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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. V. Von dem Aufsteigen
bel zusammen ziehen, welcher einerley mit
den Wolcken ist (§. 261). Die Ursache läs-
set sich gar leicht begreiffen. Wenn die Lufft
leichter wird, so drücket die, welche oben ist,
weniger auf die untere als vorhin. Derowe-
gen da die Lufft in Proportion der Last, die
auf ihr lieget, zusammen gedrucket wird (§.
124. T. I. Exper.); so wird sie dünner und
folgends von leichterer Art (§. 4. T. I. Ex-
per.
). Danun die Dünste mit ihr einer-
ley Art der Schweere haben, müssen sie an-
fangen zufallen und solchergestalt in einer
Menge znsammen kommen, da sie vorher
hin und wieder zerstreuet waren. Eine
Menge, die sich in der Lufft zusammen zie-
het, machet in der Nähe einen Nebel (§. 255)
und also in der Weite eine Wolcke aus (§.
261). Derowegen sehen wir die Ursache,
warum sich in leichter Lufft Dünste in Wol-
cken zusammen ziehen.

Wenn
die Wol-
cken dich-
te sind.
§. 264.

Eine Wolcke wird dichte genen-
net, wenn sie einen grossen Raum nach der
Höhe in der Lufft einnimmet. Denn der-
selbe Raum siehet in der Weite klein aus
und giebet die Dicke der Wolcke ab: ich
habe aber schon vorhin gezeiget (§. 261), daß
es einerley sey, ob die Dünste würcklich sehr
nahe zusammen kommen, oder ob sie nur
wegen der Wärme nahe bey einander zu
seyn scheinen. Die Dünste reflectiren das
Licht der Sonnen. Derowegen wo viele

der-

Cap. V. Von dem Aufſteigen
bel zuſammen ziehen, welcher einerley mit
den Wolcken iſt (§. 261). Die Urſache laͤſ-
ſet ſich gar leicht begreiffen. Wenn die Lufft
leichter wird, ſo druͤcket die, welche oben iſt,
weniger auf die untere als vorhin. Derowe-
gen da die Lufft in Proportion der Laſt, die
auf ihr lieget, zuſammen gedrucket wird (§.
124. T. I. Exper.); ſo wird ſie duͤnner und
folgends von leichterer Art (§. 4. T. I. Ex-
per.
). Danun die Duͤnſte mit ihr einer-
ley Art der Schweere haben, muͤſſen ſie an-
fangen zufallen und ſolchergeſtalt in einer
Menge znſammen kommen, da ſie vorher
hin und wieder zerſtreuet waren. Eine
Menge, die ſich in der Lufft zuſammen zie-
het, machet in der Naͤhe einen Nebel (§. 255)
und alſo in der Weite eine Wolcke aus (§.
261). Derowegen ſehen wir die Urſache,
warum ſich in leichter Lufft Duͤnſte in Wol-
cken zuſammen ziehen.

Wenn
die Wol-
cken dich-
te ſind.
§. 264.

Eine Wolcke wird dichte genen-
net, wenn ſie einen groſſen Raum nach der
Hoͤhe in der Lufft einnimmet. Denn der-
ſelbe Raum ſiehet in der Weite klein aus
und giebet die Dicke der Wolcke ab: ich
habe aber ſchon vorhin gezeiget (§. 261), daß
es einerley ſey, ob die Duͤnſte wuͤrcklich ſehr
nahe zuſammen kommen, oder ob ſie nur
wegen der Waͤrme nahe bey einander zu
ſeyn ſcheinen. Die Duͤnſte reflectiren das
Licht der Sonnen. Derowegen wo viele

der-
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[360/0396] Cap. V. Von dem Aufſteigen bel zuſammen ziehen, welcher einerley mit den Wolcken iſt (§. 261). Die Urſache laͤſ- ſet ſich gar leicht begreiffen. Wenn die Lufft leichter wird, ſo druͤcket die, welche oben iſt, weniger auf die untere als vorhin. Derowe- gen da die Lufft in Proportion der Laſt, die auf ihr lieget, zuſammen gedrucket wird (§. 124. T. I. Exper.); ſo wird ſie duͤnner und folgends von leichterer Art (§. 4. T. I. Ex- per.). Danun die Duͤnſte mit ihr einer- ley Art der Schweere haben, muͤſſen ſie an- fangen zufallen und ſolchergeſtalt in einer Menge znſammen kommen, da ſie vorher hin und wieder zerſtreuet waren. Eine Menge, die ſich in der Lufft zuſammen zie- het, machet in der Naͤhe einen Nebel (§. 255) und alſo in der Weite eine Wolcke aus (§. 261). Derowegen ſehen wir die Urſache, warum ſich in leichter Lufft Duͤnſte in Wol- cken zuſammen ziehen. §. 264. Eine Wolcke wird dichte genen- net, wenn ſie einen groſſen Raum nach der Hoͤhe in der Lufft einnimmet. Denn der- ſelbe Raum ſiehet in der Weite klein aus und giebet die Dicke der Wolcke ab: ich habe aber ſchon vorhin gezeiget (§. 261), daß es einerley ſey, ob die Duͤnſte wuͤrcklich ſehr nahe zuſammen kommen, oder ob ſie nur wegen der Waͤrme nahe bey einander zu ſeyn ſcheinen. Die Duͤnſte reflectiren das Licht der Sonnen. Derowegen wo viele der-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/396>, abgerufen am 22.11.2024.