hier weitläufftiger auszuführen sich nicht schicket, wo wir die Mathematische Lehren, so viel nur immer möglich ist, bey Seite se- tzen, damit auch diejenigen keinen Anstoß finden, welche die Mathematick nicht ver- stehen. Wer auf dieses alles acht hat, was hier gesagt worden, der wird gar leicht ur- theilen, welche Zeichen, die man in Him- mel gesehen zu haben in den Geschichten vorgiebet, sich hieher schicken und zugleich ihre Erklärung gefunden, woferne man nur dabey mercket, was von Beurtheilung der Figur oben (§. 342.) angemercket worden.
Von den Jrrlich- tern.
§. 336.
Ausser den feurigen Erscheinun- gen in der oberen Lufft treffen wir auch ei- nige in der unteren an, davon die Jrr- lichter oder, wie sie andere nennen, die Jrrwische die beruffensten sind. Sie er- scheinen bey nächtlicher Weile in sumpf- figen und morastigen Orten, ingleichen auf den GOttes Aeckern und Schind-Angern, wie Lichter und bewegen sich bald auf, bald nieder; bald hieher, bald dorthin; dauren auch viele Stunden, ehe sie vergehen. Man giebet insgemein vor, als wenn sie die Rei- senden in sümpffige und morastige, auch andere gefährliche Oerter verführeten; de- nen nachlieffen, die für ihnen lieffen; hin- gegen von denen sich entferneten, die auf sie loß giengen; absonderlich aber denen sich näherten, die betheten, und denen vom Hal-
se
Cap. VIII. Von dem Blitze
hier weitlaͤufftiger auszufuͤhren ſich nicht ſchicket, wo wir die Mathematiſche Lehren, ſo viel nur immer moͤglich iſt, bey Seite ſe- tzen, damit auch diejenigen keinen Anſtoß finden, welche die Mathematick nicht ver- ſtehen. Wer auf dieſes alles acht hat, was hier geſagt worden, der wird gar leicht ur- theilen, welche Zeichen, die man in Him- mel geſehen zu haben in den Geſchichten vorgiebet, ſich hieher ſchicken und zugleich ihre Erklaͤrung gefunden, woferne man nur dabey mercket, was von Beurtheilung der Figur oben (§. 342.) angemercket worden.
Von den Jrrlich- tern.
§. 336.
Auſſer den feurigen Erſcheinun- gen in der oberen Lufft treffen wir auch ei- nige in der unteren an, davon die Jrr- lichter oder, wie ſie andere nennen, die Jrrwiſche die beruffenſten ſind. Sie er- ſcheinen bey naͤchtlicher Weile in ſumpf- figen und moraſtigen Orten, ingleichen auf den GOttes Aeckern und Schind-Angern, wie Lichter und bewegen ſich bald auf, bald nieder; bald hieher, bald dorthin; dauren auch viele Stunden, ehe ſie vergehen. Man giebet insgemein vor, als wenn ſie die Rei- ſenden in ſuͤmpffige und moraſtige, auch andere gefaͤhrliche Oerter verfuͤhreten; de- nen nachlieffen, die fuͤr ihnen lieffen; hin- gegen von denen ſich entferneten, die auf ſie loß giengen; abſonderlich aber denen ſich naͤherten, die betheten, und denen vom Hal-
ſe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0518"n="482"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Cap. VIII.</hi> Von dem Blitze</hi></fw><lb/>
hier weitlaͤufftiger auszufuͤhren ſich nicht<lb/>ſchicket, wo wir die Mathematiſche Lehren,<lb/>ſo viel nur immer moͤglich iſt, bey Seite ſe-<lb/>
tzen, damit auch diejenigen keinen Anſtoß<lb/>
finden, welche die Mathematick nicht ver-<lb/>ſtehen. Wer auf dieſes alles acht hat, was<lb/>
hier geſagt worden, der wird gar leicht ur-<lb/>
theilen, welche Zeichen, die man in Him-<lb/>
mel geſehen zu haben in den Geſchichten<lb/>
vorgiebet, ſich hieher ſchicken und zugleich<lb/>
ihre Erklaͤrung gefunden, woferne man nur<lb/>
dabey mercket, was von Beurtheilung der<lb/>
Figur oben (§. 342.) angemercket worden.</p><lb/><noteplace="left">Von den<lb/>
Jrrlich-<lb/>
tern.</note></div><lb/><divn="4"><head>§. 336.</head><p>Auſſer den feurigen Erſcheinun-<lb/>
gen in der oberen Lufft treffen wir auch ei-<lb/>
nige in der unteren an, davon die <hirendition="#fr">Jrr-<lb/>
lichter</hi> oder, wie ſie andere nennen, die<lb/><hirendition="#fr">Jrrwiſche</hi> die beruffenſten ſind. Sie er-<lb/>ſcheinen bey naͤchtlicher Weile in ſumpf-<lb/>
figen und moraſtigen Orten, ingleichen auf<lb/>
den GOttes Aeckern und Schind-Angern,<lb/>
wie Lichter und bewegen ſich bald auf, bald<lb/>
nieder; bald hieher, bald dorthin; dauren<lb/>
auch viele Stunden, ehe ſie vergehen. Man<lb/>
giebet insgemein vor, als wenn ſie die Rei-<lb/>ſenden in ſuͤmpffige und moraſtige, auch<lb/>
andere gefaͤhrliche Oerter verfuͤhreten; de-<lb/>
nen nachlieffen, die fuͤr ihnen lieffen; hin-<lb/>
gegen von denen ſich entferneten, die auf<lb/>ſie loß giengen; abſonderlich aber denen ſich<lb/>
naͤherten, die betheten, und denen vom Hal-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſe</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[482/0518]
Cap. VIII. Von dem Blitze
hier weitlaͤufftiger auszufuͤhren ſich nicht
ſchicket, wo wir die Mathematiſche Lehren,
ſo viel nur immer moͤglich iſt, bey Seite ſe-
tzen, damit auch diejenigen keinen Anſtoß
finden, welche die Mathematick nicht ver-
ſtehen. Wer auf dieſes alles acht hat, was
hier geſagt worden, der wird gar leicht ur-
theilen, welche Zeichen, die man in Him-
mel geſehen zu haben in den Geſchichten
vorgiebet, ſich hieher ſchicken und zugleich
ihre Erklaͤrung gefunden, woferne man nur
dabey mercket, was von Beurtheilung der
Figur oben (§. 342.) angemercket worden.
§. 336. Auſſer den feurigen Erſcheinun-
gen in der oberen Lufft treffen wir auch ei-
nige in der unteren an, davon die Jrr-
lichter oder, wie ſie andere nennen, die
Jrrwiſche die beruffenſten ſind. Sie er-
ſcheinen bey naͤchtlicher Weile in ſumpf-
figen und moraſtigen Orten, ingleichen auf
den GOttes Aeckern und Schind-Angern,
wie Lichter und bewegen ſich bald auf, bald
nieder; bald hieher, bald dorthin; dauren
auch viele Stunden, ehe ſie vergehen. Man
giebet insgemein vor, als wenn ſie die Rei-
ſenden in ſuͤmpffige und moraſtige, auch
andere gefaͤhrliche Oerter verfuͤhreten; de-
nen nachlieffen, die fuͤr ihnen lieffen; hin-
gegen von denen ſich entferneten, die auf
ſie loß giengen; abſonderlich aber denen ſich
naͤherten, die betheten, und denen vom Hal-
ſe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/518>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.