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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. XIII. Von der Ernährung
nigen, welche nur das vornehmste aus der
Anatomie zuwissen verlangen, diese Tabel-
len als ein bequemes Handbuch brauchen
können.

Wie der
Nah-
rungs-
Safft zu
Geblütte
wird.
§. 414.

Der Nahrungs-Safft siehet in
den Milch Adern weiß wie Milch aus und
haben daher auch die Gefässe, welche ihn
ins Geblüte führen (§. 413) ihren Nahmen.
Es zeiget es demnach schon die Farbe, daß
er von dem Geblüte noch unterschieden ist.
Dadurch daßer sich mit dem Geblüte vermi-
schet, wird er nicht zu Blutte, so wenig als
Wasser zu Weine wird, wenn man es da-
mit vermischet. Und gleichwohl muß er
zu Geblütte werden, denn sonst würden end-
lich die Adern an stat des Geblüttes mit
Nahrungs-Saffte erfüllet. Die Schlüs-
selbein Blut-Ader gehet in die grosse Hohl-
Ader (venam cavam genant), so mit der
rechten Hertz-Kammer zusammen stösset.
Derowegen wird der Nahrungs-Safft, so
bald er ins Geblütte kommet, in die rechte
Hertz Kammer gebracht. Jedoch bleibet er
nicht länger als einen Pulsschlag darinnen
und wird gleich wieder in die Lungen-
Puls-Ader herausgespritzt, die gleichfalls
in die rechte Hertz-Kammer gehet. Jn der
Hertz-Kammer findet man nichts, so mit
dem Blute vermischet würde und es auf ei-
ne Chymische Weise verändern könte. De-
rowegen wiederfähret ihm weiter nichts, als

was

Cap. XIII. Von der Ernaͤhrung
nigen, welche nur das vornehmſte aus der
Anatomie zuwiſſen verlangen, dieſe Tabel-
len als ein bequemes Handbuch brauchen
koͤnnen.

Wie der
Nah-
rungs-
Safft zu
Gebluͤtte
wird.
§. 414.

Der Nahrungs-Safft ſiehet in
den Milch Adern weiß wie Milch aus und
haben daher auch die Gefaͤſſe, welche ihn
ins Gebluͤte fuͤhren (§. 413) ihren Nahmen.
Es zeiget es demnach ſchon die Farbe, daß
er von dem Gebluͤte noch unterſchieden iſt.
Dadurch daßer ſich mit dem Gebluͤte vermi-
ſchet, wird er nicht zu Blutte, ſo wenig als
Waſſer zu Weine wird, wenn man es da-
mit vermiſchet. Und gleichwohl muß er
zu Gebluͤtte werden, denn ſonſt wuͤrden end-
lich die Adern an ſtat des Gebluͤttes mit
Nahrungs-Saffte erfuͤllet. Die Schluͤſ-
ſelbein Blut-Ader gehet in die groſſe Hohl-
Ader (venam cavam genant), ſo mit der
rechten Hertz-Kammer zuſammen ſtoͤſſet.
Derowegen wird der Nahrungs-Safft, ſo
bald er ins Gebluͤtte kommet, in die rechte
Hertz Kammer gebracht. Jedoch bleibet er
nicht laͤnger als einen Pulsſchlag darinnen
und wird gleich wieder in die Lungen-
Puls-Ader herausgeſpritzt, die gleichfalls
in die rechte Hertz-Kammer gehet. Jn der
Hertz-Kammer findet man nichts, ſo mit
dem Blute vermiſchet wuͤrde und es auf ei-
ne Chymiſche Weiſe veraͤndern koͤnte. De-
rowegen wiederfaͤhret ihm weiter nichts, als

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[662/0698] Cap. XIII. Von der Ernaͤhrung nigen, welche nur das vornehmſte aus der Anatomie zuwiſſen verlangen, dieſe Tabel- len als ein bequemes Handbuch brauchen koͤnnen. §. 414. Der Nahrungs-Safft ſiehet in den Milch Adern weiß wie Milch aus und haben daher auch die Gefaͤſſe, welche ihn ins Gebluͤte fuͤhren (§. 413) ihren Nahmen. Es zeiget es demnach ſchon die Farbe, daß er von dem Gebluͤte noch unterſchieden iſt. Dadurch daßer ſich mit dem Gebluͤte vermi- ſchet, wird er nicht zu Blutte, ſo wenig als Waſſer zu Weine wird, wenn man es da- mit vermiſchet. Und gleichwohl muß er zu Gebluͤtte werden, denn ſonſt wuͤrden end- lich die Adern an ſtat des Gebluͤttes mit Nahrungs-Saffte erfuͤllet. Die Schluͤſ- ſelbein Blut-Ader gehet in die groſſe Hohl- Ader (venam cavam genant), ſo mit der rechten Hertz-Kammer zuſammen ſtoͤſſet. Derowegen wird der Nahrungs-Safft, ſo bald er ins Gebluͤtte kommet, in die rechte Hertz Kammer gebracht. Jedoch bleibet er nicht laͤnger als einen Pulsſchlag darinnen und wird gleich wieder in die Lungen- Puls-Ader herausgeſpritzt, die gleichfalls in die rechte Hertz-Kammer gehet. Jn der Hertz-Kammer findet man nichts, ſo mit dem Blute vermiſchet wuͤrde und es auf ei- ne Chymiſche Weiſe veraͤndern koͤnte. De- rowegen wiederfaͤhret ihm weiter nichts, als was

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/698>, abgerufen am 25.11.2024.