Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. IV. Von den Witterungen ginnet, so daß man auch schon vor altenZeiten diesen Reim gemacht: Wenn der Tag beginnt zu langen, Kommt die Kälte herbey gegan- gen. Nemlich den Sommer über ist die Erde §. 234. a Essay du chaud & du froid p. 40 & seqq. edit.
Paris. Cap. IV. Von den Witterungen ginnet, ſo daß man auch ſchon vor altenZeiten dieſen Reim gemacht: Wenn der Tag beginnt zu langen, Kommt die Kaͤlte herbey gegan- gen. Nemlich den Sommer uͤber iſt die Erde §. 234. a Eſſay du chaud & du froid p. 40 & ſeqq. edit.
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Cap. IV. Von den Witterungen
ginnet, ſo daß man auch ſchon vor alten
Zeiten dieſen Reim gemacht:
Wenn der Tag beginnt zu langen,
Kommt die Kaͤlte herbey gegan-
gen.
Nemlich den Sommer uͤber iſt die Erde
durchwaͤrmet worden und muß dannenhero
erſt wieder ihre Waͤrme alle ablegen, ehe
die Lufft recht kalt werden kan. Denn ſo
lange die Erde noch warm iſt, gehet beſtaͤn-
dig Waͤrme aus der Erde in die Lufft (§. 79)
und hindert dadurch die Kaͤlte (§. 116 T. II.
Exper.). Nun weiſen es die Verſuche,
welche Mariotte mit den Wetter-Glaͤſern
in den Kellern zu Paris angeſtellet, daß die
Waͤrme erſt gegen den 18 Decembr. aus
der Erde gehet, als nach welcher Zeit das
Wetterglaß unveraͤndert den gantzen Win-
ter durch ſtehen bleibet a. Derowegen
kan es auch vor der Zeit nicht recht kalt
werden. Wenn aber die Erde ihrer Waͤr-
me voͤllig beraubet iſt, ſo bleibet die Lufft
kalt und, da die erſten Wochen im Jenner
die Sonne nicht mehr Krafft hat, als die
beyden letzten Wochen im December (§.
227); ſo kan auch dieſe Zeit uͤber die Kaͤlte
zunehmen. Solchergeſtalt findet ſich die
groͤſte Kaͤlte gegen das Ende des Januarii
oder den Anfang des Hornungs ein.
§. 234.
a Eſſay du chaud & du froid p. 40 & ſeqq. edit.
Pariſ.
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