Bau, den Copernicus angegeben und wie er mit den Observationen zusammen stim- met.
§. 178.
Da die Fixsterne, welche mitDaß alle Fix- sterne von der Erde nicht gleich weit weg sind. blossen Augen gesehen werden, von verschie- dener Grösse sind und immer ihrer mehr und mehr gesehen werden, je grösser die Ferngläser sind, damit man den Himmel beschauet; so scheinet es gleich wahrschein- lich zu seyn, daß ein Fixstern von der Erde weiter weg ist als andere. Wir haben a- ber auch von Cassini eine Observation, da- durch wir dasselbe ohne Wiedersprechen er- weisen können. Er hat unterweilen obser- viret a, daß der erste Stern im Widder zuweilen in zwey zertheilet erscheinet: der- gleichen sich auch mit dem einen Haupte der Zwillinge zuträget. Ja einige in den Ple- jadibus und der mittlere in Orions Schwerdte sind ihm zuweilen dreyfach, ja vierfach vorkommen. Da es nicht mög- lich ist, daß aus einem Sterne zu gewissen Zeiten zwey, drey oder vier werden, so muß es bloß aus optischen Ursachen so vorkom- men. Derowegen muß entweder der Stand der Fixsterne, oder der Stand un- serer Erde gegen sie sich ändern. Die Fix- sterne ändern ihren Stand unter einander
nicht
aGregorius in Element. Astron. schol. prop. 54, f. 274.
R 5
Welt-Baue.
Bau, den Copernicus angegeben und wie er mit den Obſervationen zuſammen ſtim- met.
§. 178.
Da die Fixſterne, welche mitDaß alle Fix- ſterne von der Erde nicht gleich weit weg ſind. bloſſen Augen geſehen werden, von verſchie- dener Groͤſſe ſind und immer ihrer mehr und mehr geſehen werden, je groͤſſer die Fernglaͤſer ſind, damit man den Himmel beſchauet; ſo ſcheinet es gleich wahrſchein- lich zu ſeyn, daß ein Fixſtern von der Erde weiter weg iſt als andere. Wir haben a- ber auch von Caſſini eine Obſervation, da- durch wir daſſelbe ohne Wiederſprechen er- weiſen koͤnnen. Er hat unterweilen obſer- viret a, daß der erſte Stern im Widder zuweilen in zwey zertheilet erſcheinet: der- gleichen ſich auch mit dem einen Haupte der Zwillinge zutraͤget. Ja einige in den Ple- jadibus und der mittlere in Orions Schwerdte ſind ihm zuweilen dreyfach, ja vierfach vorkommen. Da es nicht moͤg- lich iſt, daß aus einem Sterne zu gewiſſen Zeiten zwey, drey oder vier werden, ſo muß es bloß aus optiſchen Urſachen ſo vorkom- men. Derowegen muß entweder der Stand der Fixſterne, oder der Stand un- ſerer Erde gegen ſie ſich aͤndern. Die Fix- ſterne aͤndern ihren Stand unter einander
nicht
aGregorius in Element. Aſtron. ſchol. prop. 54, f. 274.
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Welt-Baue.
Bau, den Copernicus angegeben und wie er
mit den Obſervationen zuſammen ſtim-
met.
§. 178. Da die Fixſterne, welche mit
bloſſen Augen geſehen werden, von verſchie-
dener Groͤſſe ſind und immer ihrer mehr
und mehr geſehen werden, je groͤſſer die
Fernglaͤſer ſind, damit man den Himmel
beſchauet; ſo ſcheinet es gleich wahrſchein-
lich zu ſeyn, daß ein Fixſtern von der Erde
weiter weg iſt als andere. Wir haben a-
ber auch von Caſſini eine Obſervation, da-
durch wir daſſelbe ohne Wiederſprechen er-
weiſen koͤnnen. Er hat unterweilen obſer-
viret a, daß der erſte Stern im Widder
zuweilen in zwey zertheilet erſcheinet: der-
gleichen ſich auch mit dem einen Haupte der
Zwillinge zutraͤget. Ja einige in den Ple-
jadibus und der mittlere in Orions
Schwerdte ſind ihm zuweilen dreyfach, ja
vierfach vorkommen. Da es nicht moͤg-
lich iſt, daß aus einem Sterne zu gewiſſen
Zeiten zwey, drey oder vier werden, ſo muß
es bloß aus optiſchen Urſachen ſo vorkom-
men. Derowegen muß entweder der
Stand der Fixſterne, oder der Stand un-
ſerer Erde gegen ſie ſich aͤndern. Die Fix-
ſterne aͤndern ihren Stand unter einander
nicht
Daß
alle Fix-
ſterne von
der Erde
nicht
gleich
weit
weg ſind.
a Gregorius in Element. Aſtron. ſchol.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/301>, abgerufen am 25.11.2024.
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