Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. IX. Von dem Wasser der Qvelle nicht höher als daselbst gebrachtwerden mag (§. 34. T. I. Exper.) so siehet man noch keine Ursache, was es in der Qvelle in der Höhe treiben kan. Car- tesius (a) setzet, daß das Wasser von der innern Wärme der Erde in Dünste auf- gelöset werde, welche in die Höhe steigen und an den Steinen in den Höhlen hangen blei- ben, daselbst zusammen fliessen und in der Höhle sich versamlen, durch enge Wege aber ihren Ausgang suchen und heraus qvellen. Daß es in den Bergen grosse Höhlen giebet, die mit Steinen versetzt sind, ist kein Zweif- fel, denn die Erfahrung, bekräfftiget es. Herr Swedenborg, der sich umb die Er- käntnis der Natur eifrigst bemühet und kei- ne Kosten noch Mühe sparet durch viele Reisen sich des Zustandes sonderlich der Gebürge und Bergwercke zu erkundigen, hat (b) von den Gebürgen in Schweden angemercket, daß daselbst öffters auf den hohen Gipffeln der Berge grosse Steine von ohngefehrer Figur in dem Sande an- getroffen worden, deren einige bis 100000. Pfund wiegen. So trifft man auch son- derlich in Schweden an andern Arten un- ter Erden dergleichen und kleinere Steine in der Menge an, die von ohngefehr daselbst zu- (a) In Princip. Phil. part. 4. §. 64. p. m. 164. (b) In praefat. ad Prodromum Princip. rerum
naturalium. Cap. IX. Von dem Waſſer der Qvelle nicht hoͤher als daſelbſt gebrachtwerden mag (§. 34. T. I. Exper.) ſo ſiehet man noch keine Urſache, was es in der Qvelle in der Hoͤhe treiben kan. Car- teſius (a) ſetzet, daß das Waſſer von der innern Waͤrme der Erde in Duͤnſte auf- geloͤſet werde, welche in die Hoͤhe ſteigen und an den Steinen in den Hoͤhlen hangen blei- ben, daſelbſt zuſammen flieſſen und in der Hoͤhle ſich verſamlen, durch enge Wege aber ihren Ausgang ſuchen und heraus qvellen. Daß es in den Bergen groſſe Hoͤhlen giebet, die mit Steinen verſetzt ſind, iſt kein Zweif- fel, denn die Erfahrung, bekraͤfftiget es. Herr Swedenborg, der ſich umb die Er- kaͤntnis der Natur eifrigſt bemuͤhet und kei- ne Koſten noch Muͤhe ſparet durch viele Reiſen ſich des Zuſtandes ſonderlich der Gebuͤrge und Bergwercke zu erkundigen, hat (b) von den Gebuͤrgen in Schweden angemercket, daß daſelbſt oͤffters auf den hohen Gipffeln der Berge groſſe Steine von ohngefehrer Figur in dem Sande an- getroffen worden, deren einige bis 100000. Pfund wiegen. So trifft man auch ſon- derlich in Schweden an andern Arten un- ter Erden dergleichen und kleinere Steine in der Menge an, die von ohngefehr daſelbſt zu- (a) In Princip. Phil. part. 4. §. 64. p. m. 164. (b) In præfat. ad Prodromum Princip. rerum
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Cap. IX. Von dem Waſſer
der Qvelle nicht hoͤher als daſelbſt gebracht
werden mag (§. 34. T. I. Exper.) ſo ſiehet
man noch keine Urſache, was es in der
Qvelle in der Hoͤhe treiben kan. Car-
teſius (a) ſetzet, daß das Waſſer von der
innern Waͤrme der Erde in Duͤnſte auf-
geloͤſet werde, welche in die Hoͤhe ſteigen und
an den Steinen in den Hoͤhlen hangen blei-
ben, daſelbſt zuſammen flieſſen und in der
Hoͤhle ſich verſamlen, durch enge Wege aber
ihren Ausgang ſuchen und heraus qvellen.
Daß es in den Bergen groſſe Hoͤhlen giebet,
die mit Steinen verſetzt ſind, iſt kein Zweif-
fel, denn die Erfahrung, bekraͤfftiget es.
Herr Swedenborg, der ſich umb die Er-
kaͤntnis der Natur eifrigſt bemuͤhet und kei-
ne Koſten noch Muͤhe ſparet durch viele
Reiſen ſich des Zuſtandes ſonderlich der
Gebuͤrge und Bergwercke zu erkundigen,
hat (b) von den Gebuͤrgen in Schweden
angemercket, daß daſelbſt oͤffters auf den
hohen Gipffeln der Berge groſſe Steine
von ohngefehrer Figur in dem Sande an-
getroffen worden, deren einige bis 100000.
Pfund wiegen. So trifft man auch ſon-
derlich in Schweden an andern Arten un-
ter Erden dergleichen und kleinere Steine
in der Menge an, die von ohngefehr daſelbſt
zu-
(a) In Princip. Phil. part. 4. §. 64. p. m. 164.
(b) In præfat. ad Prodromum Princip. rerum
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