sen Ursachen kommet der Haupt-Unterscheid des Pulses her, daraus man von der Be- wegung des Geblüttes urtheilen kan: wel- ches aber hier weitläufftiger zu untersuchen unser gegenwärtiges Vorhaben nicht leidet.
Ob sich die Lufft in Lungen mit dem Blute vermischt
§. 417.
Das Blut ist zwar voller Lufft (§. 150 T. I. Exper.) und die Lungen sind gleichfalls mit Lufft erfüllet (§. 101 T. III. Ex- per). Unterdessen ist dieses noch nicht ge- nung zuerweisen, daß das Blut seine Lufft aus den Lungen bekommet: denn die Spei- sen und der Tranck, die wir geniessen, haben gleichfalls viel Lufft in sich, wie man auf die (161 §. T. I. Exper.) vorgeschriebene Ma- nier erfahren kan, auch zum Theil (§. 154. & seqq. T. I. Exper.) schon erwiesen wor- den. Da nun der Nahrungs-Safft aus den Speisen, das Geblütte aus dem Nah- rungs-Saffte entstehet (§. 412); so kan es auch daher seine Lufft haben. Unterdessen da in der Natur nichts für die lange Weile geschiehet (§. 1049 Met.) und gleichwohl das Blut aus dem gantzen Leibe jedesmahl durch die Lunge durch paßiren muß, so offte es in das Hertze kommet (§. 415) über dieses be- kandt ist, daß es in Mutterleibe, wenn der Mensch noch nicht Athem hohlet, nicht da- rein kommet, und solchergestalt die Lungen können ernehret werden, ohne daß alles Blut, welches zu dem Hertzen fleußt, darein gebracht wird; so hat es freylich eine grosse
Wahr-
Cap. XIII. Von der Ernaͤhrung
ſen Urſachen kommet der Haupt-Unterſcheid des Pulſes her, daraus man von der Be- wegung des Gebluͤttes urtheilen kan: wel- ches aber hier weitlaͤufftiger zu unterſuchen unſer gegenwaͤrtiges Vorhaben nicht leidet.
Ob ſich die Lufft in Lungen mit dem Blute vermiſcht
§. 417.
Das Blut iſt zwar voller Lufft (§. 150 T. I. Exper.) und die Lungen ſind gleichfalls mit Lufft erfuͤllet (§. 101 T. III. Ex- per). Unterdeſſen iſt dieſes noch nicht ge- nung zuerweiſen, daß das Blut ſeine Lufft aus den Lungen bekommet: denn die Spei- ſen und der Tranck, die wir genieſſen, haben gleichfalls viel Lufft in ſich, wie man auf die (161 §. T. I. Exper.) vorgeſchriebene Ma- nier erfahren kan, auch zum Theil (§. 154. & ſeqq. T. I. Exper.) ſchon erwieſen wor- den. Da nun der Nahrungs-Safft aus den Speiſen, das Gebluͤtte aus dem Nah- rungs-Saffte entſtehet (§. 412); ſo kan es auch daher ſeine Lufft haben. Unterdeſſen da in der Natur nichts fuͤr die lange Weile geſchiehet (§. 1049 Met.) und gleichwohl das Blut aus dem gantzen Leibe jedesmahl durch die Lunge durch paßiren muß, ſo offte es in das Hertze kommet (§. 415) uͤber dieſes be- kandt iſt, daß es in Mutterleibe, wenn der Menſch noch nicht Athem hohlet, nicht da- rein kommet, und ſolchergeſtalt die Lungen koͤnnen ernehret werden, ohne daß alles Blut, welches zu dem Hertzen fleußt, darein gebracht wird; ſo hat es freylich eine groſſe
Wahr-
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Cap. XIII. Von der Ernaͤhrung
ſen Urſachen kommet der Haupt-Unterſcheid
des Pulſes her, daraus man von der Be-
wegung des Gebluͤttes urtheilen kan: wel-
ches aber hier weitlaͤufftiger zu unterſuchen
unſer gegenwaͤrtiges Vorhaben nicht leidet.
§. 417. Das Blut iſt zwar voller Lufft
(§. 150 T. I. Exper.) und die Lungen ſind
gleichfalls mit Lufft erfuͤllet (§. 101 T. III. Ex-
per). Unterdeſſen iſt dieſes noch nicht ge-
nung zuerweiſen, daß das Blut ſeine Lufft
aus den Lungen bekommet: denn die Spei-
ſen und der Tranck, die wir genieſſen, haben
gleichfalls viel Lufft in ſich, wie man auf die
(161 §. T. I. Exper.) vorgeſchriebene Ma-
nier erfahren kan, auch zum Theil (§. 154.
& ſeqq. T. I. Exper.) ſchon erwieſen wor-
den. Da nun der Nahrungs-Safft aus
den Speiſen, das Gebluͤtte aus dem Nah-
rungs-Saffte entſtehet (§. 412); ſo kan es
auch daher ſeine Lufft haben. Unterdeſſen
da in der Natur nichts fuͤr die lange Weile
geſchiehet (§. 1049 Met.) und gleichwohl das
Blut aus dem gantzen Leibe jedesmahl durch
die Lunge durch paßiren muß, ſo offte es in
das Hertze kommet (§. 415) uͤber dieſes be-
kandt iſt, daß es in Mutterleibe, wenn der
Menſch noch nicht Athem hohlet, nicht da-
rein kommet, und ſolchergeſtalt die Lungen
koͤnnen ernehret werden, ohne daß alles
Blut, welches zu dem Hertzen fleußt, darein
gebracht wird; ſo hat es freylich eine groſſe
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/706>, abgerufen am 25.11.2024.
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