dere Dünste an; so fliessen sie mit ihnen zu- sammen, und werden kleine Tröpfflein daraus. Diese Tröpfflein sind schweerer als die Lufft und fallen demnach weiter her- unter. Wenn sie nun unterwegens noch mehrere Dünste oder auch Tröpfflein an- treffen, so fliessen sie noch weiter mit ihnen zusammen und werden dadurch die Tropf- fen grösser. Ob nun zwar hier nichts an- genommen wird, als was an sich klar und gewis ist, auch zu der Zeit in der Natur stat findet, wenn es regnet; so halte ich doch davor, daß unterweilen die Wolcken grosse Wassertropffen in sich führen können, die durch ihre Schweere herunter fallen könn- ten, auch wenn die Lufft nicht leichter wür- de. Wir sehen ja öffters, daß, wenn es starck regnet, nicht allein grosse Tropffen, sondern auch sehr schnelle hinter einander herunter fallen, unerachtet die Lufft nicht leichter ist als zu anderer Zeit, da es viel stiller regnet. Derowegen da man den Unterscheid nicht in der Lufft suchen kan, so muß man ihn in den Wolcken suchen Nun ist wohl wahr, daß man bey den Wolcken auch die Ursache in der Menge der Dünste suchen könnte. Allein daß ich dieses nicht für die Haupt Ursache halten kan, stehet mir im Wege, daß ich öffters observiret, wie dünne Wolcken, dadurch man andere, die höher gestanden sehen können, starck herun-
ter
Cap. IV. Von Thau, Reiff, Regen
dere Duͤnſte an; ſo flieſſen ſie mit ihnen zu- ſammen, und werden kleine Troͤpfflein daraus. Dieſe Troͤpfflein ſind ſchweerer als die Lufft und fallen demnach weiter her- unter. Wenn ſie nun unterwegens noch mehrere Duͤnſte oder auch Troͤpfflein an- treffen, ſo flieſſen ſie noch weiter mit ihnen zuſammen und werden dadurch die Tropf- fen groͤſſer. Ob nun zwar hier nichts an- genommen wird, als was an ſich klar und gewis iſt, auch zu der Zeit in der Natur ſtat findet, wenn es regnet; ſo halte ich doch davor, daß unterweilen die Wolcken groſſe Waſſertropffen in ſich fuͤhren koͤnnen, die durch ihre Schweere herunter fallen koͤnn- ten, auch wenn die Lufft nicht leichter wuͤr- de. Wir ſehen ja oͤffters, daß, wenn es ſtarck regnet, nicht allein groſſe Tropffen, ſondern auch ſehr ſchnelle hinter einander herunter fallen, unerachtet die Lufft nicht leichter iſt als zu anderer Zeit, da es viel ſtiller regnet. Derowegen da man den Unterſcheid nicht in der Lufft ſuchen kan, ſo muß man ihn in den Wolcken ſuchen Nun iſt wohl wahr, daß man bey den Wolcken auch die Urſache in der Menge der Duͤnſte ſuchen koͤnnte. Allein daß ich dieſes nicht fuͤr die Haupt Urſache halten kan, ſtehet mir im Wege, daß ich oͤffters obſerviret, wie duͤnne Wolcken, dadurch man andere, die hoͤher geſtanden ſehen koͤnnen, ſtarck herun-
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Cap. IV. Von Thau, Reiff, Regen
dere Duͤnſte an; ſo flieſſen ſie mit ihnen zu-
ſammen, und werden kleine Troͤpfflein
daraus. Dieſe Troͤpfflein ſind ſchweerer
als die Lufft und fallen demnach weiter her-
unter. Wenn ſie nun unterwegens noch
mehrere Duͤnſte oder auch Troͤpfflein an-
treffen, ſo flieſſen ſie noch weiter mit ihnen
zuſammen und werden dadurch die Tropf-
fen groͤſſer. Ob nun zwar hier nichts an-
genommen wird, als was an ſich klar und
gewis iſt, auch zu der Zeit in der Natur
ſtat findet, wenn es regnet; ſo halte ich doch
davor, daß unterweilen die Wolcken groſſe
Waſſertropffen in ſich fuͤhren koͤnnen, die
durch ihre Schweere herunter fallen koͤnn-
ten, auch wenn die Lufft nicht leichter wuͤr-
de. Wir ſehen ja oͤffters, daß, wenn es
ſtarck regnet, nicht allein groſſe Tropffen,
ſondern auch ſehr ſchnelle hinter einander
herunter fallen, unerachtet die Lufft nicht
leichter iſt als zu anderer Zeit, da es viel
ſtiller regnet. Derowegen da man den
Unterſcheid nicht in der Lufft ſuchen kan, ſo
muß man ihn in den Wolcken ſuchen Nun
iſt wohl wahr, daß man bey den Wolcken
auch die Urſache in der Menge der Duͤnſte
ſuchen koͤnnte. Allein daß ich dieſes nicht
fuͤr die Haupt Urſache halten kan, ſtehet mir
im Wege, daß ich oͤffters obſerviret, wie
duͤnne Wolcken, dadurch man andere, die
hoͤher geſtanden ſehen koͤnnen, ſtarck herun-
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/408>, abgerufen am 25.11.2024.
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