Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. V. Von den Fixsternen Soll man aus dem Ausgange urtheilen, daßdieses ein Zeichen für den Ort gewesen, wo eine unglückliche Veränderung darauf er- folget; so geschehen ja auch dergleichen Veränderungen ohne vorhergehende Er- scheinung eines Cometens, oder eines an- dern vermeinten Wunderzeichens. Warum soll man demnach den Cometen als einen Unglücks-Propheten ansehen. Hierzu kom- met, daß mehr Cometen bey Tage erschei- scheinen, die wir wegen des Sonnen-Lich- tes nicht sehen können, als bey Nachte, da sie sichtbahr sind. Warumb soll nun ein- mahl der Comete ein Vorbothe des Un- glücks seyn, das andere nicht? Ja wir wis- sen auch, daß unterweilen Cometen erschei- nen, die niemand zusehen bekommet, als ei- nige Astronomi, die alle Nachte bey hellem Himmel auf der Hut liegen und darauf acht geben, ob sich im Himmel etwas veränder- liches ereignet (§. 159). Wenn nun diese Cometen ein Zeichen seyn sollten des heran- nahenden Unglücks, so müsten sie ja nicht für der meisten Augen, ja öffters für aller Augen verborgen bleiben; sind sie aber kei- nes, warum sollen nur einige von ihnen ein Zeichen seyn, die andern hingegen nicht, da sie doch insgesamt eine Art der Cörper sind und aus einerley Ursachen der Erde nahe kommen. Man siehet gar bald, daß, diese Meinung gantz ungegründet ist. Eben der-
Cap. V. Von den Fixſternen Soll man aus dem Ausgange urtheilen, daßdieſes ein Zeichen fuͤr den Ort geweſen, wo eine ungluͤckliche Veraͤnderung darauf er- folget; ſo geſchehen ja auch dergleichen Veraͤnderungen ohne vorhergehende Er- ſcheinung eines Cometens, oder eines an- dern vermeinten Wunderzeichens. Warum ſoll man demnach den Cometen als einen Ungluͤcks-Propheten anſehen. Hierzu kom- met, daß mehr Cometen bey Tage erſchei- ſcheinen, die wir wegen des Sonnen-Lich- tes nicht ſehen koͤnnen, als bey Nachte, da ſie ſichtbahr ſind. Warumb ſoll nun ein- mahl der Comete ein Vorbothe des Un- gluͤcks ſeyn, das andere nicht? Ja wir wiſ- ſen auch, daß unterweilen Cometen erſchei- nen, die niemand zuſehen bekommet, als ei- nige Aſtronomi, die alle Nachte bey hellem Himmel auf der Hut liegen und darauf acht geben, ob ſich im Himmel etwas veraͤnder- liches ereignet (§. 159). Wenn nun dieſe Cometen ein Zeichen ſeyn ſollten des heran- nahenden Ungluͤcks, ſo muͤſten ſie ja nicht fuͤr der meiſten Augen, ja oͤffters fuͤr aller Augen verborgen bleiben; ſind ſie aber kei- nes, warum ſollen nur einige von ihnen ein Zeichen ſeyn, die andern hingegen nicht, da ſie doch insgeſamt eine Art der Coͤrper ſind und aus einerley Urſachen der Erde nahe kommen. Man ſiehet gar bald, daß, dieſe Meinung gantz ungegruͤndet iſt. Eben der-
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Cap. V. Von den Fixſternen
Soll man aus dem Ausgange urtheilen, daß
dieſes ein Zeichen fuͤr den Ort geweſen, wo
eine ungluͤckliche Veraͤnderung darauf er-
folget; ſo geſchehen ja auch dergleichen
Veraͤnderungen ohne vorhergehende Er-
ſcheinung eines Cometens, oder eines an-
dern vermeinten Wunderzeichens. Warum
ſoll man demnach den Cometen als einen
Ungluͤcks-Propheten anſehen. Hierzu kom-
met, daß mehr Cometen bey Tage erſchei-
ſcheinen, die wir wegen des Sonnen-Lich-
tes nicht ſehen koͤnnen, als bey Nachte, da
ſie ſichtbahr ſind. Warumb ſoll nun ein-
mahl der Comete ein Vorbothe des Un-
gluͤcks ſeyn, das andere nicht? Ja wir wiſ-
ſen auch, daß unterweilen Cometen erſchei-
nen, die niemand zuſehen bekommet, als ei-
nige Aſtronomi, die alle Nachte bey hellem
Himmel auf der Hut liegen und darauf acht
geben, ob ſich im Himmel etwas veraͤnder-
liches ereignet (§. 159). Wenn nun dieſe
Cometen ein Zeichen ſeyn ſollten des heran-
nahenden Ungluͤcks, ſo muͤſten ſie ja nicht
fuͤr der meiſten Augen, ja oͤffters fuͤr aller
Augen verborgen bleiben; ſind ſie aber kei-
nes, warum ſollen nur einige von ihnen ein
Zeichen ſeyn, die andern hingegen nicht, da
ſie doch insgeſamt eine Art der Coͤrper ſind
und aus einerley Urſachen der Erde nahe
kommen. Man ſiehet gar bald, daß, dieſe
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