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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. VIII. Von dem Blitze
hen eben so wohl kan gesaget werden. De-
rowegen muß auch die Stärcke des Blitzes
unterschieden seyn, nachdem die dazu gehö-
rige Materien in einer gewissen Proporti-
on anzutreffen und in einander incorpo-
ri
ret seyn. Dünste, die sich entzünden,
wie auch andere Materien, die schnelle Feu-
er fangen (davon das Pulver ein Exempel ab-
giebet), entzünden sich auf einmahl, wenn
sie in einem Raume bey einander in einem
fortgehen (§. 141 T. II. Exper.). Dero-
wegen kan es auch wohl nicht anders seyn,
als daß die Dämpffe alle zusammen, welche
innerhalb den Wolcken sich in einem Rau-
me bey einander befinden, sich auf einmahl
entzünden. Es ist demnach die Frage, woher
es komme, daß ein Blitz auf den andern
folget, und nicht auf einmahl aufhöret.
Wenn wir der Sache nachdencken, finden
wir zweyerley Wege, dadurch solches gesche-
hen kan. Es kan ein Blitz nach dem an-
dern entstehen, entweder weil die Materie
zertheilet und an verschiedenen Orten in den
Wolcken abgesondert angetroffen wird; o-
der weil von neuem andere Materie in die
Stelle der erstern kommet, die sich entzün-
det hatte. Jm ersten Falle scheinet es et-
was bedencklich zu seyn, daß nicht auf ein-
mahl verschiedene Blitze zugleich entstehen,
wenn Materie für sie in verschiedenen Or-
ten vorhanden. Man siehet nicht die Ur-

sache,

Cap. VIII. Von dem Blitze
hen eben ſo wohl kan geſaget werden. De-
rowegen muß auch die Staͤrcke des Blitzes
unterſchieden ſeyn, nachdem die dazu gehoͤ-
rige Materien in einer gewiſſen Proporti-
on anzutreffen und in einander incorpo-
ri
ret ſeyn. Duͤnſte, die ſich entzuͤnden,
wie auch andere Materien, die ſchnelle Feu-
er fangẽ (davon das Pulver ein Exempel ab-
giebet), entzuͤnden ſich auf einmahl, wenn
ſie in einem Raume bey einander in einem
fortgehen (§. 141 T. II. Exper.). Dero-
wegen kan es auch wohl nicht anders ſeyn,
als daß die Daͤmpffe alle zuſammen, welche
innerhalb den Wolcken ſich in einem Rau-
me bey einander befinden, ſich auf einmahl
entzuͤnden. Es iſt demnach die Frage, woher
es komme, daß ein Blitz auf den andern
folget, und nicht auf einmahl aufhoͤret.
Wenn wir der Sache nachdencken, finden
wir zweyerley Wege, dadurch ſolches geſche-
hen kan. Es kan ein Blitz nach dem an-
dern entſtehen, entweder weil die Materie
zertheilet und an verſchiedenen Orten in den
Wolcken abgeſondert angetroffen wird; o-
der weil von neuem andere Materie in die
Stelle der erſtern kommet, die ſich entzuͤn-
det hatte. Jm erſten Falle ſcheinet es et-
was bedencklich zu ſeyn, daß nicht auf ein-
mahl verſchiedene Blitze zugleich entſtehen,
wenn Materie fuͤr ſie in verſchiedenen Or-
ten vorhanden. Man ſiehet nicht die Ur-

ſache,
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[438/0474] Cap. VIII. Von dem Blitze hen eben ſo wohl kan geſaget werden. De- rowegen muß auch die Staͤrcke des Blitzes unterſchieden ſeyn, nachdem die dazu gehoͤ- rige Materien in einer gewiſſen Proporti- on anzutreffen und in einander incorpo- riret ſeyn. Duͤnſte, die ſich entzuͤnden, wie auch andere Materien, die ſchnelle Feu- er fangẽ (davon das Pulver ein Exempel ab- giebet), entzuͤnden ſich auf einmahl, wenn ſie in einem Raume bey einander in einem fortgehen (§. 141 T. II. Exper.). Dero- wegen kan es auch wohl nicht anders ſeyn, als daß die Daͤmpffe alle zuſammen, welche innerhalb den Wolcken ſich in einem Rau- me bey einander befinden, ſich auf einmahl entzuͤnden. Es iſt demnach die Frage, woher es komme, daß ein Blitz auf den andern folget, und nicht auf einmahl aufhoͤret. Wenn wir der Sache nachdencken, finden wir zweyerley Wege, dadurch ſolches geſche- hen kan. Es kan ein Blitz nach dem an- dern entſtehen, entweder weil die Materie zertheilet und an verſchiedenen Orten in den Wolcken abgeſondert angetroffen wird; o- der weil von neuem andere Materie in die Stelle der erſtern kommet, die ſich entzuͤn- det hatte. Jm erſten Falle ſcheinet es et- was bedencklich zu ſeyn, daß nicht auf ein- mahl verſchiedene Blitze zugleich entſtehen, wenn Materie fuͤr ſie in verſchiedenen Or- ten vorhanden. Man ſiehet nicht die Ur- ſache,

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/474>, abgerufen am 22.11.2024.