Licht gesetzet (a). Weil aber Newton die Sache unter schweeren mathematischen Demonstrationen vorgetragen; so hat Herr Halley zu besserem Verstande derer, die in der Mathematick nicht geübet sind, o- der doch nicht so weit kommen, daß sie das tieffsinnige Werck Herrn Newtons ver- stehen könnten, dieselbe auf eine leichtere Weise fürgetragen (b). Jn den Schriff- ten der Engelländer, darinnen von dieser Materie gehandelt wird, treffen wir auch meistentheils diese Meinung an, und des- wegen müssen wir sie auch umb dieser Ursa- chen willen hier anführen. Die anziehende Krafft des Monds und überhaupt der Welt- Cörper, die ihnen Kepler beygeleget nach den Gründen der magnetischen Philosophie Gilberti, eines Engelländers, die zu seiner Zeit gar viel Aufsehens machte, hält Herr Newton für einerley mit der Schweere, wodurch die Materien auf dem Erdboden gegen den Mittel-Punct der Erde getrieben werden, und eignet dannenhero mit Robert Hooken(c) den Planeten, die sich um die Sonne bewegen eine Schweere gegen die
Son-
(a)Princip. Phil-Nat. lib. 3. prop. 24. p. 390. edit. post.
(b)Philos. Trans. Num. 226 p. 445
(c)Vid. ejus Posthumous Works f. 168.
Cap. IX. Von dem Waſſer
Licht geſetzet (a). Weil aber Newton die Sache unter ſchweeren mathematiſchen Demonſtrationen vorgetragen; ſo hat Herr Halley zu beſſerem Verſtande derer, die in der Mathematick nicht geuͤbet ſind, o- der doch nicht ſo weit kommen, daß ſie das tieffſinnige Werck Herrn Newtons ver- ſtehen koͤnnten, dieſelbe auf eine leichtere Weiſe fuͤrgetragen (b). Jn den Schriff- ten der Engellaͤnder, darinnen von dieſer Materie gehandelt wird, treffen wir auch meiſtentheils dieſe Meinung an, und des- wegen muͤſſen wir ſie auch umb dieſer Urſa- chen willen hier anfuͤhren. Die anziehende Krafft des Monds und uͤberhaupt der Welt- Coͤrper, die ihnen Kepler beygeleget nach den Gruͤnden der magnetiſchen Philoſophie Gilberti, eines Engellaͤnders, die zu ſeiner Zeit gar viel Aufſehens machte, haͤlt Herr Newton fuͤr einerley mit der Schweere, wodurch die Materien auf dem Erdboden gegen den Mittel-Punct der Erde getrieben werden, und eignet dannenhero mit Robert Hooken(c) den Planeten, die ſich um die Sonne bewegen eine Schweere gegen die
Son-
(a)Princip. Phil-Nat. lib. 3. prop. 24. p. 390. edit. poſt.
(b)Philoſ. Tranſ. Num. 226 p. 445
(c)Vid. ejus Poſthumous Works f. 168.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0572"n="536"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Cap. IX.</hi> Von dem Waſſer</hi></fw><lb/>
Licht geſetzet <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">Princip. Phil-Nat. lib. 3. prop. 24. p. 390.<lb/>
edit. poſt.</hi></note>. Weil aber <hirendition="#fr">Newton</hi><lb/>
die Sache unter ſchweeren mathematiſchen<lb/>
Demonſtrationen vorgetragen; ſo hat<lb/>
Herr <hirendition="#fr">Halley</hi> zu beſſerem Verſtande derer,<lb/>
die in der Mathematick nicht geuͤbet ſind, o-<lb/>
der doch nicht ſo weit kommen, daß ſie das<lb/>
tieffſinnige Werck Herrn <hirendition="#fr">Newtons</hi> ver-<lb/>ſtehen koͤnnten, dieſelbe auf eine leichtere<lb/>
Weiſe fuͤrgetragen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">Philoſ. Tranſ. Num. 226 p.</hi> 445</note>. Jn den Schriff-<lb/>
ten der Engellaͤnder, darinnen von dieſer<lb/>
Materie gehandelt wird, treffen wir auch<lb/>
meiſtentheils dieſe Meinung an, und des-<lb/>
wegen muͤſſen wir ſie auch umb dieſer Urſa-<lb/>
chen willen hier anfuͤhren. Die anziehende<lb/>
Krafft des Monds und uͤberhaupt der Welt-<lb/>
Coͤrper, die ihnen <hirendition="#fr">Kepler</hi> beygeleget nach<lb/>
den Gruͤnden der magnetiſchen Philoſophie<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Gilberti</hi>,</hi> eines Engellaͤnders, die zu ſeiner<lb/>
Zeit gar viel Aufſehens machte, haͤlt Herr<lb/><hirendition="#fr">Newton</hi> fuͤr einerley mit der Schweere,<lb/>
wodurch die Materien auf dem Erdboden<lb/>
gegen den Mittel-Punct der Erde getrieben<lb/>
werden, und eignet dannenhero mit <hirendition="#fr">Robert<lb/>
Hooken</hi><noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">Vid. ejus Poſthumous Works f.</hi> 168.</note> den Planeten, die ſich um die<lb/>
Sonne bewegen eine Schweere gegen die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Son-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[536/0572]
Cap. IX. Von dem Waſſer
Licht geſetzet (a). Weil aber Newton
die Sache unter ſchweeren mathematiſchen
Demonſtrationen vorgetragen; ſo hat
Herr Halley zu beſſerem Verſtande derer,
die in der Mathematick nicht geuͤbet ſind, o-
der doch nicht ſo weit kommen, daß ſie das
tieffſinnige Werck Herrn Newtons ver-
ſtehen koͤnnten, dieſelbe auf eine leichtere
Weiſe fuͤrgetragen (b). Jn den Schriff-
ten der Engellaͤnder, darinnen von dieſer
Materie gehandelt wird, treffen wir auch
meiſtentheils dieſe Meinung an, und des-
wegen muͤſſen wir ſie auch umb dieſer Urſa-
chen willen hier anfuͤhren. Die anziehende
Krafft des Monds und uͤberhaupt der Welt-
Coͤrper, die ihnen Kepler beygeleget nach
den Gruͤnden der magnetiſchen Philoſophie
Gilberti, eines Engellaͤnders, die zu ſeiner
Zeit gar viel Aufſehens machte, haͤlt Herr
Newton fuͤr einerley mit der Schweere,
wodurch die Materien auf dem Erdboden
gegen den Mittel-Punct der Erde getrieben
werden, und eignet dannenhero mit Robert
Hooken (c) den Planeten, die ſich um die
Sonne bewegen eine Schweere gegen die
Son-
(a) Princip. Phil-Nat. lib. 3. prop. 24. p. 390.
edit. poſt.
(b) Philoſ. Tranſ. Num. 226 p. 445
(c) Vid. ejus Poſthumous Works f. 168.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/572>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.