es von der äusseren Lufft bis an den Schlund hinein gedruckt. Und ist nicht nöthig, daß sie es an sich ziehen. Mit einer wenigen Veränderung lässet sich auch begreiffen, wie die Hunde das Wasser mit der Zunge schlürffen.
§. 411.
Der Magen bestehet aus ebenWie die Speise im Ma- gen ver- dauet wird. den Häuten, daraus der Schlund zusam- men gesetzet ist, als mit dessen linckem Mun- de er zusammen hanget: nur ist die Lage der fleischigen Fasern in der fleischigen Haut merckwürdig. Die inneren gegen der Höhle des Magens zu gehen etwas schräge herunter; die äusseren hingegen im Cir- cul herum und schneiden die in der äusseren Haut, welche gerade herunter gehen recht- wincklicht. Durch dieselben ist der Magen zu allerhand Bewegungen aufgelegt, die wir bald mit mehrerem, eine jede an ihrem gehörigen Orte, erklären werden. Die Drüsen, welche in der inneren zottigen Haut von der äusseren Seite häuffig anzu- treffen, geben dem Magen einen Safft, den man den Magen-Drüsen-Safft oder auch schlechterdinges den Magen-Safft nennen kan. Du Hamel(a) mercket an, daß, wenn man einen Hund oder ein anderes Thier, zwey bis drey Tage hungern läst
und
(a)In Philos. Vet. & Nova Tom. Phys. part. 3. Tract. 3. dissert. 1. c. 2. p. m. 236.
der Menſchen und Thiere.
es von der aͤuſſeren Lufft bis an den Schlund hinein gedruckt. Und iſt nicht noͤthig, daß ſie es an ſich ziehen. Mit einer wenigen Veraͤnderung laͤſſet ſich auch begreiffen, wie die Hunde das Waſſer mit der Zunge ſchluͤrffen.
§. 411.
Der Magen beſtehet aus ebenWie die Speiſe im Ma- gen ver- dauet wird. den Haͤuten, daraus der Schlund zuſam- men geſetzet iſt, als mit deſſen linckem Mun- de er zuſammen hanget: nur iſt die Lage der fleiſchigen Faſern in der fleiſchigen Haut merckwuͤrdig. Die inneren gegen der Hoͤhle des Magens zu gehen etwas ſchraͤge herunter; die aͤuſſeren hingegen im Cir- cul herum und ſchneiden die in der aͤuſſeren Haut, welche gerade herunter gehen recht- wincklicht. Durch dieſelben iſt der Magen zu allerhand Bewegungen aufgelegt, die wir bald mit mehrerem, eine jede an ihrem gehoͤrigen Orte, erklaͤren werden. Die Druͤſen, welche in der inneren zottigen Haut von der aͤuſſeren Seite haͤuffig anzu- treffen, geben dem Magen einen Safft, den man den Magen-Druͤſen-Safft oder auch ſchlechterdinges den Magen-Safft nennen kan. Du Hamel(a) mercket an, daß, wenn man einen Hund oder ein anderes Thier, zwey bis drey Tage hungern laͤſt
und
(a)In Philoſ. Vet. & Nova Tom. Phyſ. part. 3. Tract. 3. diſſert. 1. c. 2. p. m. 236.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0689"n="653"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">der Menſchen und Thiere.</hi></fw><lb/>
es von der aͤuſſeren Lufft bis an den Schlund<lb/>
hinein gedruckt. Und iſt nicht noͤthig, daß<lb/>ſie es an ſich ziehen. Mit einer wenigen<lb/>
Veraͤnderung laͤſſet ſich auch begreiffen, wie<lb/>
die Hunde das Waſſer mit der Zunge<lb/>ſchluͤrffen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 411.</head><p>Der Magen beſtehet aus eben<noteplace="right">Wie die<lb/>
Speiſe<lb/>
im Ma-<lb/>
gen ver-<lb/>
dauet<lb/>
wird.</note><lb/>
den Haͤuten, daraus der Schlund zuſam-<lb/>
men geſetzet iſt, als mit deſſen linckem Mun-<lb/>
de er zuſammen hanget: nur iſt die Lage der<lb/>
fleiſchigen Faſern in der fleiſchigen Haut<lb/>
merckwuͤrdig. Die inneren gegen der<lb/>
Hoͤhle des Magens zu gehen etwas ſchraͤge<lb/>
herunter; die aͤuſſeren hingegen im Cir-<lb/>
cul herum und ſchneiden die in der aͤuſſeren<lb/>
Haut, welche gerade herunter gehen recht-<lb/>
wincklicht. Durch dieſelben iſt der Magen<lb/>
zu allerhand Bewegungen aufgelegt, die<lb/>
wir bald mit mehrerem, eine jede an ihrem<lb/>
gehoͤrigen Orte, erklaͤren werden. Die<lb/>
Druͤſen, welche in der inneren zottigen<lb/>
Haut von der aͤuſſeren Seite haͤuffig anzu-<lb/>
treffen, geben dem Magen einen Safft, den<lb/>
man den <hirendition="#fr">Magen-Druͤſen-Safft</hi> oder<lb/>
auch ſchlechterdinges den <hirendition="#fr">Magen-Safft</hi><lb/>
nennen kan. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Du Hamel</hi></hi><noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">In Philoſ. Vet. & Nova Tom. Phyſ.<lb/>
part. 3. Tract. 3. diſſert. 1. c. 2. p. m.</hi> 236.</note> mercket an, daß,<lb/>
wenn man einen Hund oder ein anderes<lb/>
Thier, zwey bis drey Tage hungern laͤſt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[653/0689]
der Menſchen und Thiere.
es von der aͤuſſeren Lufft bis an den Schlund
hinein gedruckt. Und iſt nicht noͤthig, daß
ſie es an ſich ziehen. Mit einer wenigen
Veraͤnderung laͤſſet ſich auch begreiffen, wie
die Hunde das Waſſer mit der Zunge
ſchluͤrffen.
§. 411. Der Magen beſtehet aus eben
den Haͤuten, daraus der Schlund zuſam-
men geſetzet iſt, als mit deſſen linckem Mun-
de er zuſammen hanget: nur iſt die Lage der
fleiſchigen Faſern in der fleiſchigen Haut
merckwuͤrdig. Die inneren gegen der
Hoͤhle des Magens zu gehen etwas ſchraͤge
herunter; die aͤuſſeren hingegen im Cir-
cul herum und ſchneiden die in der aͤuſſeren
Haut, welche gerade herunter gehen recht-
wincklicht. Durch dieſelben iſt der Magen
zu allerhand Bewegungen aufgelegt, die
wir bald mit mehrerem, eine jede an ihrem
gehoͤrigen Orte, erklaͤren werden. Die
Druͤſen, welche in der inneren zottigen
Haut von der aͤuſſeren Seite haͤuffig anzu-
treffen, geben dem Magen einen Safft, den
man den Magen-Druͤſen-Safft oder
auch ſchlechterdinges den Magen-Safft
nennen kan. Du Hamel (a) mercket an, daß,
wenn man einen Hund oder ein anderes
Thier, zwey bis drey Tage hungern laͤſt
und
Wie die
Speiſe
im Ma-
gen ver-
dauet
wird.
(a) In Philoſ. Vet. & Nova Tom. Phyſ.
part. 3. Tract. 3. diſſert. 1. c. 2. p. m. 236.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/689>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.