veränderliches zustossen kan (§. 33 Met.). Da es nun aber zur Zeit an dieser Erkänt- nis fehlet, so ist auch die Vernunfft nicht in dem Stande davon zu urtheilen. Und demnach müssen wir es auf die blosse Erfah- rung ankommen lassen (§. 372). Was a- ber hiervon erzehlet wird, ist so zweiffelhafft, daß man nicht weiß, wie weit man trauen und wie man den Betrug von der Wahr- heit unterscheiden soll. So wenig aber als die Erfahrung, darauf man sich beruffet, so beschaffen ist, daß man sie nicht zweiffel- hafft machen könnte: so wenige, ja noch wenigere Gewisheit haben die Gründe de- rer, die die gantze Kunst verwerffen wollen, und sonderlich die Verwandlung in Gold für etwas unmögliches ausgeben. Jch mag dergleichen Gründe nicht ins besonde- re untersuchen, weil dieses nicht meines Werckes ist.
§. 382.
Unter allem, was aus der ErdeVon dem Magne- ten. gegraben wird, ist nichts wunderbahreres als der Magnet, welches ein Stein ist, der schlecht aussiehet, aber über die maassen sonderbahre Eigenschafften hat: denn er ziehet das Eisen, aber nichts anders, auch keines von den übrigen Metallen an sich (§. 34. T. III. Exp.), er wendet sich mit dem ei- nen Pole gegen Norden, mit dem andern ge- gen Süden (§. 36. T. III. Exp.) und bleibet
in
die in der Erde befindlich
veraͤnderliches zuſtoſſen kan (§. 33 Met.). Da es nun aber zur Zeit an dieſer Erkaͤnt- nis fehlet, ſo iſt auch die Vernunfft nicht in dem Stande davon zu urtheilen. Und demnach muͤſſen wir es auf die bloſſe Erfah- rung ankommen laſſen (§. 372). Was a- ber hiervon erzehlet wird, iſt ſo zweiffelhafft, daß man nicht weiß, wie weit man trauen und wie man den Betrug von der Wahr- heit unterſcheiden ſoll. So wenig aber als die Erfahrung, darauf man ſich beruffet, ſo beſchaffen iſt, daß man ſie nicht zweiffel- hafft machen koͤnnte: ſo wenige, ja noch wenigere Gewisheit haben die Gruͤnde de- rer, die die gantze Kunſt verwerffen wollen, und ſonderlich die Verwandlung in Gold fuͤr etwas unmoͤgliches ausgeben. Jch mag dergleichen Gruͤnde nicht ins beſonde- re unterſuchen, weil dieſes nicht meines Werckes iſt.
§. 382.
Unter allem, was aus der ErdeVon dem Magne- ten. gegraben wird, iſt nichts wunderbahreres als der Magnet, welches ein Stein iſt, der ſchlecht ausſiehet, aber uͤber die maaſſen ſonderbahre Eigenſchafften hat: denn er ziehet das Eiſen, aber nichts anders, auch keines von den uͤbrigen Metallen an ſich (§. 34. T. III. Exp.), er wendet ſich mit dem ei- nen Pole gegen Norden, mit dem andern ge- gen Suͤden (§. 36. T. III. Exp.) und bleibet
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die in der Erde befindlich
veraͤnderliches zuſtoſſen kan (§. 33 Met.).
Da es nun aber zur Zeit an dieſer Erkaͤnt-
nis fehlet, ſo iſt auch die Vernunfft nicht in
dem Stande davon zu urtheilen. Und
demnach muͤſſen wir es auf die bloſſe Erfah-
rung ankommen laſſen (§. 372). Was a-
ber hiervon erzehlet wird, iſt ſo zweiffelhafft,
daß man nicht weiß, wie weit man trauen
und wie man den Betrug von der Wahr-
heit unterſcheiden ſoll. So wenig aber
als die Erfahrung, darauf man ſich beruffet,
ſo beſchaffen iſt, daß man ſie nicht zweiffel-
hafft machen koͤnnte: ſo wenige, ja noch
wenigere Gewisheit haben die Gruͤnde de-
rer, die die gantze Kunſt verwerffen wollen,
und ſonderlich die Verwandlung in Gold
fuͤr etwas unmoͤgliches ausgeben. Jch
mag dergleichen Gruͤnde nicht ins beſonde-
re unterſuchen, weil dieſes nicht meines
Werckes iſt.
§. 382. Unter allem, was aus der Erde
gegraben wird, iſt nichts wunderbahreres
als der Magnet, welches ein Stein iſt, der
ſchlecht ausſiehet, aber uͤber die maaſſen
ſonderbahre Eigenſchafften hat: denn er
ziehet das Eiſen, aber nichts anders, auch
keines von den uͤbrigen Metallen an ſich (§.
34. T. III. Exp.), er wendet ſich mit dem ei-
nen Pole gegen Norden, mit dem andern ge-
gen Suͤden (§. 36. T. III. Exp.) und bleibet
in
Von dem
Magne-
ten.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/623>, abgerufen am 25.11.2024.
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