daß in den AEquinoctiis oder um den An- fang des Frühlings u. des Herbstes die Fluth grösser ist als in den Solstitiis oder zu An- fange des Sommers und Winters. Va- renius(a), der zur Zeit am besten beschrie- ben, was von den Flüssen und dem Meere zu mercken, und aus den auch insgemein die andern, welche in der Physick von dieser Materie gehandelt als Joh. Baptista du Ha- mel und Francisc. Bayle, das ihrige genom- men, hat schon erzehlet, was für ein grosser Unterscheid in der Ebbe und Fluth sich an verschiedenen Orten der See ereignet, also daß es an einigen Orten gar keine Ebbe und Fluth giebet, die mercklich wäre, als wie in der Mittelländischen See (aus welcher Ur- sache die Griechen nichts von dieser son- derbahren Bewegung des Meeres gewust haben), ingleichen in der gantzen Nord- See über England, Norwegen und Grön- land hinaus; hingegen an andern Orten die Fluth sehr starck ist, als in dem hitzigen Striche zwischen den Tropicis &c.
Was die Ursache von der Ebbe und Fluth ist.
§. 356.
Aus demjenigen, was ich von dieser sonderbahren Bewegung der See an- geführet, kan man ersehen, daß wir davon noch keine umständliche Historie haben: denn was Cassini zusetzet, ist aus einigen be-
son-
(a)in Geogr. generali part. 1. sect. 4. c. 13. p. m. 128
Cap. IX. Von dem Waſſer
daß in den Æquinoctiis oder um den An- fang des Fruͤhlings u. des Herbſtes die Fluth groͤſſer iſt als in den Solſtitiis oder zu An- fange des Sommers und Winters. Va- renius(a), der zur Zeit am beſten beſchrie- ben, was von den Fluͤſſen und dem Meere zu mercken, und aus den auch insgemein die andern, welche in der Phyſick von dieſer Materie gehandelt als Joh. Baptiſta du Ha- mel und Franciſc. Bayle, das ihrige genom- men, hat ſchon erzehlet, was fuͤr ein groſſer Unterſcheid in der Ebbe und Fluth ſich an verſchiedenen Orten der See ereignet, alſo daß es an einigen Orten gar keine Ebbe und Fluth giebet, die mercklich waͤre, als wie in der Mittellaͤndiſchen See (aus welcher Ur- ſache die Griechen nichts von dieſer ſon- derbahren Bewegung des Meeres gewuſt haben), ingleichen in der gantzen Nord- See uͤber England, Norwegen und Groͤn- land hinaus; hingegen an andern Orten die Fluth ſehr ſtarck iſt, als in dem hitzigen Striche zwiſchen den Tropicis &c.
Was die Urſache von der Ebbe und Fluth iſt.
§. 356.
Aus demjenigen, was ich von dieſer ſonderbahren Bewegung der See an- gefuͤhret, kan man erſehen, daß wir davon noch keine umſtaͤndliche Hiſtorie haben: denn was Caſſini zuſetzet, iſt aus einigen be-
ſon-
(a)in Geogr. generali part. 1. ſect. 4. c. 13. p. m. 128
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Cap. IX. Von dem Waſſer
daß in den Æquinoctiis oder um den An-
fang des Fruͤhlings u. des Herbſtes die Fluth
groͤſſer iſt als in den Solſtitiis oder zu An-
fange des Sommers und Winters. Va-
renius (a), der zur Zeit am beſten beſchrie-
ben, was von den Fluͤſſen und dem Meere
zu mercken, und aus den auch insgemein die
andern, welche in der Phyſick von dieſer
Materie gehandelt als Joh. Baptiſta du Ha-
mel und Franciſc. Bayle, das ihrige genom-
men, hat ſchon erzehlet, was fuͤr ein groſſer
Unterſcheid in der Ebbe und Fluth ſich an
verſchiedenen Orten der See ereignet, alſo
daß es an einigen Orten gar keine Ebbe und
Fluth giebet, die mercklich waͤre, als wie in
der Mittellaͤndiſchen See (aus welcher Ur-
ſache die Griechen nichts von dieſer ſon-
derbahren Bewegung des Meeres gewuſt
haben), ingleichen in der gantzen Nord-
See uͤber England, Norwegen und Groͤn-
land hinaus; hingegen an andern Orten
die Fluth ſehr ſtarck iſt, als in dem hitzigen
Striche zwiſchen den Tropicis &c.
§. 356. Aus demjenigen, was ich von
dieſer ſonderbahren Bewegung der See an-
gefuͤhret, kan man erſehen, daß wir davon
noch keine umſtaͤndliche Hiſtorie haben:
denn was Caſſini zuſetzet, iſt aus einigen be-
ſon-
(a) in Geogr. generali part. 1. ſect. 4. c. 13. p.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/568>, abgerufen am 22.11.2024.
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