Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

auf dem Erdboden.
Sonne und der Sonne hinwiederumb eine
Schweere gegen sie zu, denen Neben-Pla-
neten aber, die sich umb einen Haupt-Pla-
neten, als wie der Mond um unsere Erde be-
wegen, eine Schweere gegen den Planeten,
darum sie sich bewegen, und hinwiederumb
denselben Planeten eine Schweere in den
Neben-Planeten zu. Solchergestalt bekom-
met der Mond eine Schweere gegen die Er-
de und die Erde hinwiederum eine Schwee-
re gegen den Mond. Ja aus eben der Ur-
sache hat die Sonne eine Schweere gegen
die Erde und die Erde hinwiederumb eine
Schweere gegen die Sonne. Diese
Schweere erkennet Hooke und mit ihm
Newton als die Ursache, warumb die Pla-
neten sich nicht in einer geraden Linie fort
bewegen, sondern davon zurücke gezogen
werden, daß sie in einer krummen fortgehen
müssen. Es erweiset solches Newton (d)
und aus ihm David Gregorius (e) dieses
in dem Mond daher, weil der Mond durch
seine Krafft in einer Minute 151/2 Schuhe ge-
gen den Mittel-Punct der Erde getrieben
wird, indem er von der geraden Linie ab-
weichet, wie sich aus Astronomischen Grün-

den
(d) Princ. Phil. Nat. Matth. lib. 3. prop. 4.
p.
363
(e) Element. Astron. Phys. & Geom. lib. 1.
prop. 46. f.
57
L l 5

auf dem Erdboden.
Sonne und der Sonne hinwiederumb eine
Schweere gegen ſie zu, denen Neben-Pla-
neten aber, die ſich umb einen Haupt-Pla-
neten, als wie der Mond um unſere Erde be-
wegen, eine Schweere gegen den Planeten,
darum ſie ſich bewegen, und hinwiederumb
denſelben Planeten eine Schweere in den
Neben-Planeten zu. Solchergeſtalt bekom-
met der Mond eine Schweere gegen die Er-
de und die Erde hinwiederum eine Schwee-
re gegen den Mond. Ja aus eben der Ur-
ſache hat die Sonne eine Schweere gegen
die Erde und die Erde hinwiederumb eine
Schweere gegen die Sonne. Dieſe
Schweere erkennet Hooke und mit ihm
Newton als die Urſache, warumb die Pla-
neten ſich nicht in einer geraden Linie fort
bewegen, ſondern davon zuruͤcke gezogen
werden, daß ſie in einer krummen fortgehen
muͤſſen. Es erweiſet ſolches Newton (d)
und aus ihm David Gregorius (e) dieſes
in dem Mond daher, weil der Mond durch
ſeine Krafft in einer Minute 15½ Schuhe ge-
gen den Mittel-Punct der Erde getrieben
wird, indem er von der geraden Linie ab-
weichet, wie ſich aus Aſtronomiſchen Gruͤn-

den
(d) Princ. Phil. Nat. Matth. lib. 3. prop. 4.
p.
363
(e) Element. Aſtron. Phyſ. & Geom. lib. 1.
prop. 46. f.
57
L l 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0573" n="537"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">auf dem Erdboden.</hi></fw><lb/>
Sonne und der Sonne hinwiederumb eine<lb/>
Schweere gegen &#x017F;ie zu, denen Neben-Pla-<lb/>
neten aber, die &#x017F;ich umb einen Haupt-Pla-<lb/>
neten, als wie der Mond um un&#x017F;ere Erde be-<lb/>
wegen, eine Schweere gegen den Planeten,<lb/>
darum &#x017F;ie &#x017F;ich bewegen, und hinwiederumb<lb/>
den&#x017F;elben Planeten eine Schweere in den<lb/>
Neben-Planeten zu. Solcherge&#x017F;talt bekom-<lb/>
met der Mond eine Schweere gegen die Er-<lb/>
de und die Erde hinwiederum eine Schwee-<lb/>
re gegen den Mond. Ja aus eben der Ur-<lb/>
&#x017F;ache hat die Sonne eine Schweere gegen<lb/>
die Erde und die Erde hinwiederumb eine<lb/>
Schweere gegen die Sonne. Die&#x017F;e<lb/>
Schweere erkennet <hi rendition="#fr">Hooke</hi> und mit ihm<lb/><hi rendition="#fr">Newton</hi> als die Ur&#x017F;ache, warumb die Pla-<lb/>
neten &#x017F;ich nicht in einer geraden Linie fort<lb/>
bewegen, &#x017F;ondern davon zuru&#x0364;cke gezogen<lb/>
werden, daß &#x017F;ie in einer krummen fortgehen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Es erwei&#x017F;et &#x017F;olches <hi rendition="#fr">Newton</hi> <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Princ. Phil. Nat. Matth. lib. 3. prop. 4.<lb/>
p.</hi> 363</note><lb/>
und aus ihm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">David Gregorius</hi></hi> <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E</hi>lement. A&#x017F;tron. Phy&#x017F;. &amp; Geom. lib. 1.<lb/>
prop. 46. f.</hi> 57</note> die&#x017F;es<lb/>
in dem Mond daher, weil der Mond durch<lb/>
&#x017F;eine Krafft in einer Minute 15½ Schuhe ge-<lb/>
gen den Mittel-Punct der Erde getrieben<lb/>
wird, indem er von der geraden Linie ab-<lb/>
weichet, wie &#x017F;ich aus A&#x017F;tronomi&#x017F;chen Gru&#x0364;n-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l 5</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[537/0573] auf dem Erdboden. Sonne und der Sonne hinwiederumb eine Schweere gegen ſie zu, denen Neben-Pla- neten aber, die ſich umb einen Haupt-Pla- neten, als wie der Mond um unſere Erde be- wegen, eine Schweere gegen den Planeten, darum ſie ſich bewegen, und hinwiederumb denſelben Planeten eine Schweere in den Neben-Planeten zu. Solchergeſtalt bekom- met der Mond eine Schweere gegen die Er- de und die Erde hinwiederum eine Schwee- re gegen den Mond. Ja aus eben der Ur- ſache hat die Sonne eine Schweere gegen die Erde und die Erde hinwiederumb eine Schweere gegen die Sonne. Dieſe Schweere erkennet Hooke und mit ihm Newton als die Urſache, warumb die Pla- neten ſich nicht in einer geraden Linie fort bewegen, ſondern davon zuruͤcke gezogen werden, daß ſie in einer krummen fortgehen muͤſſen. Es erweiſet ſolches Newton (d) und aus ihm David Gregorius (e) dieſes in dem Mond daher, weil der Mond durch ſeine Krafft in einer Minute 15½ Schuhe ge- gen den Mittel-Punct der Erde getrieben wird, indem er von der geraden Linie ab- weichet, wie ſich aus Aſtronomiſchen Gruͤn- den (d) Princ. Phil. Nat. Matth. lib. 3. prop. 4. p. 363 (e) Element. Aſtron. Phyſ. & Geom. lib. 1. prop. 46. f. 57 L l 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/573
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/573>, abgerufen am 25.11.2024.