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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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der Pflantzen.
sich Pflantzen aufbringen lassen; so wird
man iederzeit auf eine gleichmäßige Weise
darthun können, wie es möglich ist, daß sich
dadurch eine Pflantze aufbringen lässet.

§. 407.

Man findet in der Blüte inwen-Woher
die klei-
nen
Pfläntz-
lein im
Saamen
kommen.

dig allerhand Stengel rings herum, daran
oben etwas zu sehen, so gantz staubig ist und
den Staub auf den obern Theil des Behält-
nisses von dem Saamen fallen lässet. Eini-
ge vergleichen das Behältnis des Saa-
mens mit der Mutter in den Thieren und
Weibern, dem obern Theil davon mit dem
Geburts-Gliede der Weiber, die Stengel
mit dem Geburts-Gliede der Männer und
den Staub mit dem männlichen Saamen.
Nach ihrer Meinung wird der Saame
durch den Staub fruchtbahr gemacht, und
müssen demnach die kleinen Pfläntzlein durch
den Staub in das Saamen Behältnis und
darinnen in den Saamen gebracht werden.
Jch habe mir zwar fürgenommen gehabt
die Sache zu untersuchen: allein ich habe
es immer wieder vergessen. Meines Er-
achtens wäre der Versuch am leichtesten
mit Tulipanen anzustellen, nicht allein weil
darinnen die männlichen Geburts-Glieder,
die man davor ausgiebet, sich leicht abson-
dern lassen, wenigstens der obere Theil, der
den Staub führet, sondern auch weil man
die Blätter leicht so weit von einander brin-
gen kan, ehe die Blume aufblühet, als dazu

nöthig
(Physick) S s

der Pflantzen.
ſich Pflantzen aufbringen laſſen; ſo wird
man iederzeit auf eine gleichmaͤßige Weiſe
darthun koͤnnen, wie es moͤglich iſt, daß ſich
dadurch eine Pflantze aufbringen laͤſſet.

§. 407.

Man findet in der Bluͤte inwen-Woher
die klei-
nen
Pflaͤntz-
lein im
Saamen
kommen.

dig allerhand Stengel rings herum, daran
oben etwas zu ſehen, ſo gantz ſtaubig iſt und
den Staub auf den obern Theil des Behaͤlt-
niſſes von dem Saamen fallen laͤſſet. Eini-
ge vergleichen das Behaͤltnis des Saa-
mens mit der Mutter in den Thieren und
Weibern, dem obern Theil davon mit dem
Geburts-Gliede der Weiber, die Stengel
mit dem Geburts-Gliede der Maͤnner und
den Staub mit dem maͤnnlichen Saamen.
Nach ihrer Meinung wird der Saame
durch den Staub fruchtbahr gemacht, und
muͤſſen demnach die kleinen Pflaͤntzlein durch
den Staub in das Saamen Behaͤltnis und
darinnen in den Saamen gebracht werden.
Jch habe mir zwar fuͤrgenommen gehabt
die Sache zu unterſuchen: allein ich habe
es immer wieder vergeſſen. Meines Er-
achtens waͤre der Verſuch am leichteſten
mit Tulipanen anzuſtellen, nicht allein weil
darinnen die maͤnnlichen Geburts-Glieder,
die man davor ausgiebet, ſich leicht abſon-
dern laſſen, wenigſtens der obere Theil, der
den Staub fuͤhret, ſondern auch weil man
die Blaͤtter leicht ſo weit von einander brin-
gen kan, ehe die Blume aufbluͤhet, als dazu

noͤthig
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[641/0677] der Pflantzen. ſich Pflantzen aufbringen laſſen; ſo wird man iederzeit auf eine gleichmaͤßige Weiſe darthun koͤnnen, wie es moͤglich iſt, daß ſich dadurch eine Pflantze aufbringen laͤſſet. §. 407. Man findet in der Bluͤte inwen- dig allerhand Stengel rings herum, daran oben etwas zu ſehen, ſo gantz ſtaubig iſt und den Staub auf den obern Theil des Behaͤlt- niſſes von dem Saamen fallen laͤſſet. Eini- ge vergleichen das Behaͤltnis des Saa- mens mit der Mutter in den Thieren und Weibern, dem obern Theil davon mit dem Geburts-Gliede der Weiber, die Stengel mit dem Geburts-Gliede der Maͤnner und den Staub mit dem maͤnnlichen Saamen. Nach ihrer Meinung wird der Saame durch den Staub fruchtbahr gemacht, und muͤſſen demnach die kleinen Pflaͤntzlein durch den Staub in das Saamen Behaͤltnis und darinnen in den Saamen gebracht werden. Jch habe mir zwar fuͤrgenommen gehabt die Sache zu unterſuchen: allein ich habe es immer wieder vergeſſen. Meines Er- achtens waͤre der Verſuch am leichteſten mit Tulipanen anzuſtellen, nicht allein weil darinnen die maͤnnlichen Geburts-Glieder, die man davor ausgiebet, ſich leicht abſon- dern laſſen, wenigſtens der obere Theil, der den Staub fuͤhret, ſondern auch weil man die Blaͤtter leicht ſo weit von einander brin- gen kan, ehe die Blume aufbluͤhet, als dazu noͤthig Woher die klei- nen Pflaͤntz- lein im Saamen kommen. (Phyſick) S s

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/677>, abgerufen am 22.11.2024.