derselben sind, da wird vieles Licht reflectiret. Stehet demnach die Wolcke zwischen dem Auge und der Sonne, so lässet sie weniges Licht herunter fallen und siehet demnach dunckel aus. Stehet hingegen das Auge zwischen der Wolcke und der Sonne, so re- flectiret sie viel leicht herunter und siehet demnach weiß aus. Jn beyden Fällen kan man also erkennen, daß die Wolcke dichte ist, wenn man sie von der Erde ansiehet.
§. 265.
Die Wolcken sind dünne, wennWenn die Wol- cken dün- ne sind. die Menge der Dünste, welche sich zusam- men gezogen, nach der Höhe der Lufft einen geringen Raum einnehmen. Jn diesem Falle kan man zwischen den Dünsten durchsehen, indem die Zwischen-Räumlein der förderen nicht von den hinteren versetzt werden, und daher das Licht frey durchfal- len kan. Man erkennet demnach daß die Wolcken dünne sind, wenn man des Ta- ges die Sonne ohne Schein wie den Mond und des Nachts den Mond dadurch sehen kan. Gleichergestalt erkennet man, daß die unteren Wolcken dünne sind, wenn man dadurch die oberen, für welchen sie vor- bey ziehen, absonderlich da dieselben sehr helle seyn, entweder wegen ihrer Dichtig- keit (§. 264), oder weil sie in der Höhe noch von der Sonne erleuchtet werden, die die unteren nicht mehr erreichet, noch erblicken kan. Wiederum wenn die Wolcken dün- ne sind, lassen sie das Licht durchfallen. Ein
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der Duͤnſten, Nebel und Wolcken.
derſelben ſind, da wird vieles Licht reflectiret. Stehet demnach die Wolcke zwiſchen dem Auge und der Sonne, ſo laͤſſet ſie weniges Licht herunter fallen und ſiehet demnach dunckel aus. Stehet hingegen das Auge zwiſchen der Wolcke und der Sonne, ſo re- flectiret ſie viel leicht herunter und ſiehet demnach weiß aus. Jn beyden Faͤllen kan man alſo erkennen, daß die Wolcke dichte iſt, wenn man ſie von der Erde anſiehet.
§. 265.
Die Wolcken ſind duͤnne, wennWenn die Wol- cken duͤn- ne ſind. die Menge der Duͤnſte, welche ſich zuſam- men gezogen, nach der Hoͤhe der Lufft einen geringen Raum einnehmen. Jn dieſem Falle kan man zwiſchen den Duͤnſten durchſehen, indem die Zwiſchen-Raͤumlein der foͤrderen nicht von den hinteren verſetzt werden, und daher das Licht frey durchfal- len kan. Man erkennet demnach daß die Wolcken duͤnne ſind, wenn man des Ta- ges die Sonne ohne Schein wie den Mond und des Nachts den Mond dadurch ſehen kan. Gleichergeſtalt erkennet man, daß die unteren Wolcken duͤnne ſind, wenn man dadurch die oberen, fuͤr welchen ſie vor- bey ziehen, abſonderlich da dieſelben ſehr helle ſeyn, entweder wegen ihrer Dichtig- keit (§. 264), oder weil ſie in der Hoͤhe noch von der Sonne erleuchtet werden, die die unteren nicht mehr erreichet, noch erblicken kan. Wiederum wenn die Wolcken duͤn- ne ſind, laſſen ſie das Licht durchfallen. Ein
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der Duͤnſten, Nebel und Wolcken.
derſelben ſind, da wird vieles Licht reflectiret.
Stehet demnach die Wolcke zwiſchen dem
Auge und der Sonne, ſo laͤſſet ſie weniges
Licht herunter fallen und ſiehet demnach
dunckel aus. Stehet hingegen das Auge
zwiſchen der Wolcke und der Sonne, ſo re-
flectiret ſie viel leicht herunter und ſiehet
demnach weiß aus. Jn beyden Faͤllen kan
man alſo erkennen, daß die Wolcke dichte
iſt, wenn man ſie von der Erde anſiehet.
§. 265. Die Wolcken ſind duͤnne, wenn
die Menge der Duͤnſte, welche ſich zuſam-
men gezogen, nach der Hoͤhe der Lufft einen
geringen Raum einnehmen. Jn dieſem
Falle kan man zwiſchen den Duͤnſten
durchſehen, indem die Zwiſchen-Raͤumlein
der foͤrderen nicht von den hinteren verſetzt
werden, und daher das Licht frey durchfal-
len kan. Man erkennet demnach daß die
Wolcken duͤnne ſind, wenn man des Ta-
ges die Sonne ohne Schein wie den Mond
und des Nachts den Mond dadurch ſehen
kan. Gleichergeſtalt erkennet man, daß
die unteren Wolcken duͤnne ſind, wenn
man dadurch die oberen, fuͤr welchen ſie vor-
bey ziehen, abſonderlich da dieſelben ſehr
helle ſeyn, entweder wegen ihrer Dichtig-
keit (§. 264), oder weil ſie in der Hoͤhe noch
von der Sonne erleuchtet werden, die die
unteren nicht mehr erreichet, noch erblicken
kan. Wiederum wenn die Wolcken duͤn-
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/397>, abgerufen am 25.11.2024.
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