Frucht erblicket, in diesen aber so etwas nicht angetroffen. Er hat auch die Frucht im kleinen abgemahlet, wie sie zuerst zum Vorscheine kommet, und diese kommet ü- berein mit der Figur der Saamen-Thier- lein, wie sie Leeuvvenhoek abgebildet.
Warumb so viel Saamen Thierlein sind.
§. 445.
Da in einem einigen Saamen- Tröpflein so eine grosse Menge der Saa- men-Thierlein vorhanden (§. 99. T. III. Exper.) und gleichwohl auch aus einem fruchtbahren Beyschlaffe bey den Menschen und grossen Thieren, gemeiniglich nur ei- ne Frucht erzeuget wird; so pfleget es viele zubefremden, warum sie in so grosser Menge in dem Saamen sollten anzutreffen seyn, da nur ein einiges zu einem fruchtbahren Bey- schlaffe genung wäre. Und dieses gewin- net um so vielmehr Schein, weil sonst in der Natur nichts für die lange Weile ge- schiehet. Es hat schon Hugenius(a) er- innert, daß die meisten Pflantzen und Bäu- me gleichfalls eine unzehlige Menge Saa- men haben, davon öffters in vielen Jahren kaum ein einiges Körnlein zum Wachs- thume gedeyet. Allein damit man besser sehen kan, warum man von den Pflantzen auf die Thiere sicher schlüssen kan, so finde ich noch nöthig folgendes hinzuzusetzen. Es
hat
(a)in Dioptrica prop. 59. p. 228. Oper. posth.
Cap. XVI. Von der Erzeugung
Frucht erblicket, in dieſen aber ſo etwas nicht angetroffen. Er hat auch die Frucht im kleinen abgemahlet, wie ſie zuerſt zum Vorſcheine kommet, und dieſe kommet uͤ- berein mit der Figur der Saamen-Thier- lein, wie ſie Leeuvvenhoek abgebildet.
Warumb ſo viel Saamen Thierlein ſind.
§. 445.
Da in einem einigen Saamen- Troͤpflein ſo eine groſſe Menge der Saa- men-Thierlein vorhanden (§. 99. T. III. Exper.) und gleichwohl auch aus einem fruchtbahren Beyſchlaffe bey den Menſchen und groſſen Thieren, gemeiniglich nur ei- ne Frucht erzeuget wird; ſo pfleget es viele zubefremden, warum ſie in ſo groſſer Menge in dem Saamen ſollten anzutreffen ſeyn, da nur ein einiges zu einem fruchtbahren Bey- ſchlaffe genung waͤre. Und dieſes gewin- net um ſo vielmehr Schein, weil ſonſt in der Natur nichts fuͤr die lange Weile ge- ſchiehet. Es hat ſchon Hugenius(a) er- innert, daß die meiſten Pflantzen und Baͤu- me gleichfalls eine unzehlige Menge Saa- men haben, davon oͤffters in vielen Jahren kaum ein einiges Koͤrnlein zum Wachs- thume gedeyet. Allein damit man beſſer ſehen kan, warum man von den Pflantzen auf die Thiere ſicher ſchluͤſſen kan, ſo finde ich noch noͤthig folgendes hinzuzuſetzen. Es
hat
(a)in Dioptrica prop. 59. p. 228. Oper. poſth.
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Cap. XVI. Von der Erzeugung
Frucht erblicket, in dieſen aber ſo etwas
nicht angetroffen. Er hat auch die Frucht
im kleinen abgemahlet, wie ſie zuerſt zum
Vorſcheine kommet, und dieſe kommet uͤ-
berein mit der Figur der Saamen-Thier-
lein, wie ſie Leeuvvenhoek abgebildet.
§. 445. Da in einem einigen Saamen-
Troͤpflein ſo eine groſſe Menge der Saa-
men-Thierlein vorhanden (§. 99. T. III.
Exper.) und gleichwohl auch aus einem
fruchtbahren Beyſchlaffe bey den Menſchen
und groſſen Thieren, gemeiniglich nur ei-
ne Frucht erzeuget wird; ſo pfleget es viele
zubefremden, warum ſie in ſo groſſer Menge
in dem Saamen ſollten anzutreffen ſeyn, da
nur ein einiges zu einem fruchtbahren Bey-
ſchlaffe genung waͤre. Und dieſes gewin-
net um ſo vielmehr Schein, weil ſonſt in
der Natur nichts fuͤr die lange Weile ge-
ſchiehet. Es hat ſchon Hugenius (a) er-
innert, daß die meiſten Pflantzen und Baͤu-
me gleichfalls eine unzehlige Menge Saa-
men haben, davon oͤffters in vielen Jahren
kaum ein einiges Koͤrnlein zum Wachs-
thume gedeyet. Allein damit man beſſer
ſehen kan, warum man von den Pflantzen
auf die Thiere ſicher ſchluͤſſen kan, ſo finde
ich noch noͤthig folgendes hinzuzuſetzen. Es
hat
(a) in Dioptrica prop. 59. p. 228. Oper.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/756>, abgerufen am 23.11.2024.
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