meine aber, es sey klar genung, wenn man sie ohne Vorurtheile erweget, daß sie aller- dings beweisen, was sie beweisen sollen, nem- lich daß Gänge aus den Aesten der Lufft- Röhre in die Adern der Lunge vorhanden sind. Es führen auch einige an, als wenn das Geblüte in den Blut-Adern röther wä- re, als in den Puls-Adern der Lunge, und wollen es der Lufft zuschreiben, die sich in den Lungen mit demselben vermischet. Der- gleichen hat Verheyen(b), welcher dieser Meinung beypflichtet. Allein wir können es bey den vorigen Versuchen bewenden lassen.
§. 418.
Wir haben schon gesehen, daßWas sich von dem Geblütte hin und wieder absondert im Munde der Speichel (§. 409), in dem Schlunde (§. 410) und Magen (§. 411.), wie nicht weniger in Gedärmen (§. 412) ein ihm ähnlicher Safft durch die daselbst vor- handenen Drüsen, ja aus der Gekröse-Drü- se der Gekröse-Drüsen-Safft und aus den kleinen im Gekröse vorhandenen Drüsen ein Fließ-Wasser abgesondert wird (§. 413). Ausser diesen Materien aber werden an an- dern Orten noch andere abgesondert. Das Geblüte wird durch die Pfort-Ader in die Leber gebracht und in den Leber-Drüsen davon die Galle abgesondert, und durch die Gallen-Gänge (ductus bilarios) entwe-
der
(b)Anat. lib. 2. Tract. 2. c. 7. p. 177
(Physik) U u
der Menſchen und Thiere.
meine aber, es ſey klar genung, wenn man ſie ohne Vorurtheile erweget, daß ſie aller- dings beweiſen, was ſie beweiſen ſollen, nem- lich daß Gaͤnge aus den Aeſten der Lufft- Roͤhre in die Adern der Lunge vorhanden ſind. Es fuͤhren auch einige an, als wenn das Gebluͤte in den Blut-Adern roͤther waͤ- re, als in den Puls-Adern der Lunge, und wollen es der Lufft zuſchreiben, die ſich in den Lungen mit demſelben vermiſchet. Der- gleichen hat Verheyen(b), welcher dieſer Meinung beypflichtet. Allein wir koͤnnen es bey den vorigen Verſuchen bewenden laſſen.
§. 418.
Wir haben ſchon geſehen, daßWas ſich von dem Gebluͤtte hin und wieder abſondert im Munde der Speichel (§. 409), in dem Schlunde (§. 410) und Magen (§. 411.), wie nicht weniger in Gedaͤrmen (§. 412) ein ihm aͤhnlicher Safft durch die daſelbſt vor- handenen Druͤſen, ja aus der Gekroͤſe-Druͤ- ſe der Gekroͤſe-Druͤſen-Safft und aus den kleinen im Gekroͤſe vorhandenen Druͤſen ein Fließ-Waſſer abgeſondert wird (§. 413). Auſſer dieſen Materien aber werden an an- dern Orten noch andere abgeſondert. Das Gebluͤte wird durch die Pfort-Ader in die Leber gebracht und in den Leber-Druͤſen davon die Galle abgeſondert, und durch die Gallen-Gaͤnge (ductus bilarios) entwe-
der
(b)Anat. lib. 2. Tract. 2. c. 7. p. 177
(Phyſik) U u
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der Menſchen und Thiere.
meine aber, es ſey klar genung, wenn man ſie
ohne Vorurtheile erweget, daß ſie aller-
dings beweiſen, was ſie beweiſen ſollen, nem-
lich daß Gaͤnge aus den Aeſten der Lufft-
Roͤhre in die Adern der Lunge vorhanden
ſind. Es fuͤhren auch einige an, als wenn
das Gebluͤte in den Blut-Adern roͤther waͤ-
re, als in den Puls-Adern der Lunge, und
wollen es der Lufft zuſchreiben, die ſich in den
Lungen mit demſelben vermiſchet. Der-
gleichen hat Verheyen (b), welcher dieſer
Meinung beypflichtet. Allein wir koͤnnen
es bey den vorigen Verſuchen bewenden
laſſen.
§. 418. Wir haben ſchon geſehen, daß
im Munde der Speichel (§. 409), in dem
Schlunde (§. 410) und Magen (§. 411.),
wie nicht weniger in Gedaͤrmen (§. 412) ein
ihm aͤhnlicher Safft durch die daſelbſt vor-
handenen Druͤſen, ja aus der Gekroͤſe-Druͤ-
ſe der Gekroͤſe-Druͤſen-Safft und aus den
kleinen im Gekroͤſe vorhandenen Druͤſen
ein Fließ-Waſſer abgeſondert wird (§. 413).
Auſſer dieſen Materien aber werden an an-
dern Orten noch andere abgeſondert. Das
Gebluͤte wird durch die Pfort-Ader in die
Leber gebracht und in den Leber-Druͤſen
davon die Galle abgeſondert, und durch die
Gallen-Gaͤnge (ductus bilarios) entwe-
der
Was ſich
von dem
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(b) Anat. lib. 2. Tract. 2. c. 7. p. 177
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/709>, abgerufen am 25.11.2024.
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