nigen, welche nur das vornehmste aus der Anatomie zuwissen verlangen, diese Tabel- len als ein bequemes Handbuch brauchen können.
Wie der Nah- rungs- Safft zu Geblütte wird.
§. 414.
Der Nahrungs-Safft siehet in den Milch Adern weiß wie Milch aus und haben daher auch die Gefässe, welche ihn ins Geblüte führen (§. 413) ihren Nahmen. Es zeiget es demnach schon die Farbe, daß er von dem Geblüte noch unterschieden ist. Dadurch daßer sich mit dem Geblüte vermi- schet, wird er nicht zu Blutte, so wenig als Wasser zu Weine wird, wenn man es da- mit vermischet. Und gleichwohl muß er zu Geblütte werden, denn sonst würden end- lich die Adern an stat des Geblüttes mit Nahrungs-Saffte erfüllet. Die Schlüs- selbein Blut-Ader gehet in die grosse Hohl- Ader (venam cavam genant), so mit der rechten Hertz-Kammer zusammen stösset. Derowegen wird der Nahrungs-Safft, so bald er ins Geblütte kommet, in die rechte Hertz Kammer gebracht. Jedoch bleibet er nicht länger als einen Pulsschlag darinnen und wird gleich wieder in die Lungen- Puls-Ader herausgespritzt, die gleichfalls in die rechte Hertz-Kammer gehet. Jn der Hertz-Kammer findet man nichts, so mit dem Blute vermischet würde und es auf ei- ne Chymische Weise verändern könte. De- rowegen wiederfähret ihm weiter nichts, als
was
Cap. XIII. Von der Ernaͤhrung
nigen, welche nur das vornehmſte aus der Anatomie zuwiſſen verlangen, dieſe Tabel- len als ein bequemes Handbuch brauchen koͤnnen.
Wie der Nah- rungs- Safft zu Gebluͤtte wird.
§. 414.
Der Nahrungs-Safft ſiehet in den Milch Adern weiß wie Milch aus und haben daher auch die Gefaͤſſe, welche ihn ins Gebluͤte fuͤhren (§. 413) ihren Nahmen. Es zeiget es demnach ſchon die Farbe, daß er von dem Gebluͤte noch unterſchieden iſt. Dadurch daßer ſich mit dem Gebluͤte vermi- ſchet, wird er nicht zu Blutte, ſo wenig als Waſſer zu Weine wird, wenn man es da- mit vermiſchet. Und gleichwohl muß er zu Gebluͤtte werden, denn ſonſt wuͤrden end- lich die Adern an ſtat des Gebluͤttes mit Nahrungs-Saffte erfuͤllet. Die Schluͤſ- ſelbein Blut-Ader gehet in die groſſe Hohl- Ader (venam cavam genant), ſo mit der rechten Hertz-Kammer zuſammen ſtoͤſſet. Derowegen wird der Nahrungs-Safft, ſo bald er ins Gebluͤtte kommet, in die rechte Hertz Kammer gebracht. Jedoch bleibet er nicht laͤnger als einen Pulsſchlag darinnen und wird gleich wieder in die Lungen- Puls-Ader herausgeſpritzt, die gleichfalls in die rechte Hertz-Kammer gehet. Jn der Hertz-Kammer findet man nichts, ſo mit dem Blute vermiſchet wuͤrde und es auf ei- ne Chymiſche Weiſe veraͤndern koͤnte. De- rowegen wiederfaͤhret ihm weiter nichts, als
was
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0698"n="662"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Cap. XIII.</hi> Von der Ernaͤhrung</hi></fw><lb/>
nigen, welche nur das vornehmſte aus der<lb/>
Anatomie zuwiſſen verlangen, dieſe Tabel-<lb/>
len als ein bequemes Handbuch brauchen<lb/>
