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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. III. Von dem Winde.
Das III. Capitel.
Von dem Winde.
§. 205.
Bewe-
gung der
Lufft oder
Wind.

DJe Lufft stehet nicht stille, son-
dern ist in steter Bewegung, wel-
che man den Wind zu nennen
pfleget. Es bläset aber der Wind
nicht beständig aus einer Gegend, sondern
ist veränderlich. Man siehet es nicht allein
aus dem Zuge der Wolcken, sondern auch
aus den Flaggen und Seegeln der Schiffe
und aus den Wetterhähnen auf den Dä-
chern und Thürmen. Ja wenn man auf
den Zug der Wolcken acht giebet; so wird
man innen, daß der obere Wind nicht im-
mer aus einerley Gegend mit dem unteren
bläset. Jch habe schon gewiesen (§. 74.
T. II. Exper.), daß dergleichen Bewegun-
gen in der Lufft entstehen, wenn der wage-
rechte Stand der Lufft in benachbahrten
Ländern gehoben wird: allein hier haben
wir eben zu untersuchen, aus was für Ursa-
chen solches geschiehet.

Was
Wärme
bey Win-
den thut.
§. 206.

Wenn die Sonne sowohl die
Lufft als auch die Erde und die darauf be-
findlichen Cörper erwärmet (§. 130.);
so wird sie durch einen grösseren Raum aus-
gebreitet (§. 133 T. I. Exper.). Sie muß

sich
Cap. III. Von dem Winde.
Das III. Capitel.
Von dem Winde.
§. 205.
Bewe-
gung der
Lufft oder
Wind.

DJe Lufft ſtehet nicht ſtille, ſon-
dern iſt in ſteter Bewegung, wel-
che man den Wind zu nennen
pfleget. Es blaͤſet aber der Wind
nicht beſtaͤndig aus einer Gegend, ſondern
iſt veraͤnderlich. Man ſiehet es nicht allein
aus dem Zuge der Wolcken, ſondern auch
aus den Flaggen und Seegeln der Schiffe
und aus den Wetterhaͤhnen auf den Daͤ-
chern und Thuͤrmen. Ja wenn man auf
den Zug der Wolcken acht giebet; ſo wird
man innen, daß der obere Wind nicht im-
mer aus einerley Gegend mit dem unteren
blaͤſet. Jch habe ſchon gewieſen (§. 74.
T. II. Exper.), daß dergleichen Bewegun-
gen in der Lufft entſtehen, wenn der wage-
rechte Stand der Lufft in benachbahrten
Laͤndern gehoben wird: allein hier haben
wir eben zu unterſuchen, aus was fuͤr Urſa-
chen ſolches geſchiehet.

Was
Waͤrme
bey Win-
den thut.
§. 206.

Wenn die Sonne ſowohl die
Lufft als auch die Erde und die darauf be-
findlichen Coͤrper erwaͤrmet (§. 130.);
ſo wird ſie durch einen groͤſſeren Raum aus-
gebreitet (§. 133 T. I. Exper.). Sie muß

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[288/0324] Cap. III. Von dem Winde. Das III. Capitel. Von dem Winde. §. 205. DJe Lufft ſtehet nicht ſtille, ſon- dern iſt in ſteter Bewegung, wel- che man den Wind zu nennen pfleget. Es blaͤſet aber der Wind nicht beſtaͤndig aus einer Gegend, ſondern iſt veraͤnderlich. Man ſiehet es nicht allein aus dem Zuge der Wolcken, ſondern auch aus den Flaggen und Seegeln der Schiffe und aus den Wetterhaͤhnen auf den Daͤ- chern und Thuͤrmen. Ja wenn man auf den Zug der Wolcken acht giebet; ſo wird man innen, daß der obere Wind nicht im- mer aus einerley Gegend mit dem unteren blaͤſet. Jch habe ſchon gewieſen (§. 74. T. II. Exper.), daß dergleichen Bewegun- gen in der Lufft entſtehen, wenn der wage- rechte Stand der Lufft in benachbahrten Laͤndern gehoben wird: allein hier haben wir eben zu unterſuchen, aus was fuͤr Urſa- chen ſolches geſchiehet. §. 206. Wenn die Sonne ſowohl die Lufft als auch die Erde und die darauf be- findlichen Coͤrper erwaͤrmet (§. 130.); ſo wird ſie durch einen groͤſſeren Raum aus- gebreitet (§. 133 T. I. Exper.). Sie muß ſich

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/324>, abgerufen am 22.11.2024.