Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. XII. Von dem Leben und fester Materie, so mit darinnen ist, zurückebleibet und sich mit der Substantz des Bau- mes vereiniget; so werden auch dieselben länger und stärcker. Und dieses gehet bey einer Pflantze wie bey der andern an. Die Bäume aber werden alle Jahre dicker, weil sich zwischen der Rinde und dem Holtze eine neue Reihe von den Fäsichen ansetzet, wie zur Gnüge aus der gemeinen Erfahrung längst erkandt worden. Das XII. Capitel. Von dem Leben und Tode der Pflantzen und Erzeugung ihres gleichen. §. 403. Worin-nen das Leben bestehet. WJr sagen daß eine Pflantze lebet, auch
Cap. XII. Von dem Leben und feſter Materie, ſo mit darinnen iſt, zuruͤckebleibet und ſich mit der Subſtantz des Bau- mes vereiniget; ſo werden auch dieſelben laͤnger und ſtaͤrcker. Und dieſes gehet bey einer Pflantze wie bey der andern an. Die Baͤume aber werden alle Jahre dicker, weil ſich zwiſchen der Rinde und dem Holtze eine neue Reihe von den Faͤſichen anſetzet, wie zur Gnuͤge aus der gemeinen Erfahrung laͤngſt erkandt worden. Das XII. Capitel. Von dem Leben und Tode der Pflantzen und Erzeugung ihres gleichen. §. 403. Worin-nen das Leben beſtehet. WJr ſagen daß eine Pflantze lebet, auch
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Cap. XII. Von dem Leben und
feſter Materie, ſo mit darinnen iſt, zuruͤcke
bleibet und ſich mit der Subſtantz des Bau-
mes vereiniget; ſo werden auch dieſelben
laͤnger und ſtaͤrcker. Und dieſes gehet bey
einer Pflantze wie bey der andern an. Die
Baͤume aber werden alle Jahre dicker, weil
ſich zwiſchen der Rinde und dem Holtze eine
neue Reihe von den Faͤſichen anſetzet, wie
zur Gnuͤge aus der gemeinen Erfahrung
laͤngſt erkandt worden.
Das XII. Capitel.
Von dem Leben und Tode
der Pflantzen und Erzeugung
ihres gleichen.
§. 403.
WJr ſagen daß eine Pflantze lebet,
wenn ſie friſch bleibet und fort
waͤchſet. Da nun dieſes geſchie-
het, ſo lange ſich die zu ſich ge-
nommene Nahrung in einen tuͤchtigen Nah-
rungs-Safft verwandelt und aus einem
Theile ungehindert in den andern bewe-
gen kan (§. 402.); ſo beſtehet eigentlich
das Leben der Pflantze in dem Zuſtande einer
ungehinderten Bewegung des Nahrungs-
Safftes von einem Theile zu dem andern
und wird dazu nicht allein eine zureichende
Menge des Nahrungs-Safftes, ſondern
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