de, als wir es nöthig hätten: indem er die Qvellen aus den Flüssen herleitet, als wie wir finden, daß das Wasser in die Keller tritt, wenn von Regen-Wasser die Flüsse aufschwellen, oder auch gegen den Früh- ling das Wasser sehr wächst, wenn es aufthauet und insonderheit der viele Schnee schmeltzet. Jch erinnere aber hierbey nur noch dieses, das es wohl geschehen kan, daß, wenn bey Flüssen, die anwachsen, Berge na- he liegen, das Wasser daraus zwischen den schieffen Lagen von Steine und Letten in innere Höhlen dringen kan, und wird da- durch allerdings begreiflicher, wie die be- ständigen Qvellen, die viel Wasser geben, genungsam Wasser von dem Regen haben können. Gleichwie aber dadurch nicht auf- gehoben wird, daß nicht auch die Qvellen, und einige gantz allein, Wasser von dem Regen erhalten sollten, der auf die Berge fället: so hat man noch dieses zuerwegen, daß in Gebürgen, wo zersplitterte Lagen von Steinen und gedorrter Lette sich zu den Seiten zeigen, auch durch andere Ritze und Oeffnungen die Lufft in die innere Höhlen der Berge hinein kommen kan, die Lufft viel Dünste hinein bringet, vermöge dessen was Halley erfahren (§. 343.). Wenn man nur die Menge Thau erweget, der ein Jahr über fället, und bedencket, daß die Kälte der Berge die Lufft bey nächtlicher Weile
noch
auf dem Erdboden.
de, als wir es noͤthig haͤtten: indem er die Qvellen aus den Fluͤſſen herleitet, als wie wir finden, daß das Waſſer in die Keller tritt, wenn von Regen-Waſſer die Fluͤſſe aufſchwellen, oder auch gegen den Fruͤh- ling das Waſſer ſehr waͤchſt, wenn es aufthauet und inſonderheit der viele Schnee ſchmeltzet. Jch erinnere aber hierbey nur noch dieſes, das es wohl geſchehen kan, daß, wenn bey Fluͤſſen, die anwachſen, Berge na- he liegen, das Waſſer daraus zwiſchen den ſchieffen Lagen von Steine und Letten in innere Hoͤhlen dringen kan, und wird da- durch allerdings begreiflicher, wie die be- ſtaͤndigen Qvellen, die viel Waſſer geben, genungſam Waſſer von dem Regen haben koͤnnen. Gleichwie aber dadurch nicht auf- gehoben wird, daß nicht auch die Qvellen, und einige gantz allein, Waſſer von dem Regen erhalten ſollten, der auf die Berge faͤllet: ſo hat man noch dieſes zuerwegen, daß in Gebuͤrgen, wo zerſplitterte Lagen von Steinen und gedorrter Lette ſich zu den Seiten zeigen, auch durch andere Ritze und Oeffnungen die Lufft in die innere Hoͤhlen der Berge hinein kommen kan, die Lufft viel Duͤnſte hinein bringet, vermoͤge deſſen was Halley erfahren (§. 343.). Wenn man nur die Menge Thau erweget, der ein Jahr uͤber faͤllet, und bedencket, daß die Kaͤlte der Berge die Lufft bey naͤchtlicher Weile
noch
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[507/0543]
auf dem Erdboden.
de, als wir es noͤthig haͤtten: indem er die
Qvellen aus den Fluͤſſen herleitet, als wie
wir finden, daß das Waſſer in die Keller
tritt, wenn von Regen-Waſſer die Fluͤſſe
aufſchwellen, oder auch gegen den Fruͤh-
ling das Waſſer ſehr waͤchſt, wenn es
aufthauet und inſonderheit der viele Schnee
ſchmeltzet. Jch erinnere aber hierbey nur
noch dieſes, das es wohl geſchehen kan, daß,
wenn bey Fluͤſſen, die anwachſen, Berge na-
he liegen, das Waſſer daraus zwiſchen den
ſchieffen Lagen von Steine und Letten in
innere Hoͤhlen dringen kan, und wird da-
durch allerdings begreiflicher, wie die be-
ſtaͤndigen Qvellen, die viel Waſſer geben,
genungſam Waſſer von dem Regen haben
koͤnnen. Gleichwie aber dadurch nicht auf-
gehoben wird, daß nicht auch die Qvellen,
und einige gantz allein, Waſſer von dem
Regen erhalten ſollten, der auf die Berge
faͤllet: ſo hat man noch dieſes zuerwegen,
daß in Gebuͤrgen, wo zerſplitterte Lagen
von Steinen und gedorrter Lette ſich zu den
Seiten zeigen, auch durch andere Ritze und
Oeffnungen die Lufft in die innere Hoͤhlen
der Berge hinein kommen kan, die Lufft viel
Duͤnſte hinein bringet, vermoͤge deſſen was
Halley erfahren (§. 343.). Wenn man
nur die Menge Thau erweget, der ein Jahr
uͤber faͤllet, und bedencket, daß die Kaͤlte
der Berge die Lufft bey naͤchtlicher Weile
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/543>, abgerufen am 25.11.2024.
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