koͤnnen.</p><lb/><noteplace="left">Wie der<lb/>
Nah-<lb/>
rungs-<lb/>
Safft zu<lb/>
Gebluͤtte<lb/>
wird.</note></div><lb/><divn="4"><head>§. 414.</head><p>Der Nahrungs-Safft ſiehet in<lb/>
den Milch Adern weiß wie Milch aus und<lb/>
haben daher auch die Gefaͤſſe, welche ihn<lb/>
ins Gebluͤte fuͤhren (§. 413) ihren Nahmen.<lb/>
Es zeiget es demnach ſchon die Farbe, daß<lb/>
er von dem Gebluͤte noch unterſchieden iſt.<lb/>
Dadurch daßer ſich mit dem Gebluͤte vermi-<lb/>ſchet, wird er nicht zu Blutte, ſo wenig als<lb/>
Waſſer zu Weine wird, wenn man es da-<lb/>
mit vermiſchet. Und gleichwohl muß er<lb/>
zu Gebluͤtte werden, denn ſonſt wuͤrden end-<lb/>
lich die Adern an ſtat des Gebluͤttes mit<lb/>
Nahrungs-Saffte erfuͤllet. Die Schluͤſ-<lb/>ſelbein Blut-Ader gehet in die groſſe Hohl-<lb/>
Ader (<hirendition="#aq"><hirendition="#i">venam cavam</hi></hi> genant), ſo mit der<lb/>
rechten Hertz-Kammer zuſammen ſtoͤſſet.<lb/>
Derowegen wird der Nahrungs-Safft, ſo<lb/>
bald er ins Gebluͤtte kommet, in die rechte<lb/>
Hertz Kammer gebracht. Jedoch bleibet er<lb/>
nicht laͤnger als einen Pulsſchlag darinnen<lb/>
und wird gleich wieder in die Lungen-<lb/>
Puls-Ader herausgeſpritzt, die gleichfalls<lb/>
in die rechte Hertz-Kammer gehet. Jn der<lb/>
Hertz-Kammer findet man nichts, ſo mit<lb/>
dem Blute vermiſchet wuͤrde und es auf ei-<lb/>
ne Chymiſche Weiſe veraͤndern koͤnte. De-<lb/>
rowegen wiederfaͤhret ihm weiter nichts, als<lb/><fwplace="bottom"type="catch">was</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[662/0698]
Cap. XIII. Von der Ernaͤhrung
nigen, welche nur das vornehmſte aus der
Anatomie zuwiſſen verlangen, dieſe Tabel-
len als ein bequemes Handbuch brauchen
koͤnnen.
§. 414. Der Nahrungs-Safft ſiehet in
den Milch Adern weiß wie Milch aus und
haben daher auch die Gefaͤſſe, welche ihn
ins Gebluͤte fuͤhren (§. 413) ihren Nahmen.
Es zeiget es demnach ſchon die Farbe, daß
er von dem Gebluͤte noch unterſchieden iſt.
Dadurch daßer ſich mit dem Gebluͤte vermi-
ſchet, wird er nicht zu Blutte, ſo wenig als
Waſſer zu Weine wird, wenn man es da-
mit vermiſchet. Und gleichwohl muß er
zu Gebluͤtte werden, denn ſonſt wuͤrden end-
lich die Adern an ſtat des Gebluͤttes mit
Nahrungs-Saffte erfuͤllet. Die Schluͤſ-
ſelbein Blut-Ader gehet in die groſſe Hohl-
Ader (venam cavam genant), ſo mit der
rechten Hertz-Kammer zuſammen ſtoͤſſet.
Derowegen wird der Nahrungs-Safft, ſo
bald er ins Gebluͤtte kommet, in die rechte
Hertz Kammer gebracht. Jedoch bleibet er
nicht laͤnger als einen Pulsſchlag darinnen
und wird gleich wieder in die Lungen-
Puls-Ader herausgeſpritzt, die gleichfalls
in die rechte Hertz-Kammer gehet. Jn der
Hertz-Kammer findet man nichts, ſo mit
dem Blute vermiſchet wuͤrde und es auf ei-
ne Chymiſche Weiſe veraͤndern koͤnte. De-
rowegen wiederfaͤhret ihm weiter nichts, als
was
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/698>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.