Höhe und dieses sencket sich nieder in seine Stelle (§. 212 T. I. Exper.). Es nimmet aber die Erde nur einen gewissen Theil Wasser an sich, darnach lässet sie das übrige fahren: auch dringet es nur biß auf eine ge- wisse Tieffe hinein und gehet nicht weiter (§. 244). Die Wärme trocknet die Erde aus, indem das Wasser, daß in ihren Zwischen- Räumlein zu finden, ausdünstet (§. 248). Die trockene Erde wird dürre und lässet sich zerreiben. Vieles Wasser löset die Erde auf und wird davon trübe. Die Wärme von der Sonne dringet nur bis in eine ge- wisse Tieffe hinein, ingleichen des Winters die Kälte, wie schon oben (§. 234 angefüh- ret worden. Andere Arten der Erde haben noch andere Eigenschafften: allein man hat noch nicht alles untersucht, was hieher ge- höret, auch nicht aus der Erfahrung ange- merckt, was sie bey verschiedenen Gelegen- heiten freywillig gewehret.
§. 364.
Wenn man in die Erde gräbet,Unter- scheid der Erde an einem Orte. so trifft man sie nicht überall von einerley Art an; sondern sie wechselt Schichten- weise ab. Eine Lage ist immer von einer an- dern Art als die andere. Z. E. Wenn oben gute schwartze Erde ist, so folget etwan darunter Leim, nach diesem wohl Sand, un- ter dem Sande Thon und so weiter. Die Abwechslung der Lagen ist unterschieden und an einem Orte nicht wie in dem andern.
Man
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die in der Erde befindlich.
Hoͤhe und dieſes ſencket ſich nieder in ſeine Stelle (§. 212 T. I. Exper.). Es nimmet aber die Erde nur einen gewiſſen Theil Waſſer an ſich, darnach laͤſſet ſie das uͤbrige fahren: auch dringet es nur biß auf eine ge- wiſſe Tieffe hinein und gehet nicht weiter (§. 244). Die Waͤrme trocknet die Erde aus, indem das Waſſer, daß in ihren Zwiſchen- Raͤumlein zu finden, ausduͤnſtet (§. 248). Die trockene Erde wird duͤrre und laͤſſet ſich zerreiben. Vieles Waſſer loͤſet die Erde auf und wird davon truͤbe. Die Waͤrme von der Sonne dringet nur bis in eine ge- wiſſe Tieffe hinein, ingleichen des Winters die Kaͤlte, wie ſchon oben (§. 234 angefuͤh- ret worden. Andere Arten der Erde haben noch andere Eigenſchafften: allein man hat noch nicht alles unterſucht, was hieher ge- hoͤret, auch nicht aus der Erfahrung ange- merckt, was ſie bey verſchiedenen Gelegen- heiten freywillig gewehret.
§. 364.
Wenn man in die Erde graͤbet,Unter- ſcheid der Erde an einem Orte. ſo trifft man ſie nicht uͤberall von einerley Art an; ſondern ſie wechſelt Schichten- weiſe ab. Eine Lage iſt immer von einer an- dern Art als die andere. Z. E. Wenn oben gute ſchwartze Erde iſt, ſo folget etwan darunter Leim, nach dieſem wohl Sand, un- ter dem Sande Thon und ſo weiter. Die Abwechslung der Lagen iſt unterſchieden und an einem Orte nicht wie in dem andern.
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die in der Erde befindlich.
Hoͤhe und dieſes ſencket ſich nieder in ſeine
Stelle (§. 212 T. I. Exper.). Es nimmet
aber die Erde nur einen gewiſſen Theil
Waſſer an ſich, darnach laͤſſet ſie das uͤbrige
fahren: auch dringet es nur biß auf eine ge-
wiſſe Tieffe hinein und gehet nicht weiter (§.
244). Die Waͤrme trocknet die Erde aus,
indem das Waſſer, daß in ihren Zwiſchen-
Raͤumlein zu finden, ausduͤnſtet (§. 248).
Die trockene Erde wird duͤrre und laͤſſet ſich
zerreiben. Vieles Waſſer loͤſet die Erde
auf und wird davon truͤbe. Die Waͤrme
von der Sonne dringet nur bis in eine ge-
wiſſe Tieffe hinein, ingleichen des Winters
die Kaͤlte, wie ſchon oben (§. 234 angefuͤh-
ret worden. Andere Arten der Erde haben
noch andere Eigenſchafften: allein man hat
noch nicht alles unterſucht, was hieher ge-
hoͤret, auch nicht aus der Erfahrung ange-
merckt, was ſie bey verſchiedenen Gelegen-
heiten freywillig gewehret.
§. 364. Wenn man in die Erde graͤbet,
ſo trifft man ſie nicht uͤberall von einerley
Art an; ſondern ſie wechſelt Schichten-
weiſe ab. Eine Lage iſt immer von einer an-
dern Art als die andere. Z. E. Wenn
oben gute ſchwartze Erde iſt, ſo folget etwan
darunter Leim, nach dieſem wohl Sand, un-
ter dem Sande Thon und ſo weiter. Die
Abwechslung der Lagen iſt unterſchieden
und an einem Orte nicht wie in dem andern.
Man
Unter-
ſcheid der
Erde an
einem
Orte.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/589>, abgerufen am 25.11.2024.
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