Wetter A. 1717. in eben dem Monathe zu Eperies in Ungarn in den Kirch-Thurm einschlug, fiel ein Studiosus, der an dem Fenster des Thurmes stund, wo der Blitz hernieder fuhr, darnieder als wenn er tod wäre: da man ihm aber die Ader öf- nete, kam er wieder zu sich selbst (b). Glei- chergestalt wurden zu Dublin in Schott- land ein Mann und Weib, die der Don- ner rührete, taub und stumm (c).
§. 330.
Die gewaltigsten WürckungenWür- ckungen des Don- ner-Wet- ters durch die Krafft der Lufft. verrichtet das Donner-Wetter durch die vermehrte ausdehnende Krafft der Lufft. Denn dieselben erfordern weiter nichts als eine gewaltsame Krafft, der sie zu wieder- stehen nicht vermögend sind, und dergleichen können wir bey dem Donner-Wetter nir- gends finden als in der Lufft (§. 321), haben auch um soviel weniger daran zu zweiffeln, jemehr wir davon durch das Breßlauische aus dem Back-Offen gelauffene Feuer (§. 128 T. II. Exp.) und durch den Zellerfeldi- schen Zufall (§. 326) vergewissert wer- den. Es behält aber der Blitz seine Krafft die Lufft, wo er durchfähret, zuerhitzen und zusammen zu drucken, folgends ihre ausdeh- nende Krafft zu vermehren (§ 327), so lan- ge die Flamme bey einander bleibet und sich nicht zertheilen kan. Und da es in starcker Bewegung ist, suchet er eben überall im Ge- bäude seinen Ausgang: wenn er ihn nun
nicht
(b)Ibid. p. 66.
(c)Ibid. p. 157
F f 5
und andern Feuer-Zeichen.
Wetter A. 1717. in eben dem Monathe zu Eperies in Ungarn in den Kirch-Thurm einſchlug, fiel ein Studioſus, der an dem Fenſter des Thurmes ſtund, wo der Blitz hernieder fuhr, darnieder als wenn er tod waͤre: da man ihm aber die Ader oͤf- nete, kam er wieder zu ſich ſelbſt (b). Glei- chergeſtalt wurden zu Dublin in Schott- land ein Mann und Weib, die der Don- ner ruͤhrete, taub und ſtumm (c).
§. 330.
Die gewaltigſten WuͤrckungenWuͤr- ckungen des Don- ner-Wet- ters durch die Krafft der Lufft. verrichtet das Donner-Wetter durch die vermehrte ausdehnende Krafft der Lufft. Denn dieſelben erfordern weiter nichts als eine gewaltſame Krafft, der ſie zu wieder- ſtehen nicht vermoͤgend ſind, und dergleichen koͤnnen wir bey dem Donner-Wetter nir- gends finden als in der Lufft (§. 321), haben auch um ſoviel weniger daran zu zweiffeln, jemehr wir davon durch das Breßlauiſche aus dem Back-Offen gelauffene Feuer (§. 128 T. II. Exp.) und durch den Zellerfeldi- ſchen Zufall (§. 326) vergewiſſert wer- den. Es behaͤlt aber der Blitz ſeine Krafft die Lufft, wo er durchfaͤhret, zuerhitzen und zuſammen zu drucken, folgends ihre ausdeh- nende Krafft zu vermehren (§ 327), ſo lan- ge die Flamme bey einander bleibet und ſich nicht zertheilen kan. Und da es in ſtarcker Bewegung iſt, ſuchet er eben uͤberall im Ge- baͤude ſeinen Ausgang: wenn er ihn nun
nicht
(b)Ibid. p. 66.
(c)Ibid. p. 157
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und andern Feuer-Zeichen.
Wetter A. 1717. in eben dem Monathe zu
Eperies in Ungarn in den Kirch-Thurm
einſchlug, fiel ein Studioſus, der an dem
Fenſter des Thurmes ſtund, wo der
Blitz hernieder fuhr, darnieder als wenn
er tod waͤre: da man ihm aber die Ader oͤf-
nete, kam er wieder zu ſich ſelbſt (b). Glei-
chergeſtalt wurden zu Dublin in Schott-
land ein Mann und Weib, die der Don-
ner ruͤhrete, taub und ſtumm (c).
§. 330. Die gewaltigſten Wuͤrckungen
verrichtet das Donner-Wetter durch die
vermehrte ausdehnende Krafft der Lufft.
Denn dieſelben erfordern weiter nichts als
eine gewaltſame Krafft, der ſie zu wieder-
ſtehen nicht vermoͤgend ſind, und dergleichen
koͤnnen wir bey dem Donner-Wetter nir-
gends finden als in der Lufft (§. 321), haben
auch um ſoviel weniger daran zu zweiffeln,
jemehr wir davon durch das Breßlauiſche
aus dem Back-Offen gelauffene Feuer (§.
128 T. II. Exp.) und durch den Zellerfeldi-
ſchen Zufall (§. 326) vergewiſſert wer-
den. Es behaͤlt aber der Blitz ſeine Krafft
die Lufft, wo er durchfaͤhret, zuerhitzen und
zuſammen zu drucken, folgends ihre ausdeh-
nende Krafft zu vermehren (§ 327), ſo lan-
ge die Flamme bey einander bleibet und ſich
nicht zertheilen kan. Und da es in ſtarcker
Bewegung iſt, ſuchet er eben uͤberall im Ge-
baͤude ſeinen Ausgang: wenn er ihn nun
nicht
Wuͤr-
ckungen
des Don-
ner-Wet-
ters
durch die
Krafft
der Lufft.
(b) Ibid. p. 66.
(c) Ibid. p. 157
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/493>, abgerufen am 25.11.2024.
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