tigen Raum, dergleichen in den Cörperlein des klingenden Cörpers zu verspüren.
§. 429.
Wir finden, daß es einen Wie-Was der Wieder- schall ist. derschall giebet, wenn man z. E. in einem gewölbeten Orte starck redet: wovon wir ein klares Exempel in den Creutz-Gängen der Klöster und insonderheit in den hohen Kirchen haben, wenn wenig Volck darinnen ist und der Prediger starck redet. Der Schall, den man noch höret, wenn der andere schon vergangen ist, wird der Wie- der-Schall genennet. Man findet leicht, daß der Schall so wohl als das Licht (§. 146. T. II. Exper.) sich reflectiren lässet, und in der That der Wiederschall nichts anders ist, als der reflectirte Schall. Nem- lich wenn er an einen harten Cörper, der- gleichen ein Gewölbe in der Kirche, oder im Creutzgange ist, anschläget; so bewe- get er sich wieder zurücke, nicht anders als wenn daselbst ein Cörper vorhanden wäre, der eben dergleichen Schall erregete. Der Schall beweget sich in einer Secunde über 1000. Schuhe (§. 11. T. III. Exper.). Derowegen wo das Ohre von dem Cörper, der ihn reflectiret, nicht weit weg ist, so kommet der reflectirte mit den andern zu- gleicher Zeit hinein. Der Unterscheid ist nicht mercklich, und wird dadurch der Schall, bloß verstärcket (§. 12. T. III. Exper.), wie bey den Sprach-Röhren geschiehet (.§.
21. T.
X x 2
Cap. XIV. Von den Sinnen.
tigen Raum, dergleichen in den Coͤrperlein des klingenden Coͤrpers zu verſpuͤren.
§. 429.
Wir finden, daß es einen Wie-Was der Wieder- ſchall iſt. derſchall giebet, wenn man z. E. in einem gewoͤlbeten Orte ſtarck redet: wovon wir ein klares Exempel in den Creutz-Gaͤngen der Kloͤſter und inſonderheit in den hohen Kirchen haben, wenn wenig Volck darinnen iſt und der Prediger ſtarck redet. Der Schall, den man noch hoͤret, wenn der andere ſchon vergangen iſt, wird der Wie- der-Schall genennet. Man findet leicht, daß der Schall ſo wohl als das Licht (§. 146. T. II. Exper.) ſich reflectiren laͤſſet, und in der That der Wiederſchall nichts anders iſt, als der reflectirte Schall. Nem- lich wenn er an einen harten Coͤrper, der- gleichen ein Gewoͤlbe in der Kirche, oder im Creutzgange iſt, anſchlaͤget; ſo bewe- get er ſich wieder zuruͤcke, nicht anders als wenn daſelbſt ein Coͤrper vorhanden waͤre, der eben dergleichen Schall erregete. Der Schall beweget ſich in einer Secunde uͤber 1000. Schuhe (§. 11. T. III. Exper.). Derowegen wo das Ohre von dem Coͤrper, der ihn reflectiret, nicht weit weg iſt, ſo kommet der reflectirte mit den andern zu- gleicher Zeit hinein. Der Unterſcheid iſt nicht mercklich, und wird dadurch der Schall, bloß verſtaͤrcket (§. 12. T. III. Exper.), wie bey den Sprach-Roͤhren geſchiehet (.§.
21. T.
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Cap. XIV. Von den Sinnen.
tigen Raum, dergleichen in den Coͤrperlein
des klingenden Coͤrpers zu verſpuͤren.
§. 429. Wir finden, daß es einen Wie-
derſchall giebet, wenn man z. E. in einem
gewoͤlbeten Orte ſtarck redet: wovon wir
ein klares Exempel in den Creutz-Gaͤngen
der Kloͤſter und inſonderheit in den hohen
Kirchen haben, wenn wenig Volck darinnen
iſt und der Prediger ſtarck redet. Der
Schall, den man noch hoͤret, wenn der
andere ſchon vergangen iſt, wird der Wie-
der-Schall genennet. Man findet leicht,
daß der Schall ſo wohl als das Licht (§.
146. T. II. Exper.) ſich reflectiren laͤſſet,
und in der That der Wiederſchall nichts
anders iſt, als der reflectirte Schall. Nem-
lich wenn er an einen harten Coͤrper, der-
gleichen ein Gewoͤlbe in der Kirche, oder
im Creutzgange iſt, anſchlaͤget; ſo bewe-
get er ſich wieder zuruͤcke, nicht anders als
wenn daſelbſt ein Coͤrper vorhanden waͤre,
der eben dergleichen Schall erregete. Der
Schall beweget ſich in einer Secunde uͤber
1000. Schuhe (§. 11. T. III. Exper.).
Derowegen wo das Ohre von dem Coͤrper,
der ihn reflectiret, nicht weit weg iſt, ſo
kommet der reflectirte mit den andern zu-
gleicher Zeit hinein. Der Unterſcheid iſt nicht
mercklich, und wird dadurch der Schall,
bloß verſtaͤrcket (§. 12. T. III. Exper.),
wie bey den Sprach-Roͤhren geſchiehet (.§.
21. T.
Was der
Wieder-
ſchall iſt.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/727>, abgerufen am 22.11.2024.
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