Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.der Menschen und Thiere. beständig zufleußt, so lange verhält, biß sichdie Kammern wieder aufthun und es einen Eingang darein finden kan. Das Hertze an sich ist ein gantz fleischiger Theil und sind die Fasern sehr seltsam in einander gewi- ckelt, wie es Borellus (b) aus Loweri und Bellini Observationen ausführlich beschrie- ben. Jndem sich die Fasern zusammen ziehen, wird das Blut ausgespritzt; indem sie sich wieder von einander geben, einge- lassen. Und solchergestalt ist das Hertze in beständiger abwechselnder Bewegung, wo- durch es das Blut ausspritzt und einlässet. Die erste Bewegung wird systole; die an- dere hingegen diastole genannt. Und ist zu mercken, daß auch die Ohren diese Bewe- gungen haben, nur mit dem Unterscheide, daß die andere Bewegung sich in ihnen er- eignet, wenn die erste im Hertzen vorgehet, und hingen die erste stat findet, wenn das Hertze der andern unterworffen ist. Und durch diese beständige Bewegung des Her- tzens und seiner Ohren wird das Blut in dem gantzen Leibe herum getrieben und im- mer wieder zu dem Hertzen gebracht. Wel- che Bewegung man die Circulation des Geblüttes zunennen pfleget, und von Cui- lielmo Harvaeo, einem berühmten Medico in (b) de motu Animal. pait. 2. c. 5. prop. 37. p.
m. 65 der Menſchen und Thiere. beſtaͤndig zufleußt, ſo lange verhaͤlt, biß ſichdie Kammern wieder aufthun und es einen Eingang darein finden kan. Das Hertze an ſich iſt ein gantz fleiſchiger Theil und ſind die Faſern ſehr ſeltſam in einander gewi- ckelt, wie es Borellus (b) aus Loweri und Bellini Obſervationen ausfuͤhrlich beſchrie- ben. Jndem ſich die Faſern zuſammen ziehen, wird das Blut ausgeſpritzt; indem ſie ſich wieder von einander geben, einge- laſſen. Und ſolchergeſtalt iſt das Hertze in beſtaͤndiger abwechſelnder Bewegung, wo- durch es das Blut ausſpritzt und einlaͤſſet. Die erſte Bewegung wird ſyſtole; die an- dere hingegen diaſtole genannt. Und iſt zu mercken, daß auch die Ohren dieſe Bewe- gungen haben, nur mit dem Unterſcheide, daß die andere Bewegung ſich in ihnen er- eignet, wenn die erſte im Hertzen vorgehet, und hingen die erſte ſtat findet, wenn das Hertze der andern unterworffen iſt. Und durch dieſe beſtaͤndige Bewegung des Her- tzens und ſeiner Ohren wird das Blut in dem gantzen Leibe herum getrieben und im- mer wieder zu dem Hertzen gebracht. Wel- che Bewegung man die Circulation des Gebluͤttes zunennen pfleget, und von Cui- lielmo Harvæo, einem beruͤhmten Medico in (b) de motu Animal. pait. 2. c. 5. prop. 37. p.
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der Menſchen und Thiere.
beſtaͤndig zufleußt, ſo lange verhaͤlt, biß ſich
die Kammern wieder aufthun und es einen
Eingang darein finden kan. Das Hertze
an ſich iſt ein gantz fleiſchiger Theil und ſind
die Faſern ſehr ſeltſam in einander gewi-
ckelt, wie es Borellus (b) aus Loweri und
Bellini Obſervationen ausfuͤhrlich beſchrie-
ben. Jndem ſich die Faſern zuſammen
ziehen, wird das Blut ausgeſpritzt; indem
ſie ſich wieder von einander geben, einge-
laſſen. Und ſolchergeſtalt iſt das Hertze in
beſtaͤndiger abwechſelnder Bewegung, wo-
durch es das Blut ausſpritzt und einlaͤſſet.
Die erſte Bewegung wird ſyſtole; die an-
dere hingegen diaſtole genannt. Und iſt zu
mercken, daß auch die Ohren dieſe Bewe-
gungen haben, nur mit dem Unterſcheide,
daß die andere Bewegung ſich in ihnen er-
eignet, wenn die erſte im Hertzen vorgehet,
und hingen die erſte ſtat findet, wenn das
Hertze der andern unterworffen iſt. Und
durch dieſe beſtaͤndige Bewegung des Her-
tzens und ſeiner Ohren wird das Blut in
dem gantzen Leibe herum getrieben und im-
mer wieder zu dem Hertzen gebracht. Wel-
che Bewegung man die Circulation des
Gebluͤttes zunennen pfleget, und von Cui-
lielmo Harvæo, einem beruͤhmten Medico
in
(b) de motu Animal. pait. 2. c. 5. prop. 37. p.
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