benommen wird (§. 180. T. I. E.), hat man kei- nem Abgange der eigenthümlichen Materie zuzuschreiben. Man muß aber in diesem Stü- cke auf die Bewegung sehen, weil davon die Würckungen der Cörper herrühren (§. 621 Met.), um deren Willen man nach der Grösse der eigenthümlichen Materie fraget.
Alle Cör- per ha- ben nicht gleich viel eigen- thümliche Materie.
§. 15.
Da ein jeder Raum, den ein Cör- per einnimmet, mit so viel Materie erfüllet ist, als ein anderer, den ein anderer Cörper von gleicher Grösse inne hat (§.6) und doch gleichwohl ein Cörper nicht so schweer ist als der andere (§.4 T. I. E.), auch nicht ei- ner soviel Krafft hat als der andere, unerach- tet sich beyde mit gleicher Geschwindigkeit bewegen (§. 132 T. III. Exper.): so kan nicht gleichviel eigenthümliche Materie in einem Cörper seyn, sondern derjenige Cör- per, der leichter ist als ein anderer, hat weni- gere, der schweerere aber mehrere: hinge- gegen ist in den leichteren mehr fremde Ma- terie als in den schweereren. Z. E. Wenn ein Stücke Gold und Kupffer von gleicher Grösse sind und das Gold wieget 100 Gran, so wieget das Kupffer nur etwan 47. Gran und also nicht völlig die Helffte (§. 188. T. I. Exper.). Derowegen ist in dem Kupf- fer nicht einmahl halb soviel eigenthümliche Materie als im Golde. Es hat demnach das Kupffer nicht nur so viel fremde Materie als das Gold, sondern noch darüber soviel
als
Cap. I. Von dem Weſen
benom̃en wird (§. 180. T. I. E.), hat man kei- nem Abgange der eigenthuͤmlichen Materie zuzuſchreibẽ. Man muß aber in dieſem Stuͤ- cke auf die Bewegung ſehen, weil davon die Wuͤrckungen der Coͤrper herruͤhren (§. 621 Met.), um deren Willen man nach der Groͤſſe der eigenthuͤmlichen Materie fraget.
Alle Coͤr- per ha- ben nicht gleich viel eigen- thuͤmliche Materie.
§. 15.
Da ein jeder Raum, den ein Coͤr- per einnimmet, mit ſo viel Materie erfuͤllet iſt, als ein anderer, den ein anderer Coͤrper von gleicher Groͤſſe inne hat (§.6) und doch gleichwohl ein Coͤrper nicht ſo ſchweer iſt als der andere (§.4 T. I. E.), auch nicht ei- ner ſoviel Krafft hat als der andere, unerach- tet ſich beyde mit gleicher Geſchwindigkeit bewegen (§. 132 T. III. Exper.): ſo kan nicht gleichviel eigenthuͤmliche Materie in einem Coͤrper ſeyn, ſondern derjenige Coͤr- per, der leichter iſt als ein anderer, hat weni- gere, der ſchweerere aber mehrere: hinge- gegen iſt in den leichteren mehr fremde Ma- terie als in den ſchweereren. Z. E. Wenn ein Stuͤcke Gold und Kupffer von gleicher Groͤſſe ſind und das Gold wieget 100 Gran, ſo wieget das Kupffer nur etwan 47. Gran und alſo nicht voͤllig die Helffte (§. 188. T. I. Exper.). Derowegen iſt in dem Kupf- fer nicht einmahl halb ſoviel eigenthuͤmliche Materie als im Golde. Es hat demnach das Kupffer nicht nur ſo viel fremde Materie als das Gold, ſondern noch daruͤber ſoviel
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Cap. I. Von dem Weſen
benom̃en wird (§. 180. T. I. E.), hat man kei-
nem Abgange der eigenthuͤmlichen Materie
zuzuſchreibẽ. Man muß aber in dieſem Stuͤ-
cke auf die Bewegung ſehen, weil davon die
Wuͤrckungen der Coͤrper herruͤhren (§. 621
Met.), um deren Willen man nach der
Groͤſſe der eigenthuͤmlichen Materie fraget.
§. 15. Da ein jeder Raum, den ein Coͤr-
per einnimmet, mit ſo viel Materie erfuͤllet
iſt, als ein anderer, den ein anderer Coͤrper
von gleicher Groͤſſe inne hat (§.6) und doch
gleichwohl ein Coͤrper nicht ſo ſchweer iſt
als der andere (§.4 T. I. E.), auch nicht ei-
ner ſoviel Krafft hat als der andere, unerach-
tet ſich beyde mit gleicher Geſchwindigkeit
bewegen (§. 132 T. III. Exper.): ſo kan
nicht gleichviel eigenthuͤmliche Materie in
einem Coͤrper ſeyn, ſondern derjenige Coͤr-
per, der leichter iſt als ein anderer, hat weni-
gere, der ſchweerere aber mehrere: hinge-
gegen iſt in den leichteren mehr fremde Ma-
terie als in den ſchweereren. Z. E. Wenn
ein Stuͤcke Gold und Kupffer von gleicher
Groͤſſe ſind und das Gold wieget 100 Gran,
ſo wieget das Kupffer nur etwan 47. Gran
und alſo nicht voͤllig die Helffte (§. 188. T.
I. Exper.). Derowegen iſt in dem Kupf-
fer nicht einmahl halb ſoviel eigenthuͤmliche
Materie als im Golde. Es hat demnach
das Kupffer nicht nur ſo viel fremde Materie
als das Gold, ſondern noch daruͤber ſoviel
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/68>, abgerufen am 25.11.2024.
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