwo_102.021
und den Charakteren der in Feld und Wald beobachteten Geschöpfe. pwo_102.022
Das ist aus den mittelalterlich lateinischen wie aus den französischen pwo_102.023
Bearbeitungen zunächst ersichtlich. Ein deutsches Epos über die um pwo_102.024
den Kampf zwischen Fuchs und Wolf konzentrierte Tiersage besitzen pwo_102.025
wir bruchstückweise unter dem Titel "Isengreimes not" von pwo_102.026
Heinrich dem Gleichezaere (Gleißner, Pseudonymus). Um 1180 pwo_102.027
entstanden, berührt es sich ziemlich eng mit dem nationalen Stil, wie pwo_102.028
er noch im Nibelungenlied und den besseren Erzeugnissen der Spielmannsdichtung pwo_102.029
des 12. Jahrhunderts erscheint. Vor allem aber läßt pwo_102.030
uns die Geschichte einer germanischen Fuchsdichtung, deren Kernpartie pwo_102.031
um die Mitte des 13. Jahrhunderts in Holland gedichtet ist, den pwo_102.032
Zug der epischen Entwicklung klar verfolgen.

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Willems ursprüngliches Gedicht "Van den Vos Reinaerde" pwo_102.034
hält sich prinzipiell im erzählenden Stil, ohne andere Beimischungen pwo_102.035
als kürzere Sentenzen, wie sie auch im Heldenepos begegnen. Jede

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Zitationshilfe: Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_poetik_1899/116>, abgerufen am 23.11.2024.