che de radiis visus & lucis, welches A. 1611 zu Venedig heraus kommen, diese Ursache des Regen-Bogens gleichfalls behauptet und nach diesem hat es Cartesiusf als seine Erfindung angegeben, daß der Regen- Bogen auf eine solche Weise entstehe, und als eine Probe, daraus man erkennen kön- te, wie weit seine Art zudencken zureiche. EsTab. IV Fig. 13 sey in S die Sonne, in G der Tropffen. Wenn der Strahl SA in den Tropffen hinein fähret, so wird er in A gebrochen. Jn dem er hinten in G anschläget, wird er reflectiret bis in B, wo er aus dem Tropf- fen wieder heraus fähret. Jm Ausgange wird er noch einmahl gebrochen (§. 153 T. II. Exper.) und vermittelst des Strahles BO siehet man die Regen-Bogen-Farbe. Alle drey haben es durch einen Ver- such gezeiget. Sie haben nemlich eine Ku- gel mit Wasser erfüllet und sie gegen die Sonne aufgehangen, bis die Regen-Bo- gen-Farben nach der Ordnung hinter ein- ander darinnen erschienen, und alsdenn hat sichs gewiesen, daß auf eine solche Art der Regen-Bogen entstehet. Daraus a- ber hat man zugleich gefunden, daß, wenn die Linie OH mit der Linie SA parallel ge- zogen wird, der Winckel HOB 42 Grad
seyn
fin Tract. de Meteoris c. 8. p. m. 212.
B b 5
und andern Lufft-Erſcheinungen.
che de radiis viſus & lucis, welches A. 1611 zu Venedig heraus kommen, dieſe Urſache des Regen-Bogens gleichfalls behauptet und nach dieſem hat es Carteſiusf als ſeine Erfindung angegeben, daß der Regen- Bogen auf eine ſolche Weiſe entſtehe, und als eine Probe, daraus man erkennen koͤn- te, wie weit ſeine Art zudencken zureiche. EsTab. IV Fig. 13 ſey in S die Sonne, in G der Tropffen. Wenn der Strahl SA in den Tropffen hinein faͤhret, ſo wird er in A gebrochen. Jn dem er hinten in G anſchlaͤget, wird er reflectiret bis in B, wo er aus dem Tropf- fen wieder heraus faͤhret. Jm Ausgange wird er noch einmahl gebrochen (§. 153 T. II. Exper.) und vermittelſt des Strahles BO ſiehet man die Regen-Bogen-Farbe. Alle drey haben es durch einen Ver- ſuch gezeiget. Sie haben nemlich eine Ku- gel mit Waſſer erfuͤllet und ſie gegen die Sonne aufgehangen, bis die Regen-Bo- gen-Farben nach der Ordnung hinter ein- ander darinnen erſchienen, und alsdenn hat ſichs gewieſen, daß auf eine ſolche Art der Regen-Bogen entſtehet. Daraus a- ber hat man zugleich gefunden, daß, wenn die Linie OH mit der Linie SA parallel ge- zogen wird, der Winckel HOB 42 Grad
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und andern Lufft-Erſcheinungen.
che de radiis viſus & lucis, welches A. 1611
zu Venedig heraus kommen, dieſe Urſache
des Regen-Bogens gleichfalls behauptet
und nach dieſem hat es Carteſius f als
ſeine Erfindung angegeben, daß der Regen-
Bogen auf eine ſolche Weiſe entſtehe, und
als eine Probe, daraus man erkennen koͤn-
te, wie weit ſeine Art zudencken zureiche. Es
ſey in S die Sonne, in G der Tropffen.
Wenn der Strahl SA in den Tropffen
hinein faͤhret, ſo wird er in A gebrochen.
Jn dem er hinten in G anſchlaͤget, wird er
reflectiret bis in B, wo er aus dem Tropf-
fen wieder heraus faͤhret. Jm Ausgange
wird er noch einmahl gebrochen (§. 153 T.
II. Exper.) und vermittelſt des Strahles
BO ſiehet man die Regen-Bogen-Farbe.
Alle drey haben es durch einen Ver-
ſuch gezeiget. Sie haben nemlich eine Ku-
gel mit Waſſer erfuͤllet und ſie gegen die
Sonne aufgehangen, bis die Regen-Bo-
gen-Farben nach der Ordnung hinter ein-
ander darinnen erſchienen, und alsdenn
hat ſichs gewieſen, daß auf eine ſolche Art
der Regen-Bogen entſtehet. Daraus a-
ber hat man zugleich gefunden, daß, wenn
die Linie OH mit der Linie SA parallel ge-
zogen wird, der Winckel HOB 42 Grad
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/429>, abgerufen am 25.11.2024.
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