die Geschwindigkeit nach Proportion der grossen Last Wasser zunimmet, die aufge- halten wird und auch die Menge Wasser, welche durch den Bogen durchfleußt, nicht geringe ist, so hat man das Wasser, welches mit Gewalt durch den Bogen durchgehet, nicht anders anzusehen als einen Keil, der mit gröster Gewalt hinein getrieben wird. Und daher ist es kein Wunder, wenn auch das Wasser gewölbete Brücken zersprenget und die Stücke mit fort führet. Aus eben dergleichen Ursache reisset es starcke Thäm- me ein, sonderlich an dem Orten, wo der Bach enger ist als an andern Orten (§. 348).
§. 350.
Wir finden, daß das WasserWarumb das Was- ser schweere Sachen mit sich führen kan. schweere Sachen mit sich führet, wenn es groß wird. Wir haben oben gesehen, daß es grosse Steine auf das Gebürge niedergese- tzet (§. 342). Die Ursache ist hier hauptsäch- lich diese, weil die Cörper unter dem Wasser viel leichter sind als in der Lufft (§. 178 T. I. Exper.) und daher dasselbe nicht mehr zu be- wegen findet, als den Uberschuß der Schwe- re des Cörpers über seine eigene (§. 179 T. I. Exper.), welcher bey gar schweeren Cör- pern öffters gantz ein weniges austragen kan. Sind Materien leichter als das Was- ser, so verlieren sie alle Schwere und schwim- men darinnen (§. 195 T. I. Exper.). Und daher braucht es gar keine grosse Mühe,
wenn
(Physick) K k
auf dem Erdboden.
die Geſchwindigkeit nach Proportion der groſſen Laſt Waſſer zunimmet, die aufge- halten wird und auch die Menge Waſſer, welche durch den Bogen durchfleußt, nicht geringe iſt, ſo hat man das Waſſer, welches mit Gewalt durch den Bogen durchgehet, nicht anders anzuſehen als einen Keil, der mit groͤſter Gewalt hinein getrieben wird. Und daher iſt es kein Wunder, wenn auch das Waſſer gewoͤlbete Bruͤcken zerſprenget und die Stuͤcke mit fort fuͤhret. Aus eben dergleichen Urſache reiſſet es ſtarcke Thaͤm- me ein, ſonderlich an dem Orten, wo der Bach enger iſt als an andern Orten (§. 348).
§. 350.
Wir finden, daß das WaſſerWarumb das Waſ- ſer ſchweere Sachen mit ſich fuͤhren kan. ſchweere Sachen mit ſich fuͤhret, weñ es groß wird. Wir haben oben geſehen, daß es groſſe Steine auf das Gebuͤrge niedergeſe- tzet (§. 342). Die Urſache iſt hier hauptſaͤch- lich dieſe, weil die Coͤrper unter dem Waſſer viel leichter ſind als in der Lufft (§. 178 T. I. Exper.) und daher daſſelbe nicht mehr zu be- wegen findet, als den Uberſchuß der Schwe- re des Coͤrpers uͤber ſeine eigene (§. 179 T. I. Exper.), welcher bey gar ſchweeren Coͤr- pern oͤffters gantz ein weniges austragen kan. Sind Materien leichter als das Waſ- ſer, ſo verlieren ſie alle Schwere und ſchwim- men darinnen (§. 195 T. I. Exper.). Und daher braucht es gar keine groſſe Muͤhe,
wenn
(Phyſick) K k
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auf dem Erdboden.
die Geſchwindigkeit nach Proportion der
groſſen Laſt Waſſer zunimmet, die aufge-
halten wird und auch die Menge Waſſer,
welche durch den Bogen durchfleußt, nicht
geringe iſt, ſo hat man das Waſſer, welches
mit Gewalt durch den Bogen durchgehet,
nicht anders anzuſehen als einen Keil, der
mit groͤſter Gewalt hinein getrieben wird.
Und daher iſt es kein Wunder, wenn auch
das Waſſer gewoͤlbete Bruͤcken zerſprenget
und die Stuͤcke mit fort fuͤhret. Aus eben
dergleichen Urſache reiſſet es ſtarcke Thaͤm-
me ein, ſonderlich an dem Orten, wo der
Bach enger iſt als an andern Orten (§.
348).
§. 350. Wir finden, daß das Waſſer
ſchweere Sachen mit ſich fuͤhret, weñ es groß
wird. Wir haben oben geſehen, daß es
groſſe Steine auf das Gebuͤrge niedergeſe-
tzet (§. 342). Die Urſache iſt hier hauptſaͤch-
lich dieſe, weil die Coͤrper unter dem Waſſer
viel leichter ſind als in der Lufft (§. 178 T. I.
Exper.) und daher daſſelbe nicht mehr zu be-
wegen findet, als den Uberſchuß der Schwe-
re des Coͤrpers uͤber ſeine eigene (§. 179 T.
I. Exper.), welcher bey gar ſchweeren Coͤr-
pern oͤffters gantz ein weniges austragen
kan. Sind Materien leichter als das Waſ-
ſer, ſo verlieren ſie alle Schwere und ſchwim-
men darinnen (§. 195 T. I. Exper.). Und
daher braucht es gar keine groſſe Muͤhe,
wenn
Warumb
das Waſ-
ſer
ſchweere
Sachen
mit ſich
fuͤhren
kan.
(Phyſick) K k
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/549>, abgerufen am 25.11.2024.
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